Zentrum der Gesundheit
  • Pestizide Nahrung
3 min

Pestizide in der Nahrung schaden Babys

Zum allerersten Mal veröffentlichte der amerikanische Verband der Kinderärzte (The American Academy of Pediatrics, AAP) offiziell eine Verlautbarung zum Thema Bionahrung und deren Rolle bei der Gesundheit und der Entwicklung unserer Kinder. Aber anstatt die Eltern dazu aufzurufen, den Kauf konventionell produzierter Lebensmittel zu vermeiden, erklärte der Verband – der nicht verhehlt, dass landwirtschaftliche Produkte aus konventionellem Anbau mit giftigen Pestiziden verseucht sind – dass Eltern weiterhin bedenkenlos darauf zurückgreifen können. Ungeachtet der Tatsache, dass damit diverse Gefahren verbunden sind.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 22 Februar 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Der heuchlerische Bericht der American Academy of Pediatrics

Der doppelzüngige, heuchlerische Bericht der AAP (American Academy of Pediatrics) liest sich, als sei er direkt von der chemischen Industrie in Auftrag gegeben worden.

Er konzediert biologisch angebauten Erzeugnissen zwar unverblümt, eine geringere Belastung mit schädlichen Pestiziden aufzuweisen, und er erklärt sogar, dass diese gewisse Varianz signifikante Auswirkung auf die Gesundheit des Kindes haben könne. Dennoch zieht der Bericht im gleichen Atemzug die Schlussfolgerung, dass es keinen "tatsächlichen Beweis" dafür gebe, dass eine rein biologische Ernährung - verglichen mit einer konventionellen oder gemischten Ernährungsweise - positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von Kindern habe ( 1 ).

Aus diesem Grund könne es zu keiner abschliessende Bewertung darüber kommen, ob Pestizide nun wirklich gefährlich für das Kind seien oder eben nicht.

Nahrungsmittelhersteller haben den Profit im Auge

Die hanebüchenen Schlussfolgerungen des Berichts scheinen in folgender Auffassung begründet zu liegen: Biologisch angebaute Lebensmittel sind in der Regel teurer als herkömmliche Erzeugnisse.

Daher würden Eltern, denen die biologische Qualität der Lebensmittel wichtig ist, nur begrenzte Mengen davon kaufen können. Das wäre aus wirtschaftlicher Sicht eine schlechte Entwicklung.

Aus diesem Grund haben die Experten der AAP anscheinend gemeinsam den Entschluss gefasst, die offensichtlichen Gefahren, die mit der Belastung durch Pestizide einhergehen, zu ignorieren und stattdessen die Eltern zu ermuntern, weiterhin die günstigeren Nahrungsmittel aus konventionellem Anbau zu kaufen, unabhängig davon, welche Gefahr von diesen fragwürdigen Erzeugnissen ausgeht.

Hersteller von Pestiziden sollten in die Pflicht genommen werden

Die erfolgreiche Buchautorin Charlotte Vallaeys schrieb für das Cornucopia Institute über den Bericht der AAP ( 2 ):

Die Vereinigung der Kinderärzte deutet an – genau wie es die Hersteller agrochemischer Produkte seit Jahrzehnten vorgemacht haben – dass die Frage, ob Pestizide schädlich für Kinder sind oder nicht, so lange als unbeantwortet gelten müsse, bis die Ergebnisse weiterer Versuchsreihen definitive Beweise für die Unbedenklichkeit bzw. die Gefahren der betreffenden Erzeugnisse erbringen würden. Mit dieser Haltung begibt sich die AAP auf die Seite der Agrarindustrie und der Pestizid-Lobbyisten, indem sie einen nicht erreichbaren wissenschaftlichen Standard setzt.
Wenn Pestizide unter Verdacht stehen, bei Versuchstieren eine toxische oder karzinogene Wirkung zu zeigen, eine signifikante Wechselbeziehung zu ADHS-Erkrankungen bei Kindern aufzuweisen und neurologische Schäden bei Landwirten und deren Nachkommen auszulösen, sollte doch eigentlich daraus geschlossen werden, dass sie so lange als "gefährlich" eingestuft werden müssen, bis ihre Unbedenklichkeit erwiesen wurde, und nicht etwa genau andersherum.

Die Beweislast liegt beim Verbraucher

Der Ansatz, schädliche Substanzen so lange als sicher zu bezeichnen, bis deren Gefahren nachgewiesen sind, erweist sich für die chemische Industrie als ziemlich praktisch und zweckdienlich, da sie so die Beweislast auf die Öffentlichkeit abwälzen kann.

Und weil es höchst unwahrscheinlich ist, dass eine gemeinnützige Organisation oder Interessensgemeinschaft jemals in der Lage sein wird, über viele Jahre laufende, horrend teure und (vor allem!) von unabhängigen Wissenschaftlern erstellte Studien anfertigen zu lassen werden Pestizide auch in Zukunft unbegrenzt bei der Produktion unserer Nahrungsmittel eingesetzt werden können.

Eine solche Studie müsste das gesamte Leben eines Menschen abbilden – von der Krippe bis zum Grab – um auf ausreichende Art und Weise die Auswirkungen der Pestizidbelastung auf die menschliche Gesundheit zu dokumentierten.

Letztendlich müssten die Auswirkungen der Pestizide sogar auch bei den Kindern und Kindeskindern überprüft werden. Daher gibt es eigentlich gar keine Möglichkeit jemals zu „beweisen“, dass die Pestizidbelastung unserer Lebensmittel negative Auswirkungen auf die gesundheitliche Entwicklung des Kindes hat.

Die Beweislast sollte daher unbedingt bei den Produzenten der Pestizide liegen. Diese müssen schlüssig aufzeigen, dass ihre Chemikalien unbedenklich und sicher einzusetzen sind,

fügt Vallaeys an.

Es sollte nicht in der Verantwortung unserer Kinder liegen, Jahrzehnte später ungewollt den Beweis dafür zu erbringen, dass jene Pestizide, die sie als Kind konsumieren mussten, entscheidend zu den gesundheitlichen Problemen ihrer Generation beigetragen haben.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.