Seife erhöht Krankheitsrisiko
Wir waschen uns die Hände mit Seife, um Krankheitserreger zu entfernen und Gesundheitsschäden vorzubeugen. Je nach dem, welche Seife wir verwenden, schaden wir unserer Gesundheit jedoch mehr, als dass wir ihr nutzen.
So wird den meisten anti-bakteriellen Seifen Triclosan zugesetzt – eine Chemikalie, die Bakterien bekämpfen soll. Triclosan ist noch in zahlreichen anderen Hygieneprodukten zu finden, etwa Mundspülungen und Zahnpasta.
Inzwischen gibt es sogar Kleidung, Bodenbeläge, Kühlschränke und diverse andere Gegenstände, über die wir mit Triclosan in Berührung kommen können.
Vor allem Menschen, die im Gesundheitssektor arbeiten, müssen sich häufig die Hände desinfizieren und kommen daher über entsprechende Flüssigseifen mehrmals täglich mit Triclosan in Kontakt.
Eine Untersuchung aus den USA zeigte, dass mit dem Triclosangehalt in der jeweils verwendeten Seife auch der Triclosanspiegel im Urin der etwa achtzig Testpersonen stieg.
Seife fördert Entstehung von resistenten Bakterien
Es ist ausserdem wahrscheinlich, dass Triclosan und somit die damit versetzten Seifen eine Rolle bei der Entstehung von multiresistenten Krankenhauskeimen spielen. Da Triclosan so inflationär verwendet wird, kommen Krankheitserreger immer und überall mit der Chemikalie in Kontakt.
Mit der Zeit bilden Bakterien Resistenzen – nicht nur gegen Triclosan, sondern gleich auch gegen die meisten Antibiotika.
Mehr dazu erfahren Sie hier: Jeder Tag im Krankenhaus erhöht Infektionsrisiko
Seife mit Triclosan – Gefährlich für Babys
Doch damit nicht genug: Eine weitere US-amerikanische Studie ergab, dass auch ungeborene Kinder bereits Triclosan im Körper haben können.
Alle schwangeren Teilnehmerinnen hatten Triclosan im Urin, in der Hälfte der Fälle konnte die Chemikalie zudem im Blut in der Nabelschnur nachgewiesen werden – einfach deshalb, weil der heutige Hygienewahn zum häufigen Griff nach der desinfizierenden Flüssigseife führt.
Dabei wäre ein wenig Schmutz deutlich gesünder, wie man inzwischen weiss…
Seifen mit Triclosan hingegen können bei Kindern zu Entwicklungsstörungen und im erwachsenen Alter (wenn man im Mutterleib und/oder in der Kindheit Triclosan ausgesetzt war) zu Fortpflanzungsproblemen führen.
Erhöhtes Brustkrebsrisiko durch verstärkten Seifen-Einsatz
Da Triclosan hormonell wirksam ist, kann der häufige Gebrauch von desinfizierenden Seifen sogar Schilddrüse nprobleme hervorrufen, so dass Betroffene mit Schilddrüsenüber- oder unterfunktion unbedingt ihre Hygieneartikel auf Triclosan überprüfen und besser nur noch Produkte aus dem Naturkosmetiksektor verwenden sollten.
Forscher der American Chemical Society ermittelten zudem in verschiedenen Versuchen, dass Triclosan das Wachstum von Brustkrebs zellen sowohl im Reagenzglas als auch bei Mäusen fördert.
Die Entstehung von Lebertumoren steht höchstwahrscheinlich ebenfalls mit Triclosan in Zusammenhang, wie Prof. Robert H. Tukey und seine Kollegen von der University of California, San Diego School of Medicine vermeldeten.
Lebertumor durch zu viel Seife?
Den kalifornischen Forschungen zufolge stört Triclosan die Entgiftungsfunktion der Leber. Um diesen Prozess zu kompensieren, teilen sich die Leberzellen immer schneller, es kommt zu Wucherungen, die sich zu Krebstumoren weiterentwickeln können.
Mäuse, die im Alter von sechs Monaten (das entspricht achtzehn Jahren beim Menschen) mit Triclosan in Kontakt kamen, hatten ein höheres Risiko, Leberkrebs zu entwickeln. Ihre Tumoren waren zudem grösser als bei Mäusen, die zwar Leberkrebs hatten, aber nicht mit Triclosan in Berührung gekommen waren.
Die Mechanismen, über die Triclosan diese schädliche Wirkung ausübt, sind bei Menschen ebenso anwendbar wie bei Mäusen.
Das Forscherteam weist darauf hin, dass die Verwendung von Seifen mit Triclosan nicht einmal Vorteile mit sich bringe. Man könne die Chemikalie daher einfach durch weniger schädliche Alternativen, sprich mit ganz normalen Seifen ersetzen. Tipp: Sie können sich Ihre eigene gesunde Seife selbst herstellen.
Triclosan: gesundheitsschädlich und allgegenwärtig
Nichtsdestotrotz ist Triclosan die am häufigsten verwendete Chemikalie in antibakteriellen Produkten und darf in der EU ohne sinnvolle Beschränkungen verwendet werden. In den USA verzichten einige Hersteller jedoch schon freiwillig auf den Einsatz von Triclosan.
Prof. Tukey und sein Team betonen, dass es zahlreiche weitere Studien gäbe, die die Allgegenwart von Triclosan beweisen.
So haben Untersuchungen bereits bewiesen, dass die Urinproben von drei Vierteln der Teilnehmer Triclosan enthielten. Zudem wurde Triclosan in 97 Prozent der untersuchten Muttermilchproben gefunden.
Mehr über die schädliche Wirkung von Triclosan, und wie Sie eine Belastung mit der Chemikalie vermeiden können, erfahren Sie in unserem Artikel Triclosan – Gift in Hygieneartikeln und Textilien.