Zentrum der Gesundheit
  • Popcorn in einer weissen Schale
3 min

Gefährliches Butteraroma in Popcorn

Seit Jahren ist bekannt, dass künstliches Butteraroma (Diacetyl) wie es beispielsweise in Mikrowellen-Popcorn verwendet wird, eine schwere Lungenerkrankung – die so genannte Popcorn-Lunge – hervorrufen kann. Diacetyl zerstörte in der Vergangenheit vor allem die Lungen von Menschen, die in Popcorn-Fabriken arbeiten. Erschreckenderweise gibt es jedoch auch erkrankte Popcorn-Konsumenten. Wie kann man Diacetyl-Dämpfe meiden? In welchen Lebensmitteln steck Diacetyl?

Aktualisiert: 22 März 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Gefährliches Butteraroma - Diacetyl

Der chemische Stoff namens Diacetyl besitzt einen starken und sehr typischen Buttergeschmack, weshalb er vor allem für die Herstellung von Mikrowellen-Popcorn verwendet wird. Diacetyl wird jedoch auch seit Jahren für die so genannte Popcorn-Lunge ( Bronchiolitis obliterans) verantwortlich gemacht.

Die Dämpfe des Aromastoffs sind enorm schädlich, denn sie verstopfen beim Einatmen die Lungenbläschen, was auf Dauer zu Vernarbungen des Lungengewebes, zu enormen Störungen des Gasaustauschs und sogar zum Tod führen kann.

Popcorn-Lunge durch Diacetyl

Bereits im Jahr 2000 berichtete die US-Gesundheitsbehörde von zehn an Bronchiolitis obliterans erkrankten Arbeitern einer Popcorn-Fabrik, was jedoch zu diesem Zeitpunkt keinerlei rechtliche Auswirkungen auf die Verwendung von Diacetyl hatte.

Erst sieben Jahre später – nachdem mehrere Klagen gegen die Hersteller von künstlichem Butteraroma bei verschiedenen US-Gerichten eingegangen waren – wurde der so genannten Popcorn Workers Lung Disease Prevention Act verabschiedet.

Diese Verordnung verpflichtete die US-Arbeitsschutzbehörde nun dazu, verbindliche Standards für Diacetyl festzulegen.

In Europa wurde derzeit noch gar nichts unternommen - ganz nach dem Motto "Abwarten und Teetrinken". Erst 2010 gab der Wissenschaftliche Ausschuss für Grenzwerte berufsbedingter Exposition (SCOEL) eine Empfehlung zu den Grenzwerten von Diacetyl-Dämpfen am Arbeitsplatz ab.

Doch bereits ein Jahr später (2011) zeigten neue wissenschaftliche Untersuchungen, dass die vorgeschriebenen US- und EU-Standards nicht ausreichen, um Arbeiter in Popcorn-Fabriken wirklich zu schützen ( 1 ).

Die von den Wissenschaftlern empfohlenen Grenzwerte sind so gering, dass selbst mancher Popcorn-Konsument einer Gefahr ausgesetzt sein könnten - und genau das wurde ja bereits beobachtet:

Popcorn-Lunge auch bei Popcorn-Konsumenten

Schon im Jahr 2007 wurde ein Popcorn-Lungen-Fall bei einem Mann festgestellt, der nicht in einer Popcorn-Fabrik arbeitete, sondern der nur regelmässig zwei Tüten Mikrowellen-Popcorn am Tag ass. Verschiedene Quellen berichten, dass dies kein Einzelfall war. Doch den Verbraucherschutz scheinte dies bis jetzt nicht zu interessieren.

Die Diskussion um Diacetyl und andere Lebensmittelzusatzstoffe brachte zwar eine Neubewertung verschiedener Aromastoffe durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ins Rollen, doch diese konnte bis heute offenbar keine Gefährdung der Verbraucher durch Diacetyl in Lebensmitteln feststellen.

Die Verwendung von künstlichem Butteraroma wurde bis jetzt nicht verboten, obwohl Studien gezeigt haben, dass nahezu alle künstlichen Popcorn-Butteraromen – im Gegensatz zu echter Butter – beim Erhitzen eine gefährlich hohe Konzentration von Diacetyl-Dämpfen abgeben können.

Viele Mikrowellen-Popcorn-Firmen verzichten mittlerweile zwar auf Diacetyl im Popcorn, um ihre Kunden zu beruhigen. Diacetyl wurde nun jedoch durch andere Chemikalien ersetzt, die nicht unbedingt besser sind.

In welchen Lebensmitteln ist Diacetyl enthalten?

Künstliches Diacetyl ist heute immer noch in sehr vielen Lebensmitteln enthalten, die nach Butter schmecken. Dazu zählen aromatisierte Bratöle, Margarine, Diätprodukte oder verschiedene Snacks. Diacetyl ist zwar auch ein natürlicher Bestandteil verschiedener Nahrungsmittel wie von echter Butter, doch von natürlichen Lebensmitteln geht generell kaum eine Gefahr.

Die Diacetyl-Freisetzung aus Butter ist beispielsweise um ein Vielfaches geringer als die der besagten künstlichen Butteraromen.

Doch da auch Butter beim Erhitzen Diacetyl-Dämpfe abgibt, wird bereits seit Jahren davon abgeraten, Butter zum Braten zu verwenden. Stattdessen gibt es jedoch seit einiger Zeit immer mehr aromatisierte Bratöle, die alle enorm nach Butter riechen und von welchen komischerweise niemand abrät.

Es gibt jedoch Vermutungen, dass auch diese Produkte - da sie beim Braten ebenfalls Dämpfe bilden - eine Gefährdung der Gesundheit darstellen. Vor allem Köche oder Hobbyköche könnten von dieser Gefahr betroffen sein.

Wer aus diesen Gründen künstliches Butteraroma meiden möchte, sollte einen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Doch Vorsicht: Diacetyl kann sich hinter den Begriffen "Aroma", "Butteraroma" und sogar hinter "natürlichem Butteraroma" verstecken. Wer sicher sein möchte, sollte generell auf aromatisierte Produkte verzichten - vor allem auf solche, die erhitzt werden müssen, da die Gefahr bei Diacetyl bekanntlich von den Dämpfen ausgeht.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.