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Darmbakterien: Gute und schlechte Bakterien im Darm

Im Verdauungstrakt unterscheiden wir zwei Arten von Darmbakterien: Die gesundheitsschädigenden, fäulnisbildenden Bakterien und die gesundheitsförderlichen, freundlichen Bakterien, die man auch als probiotische Bakterien bezeichnet.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 10 Juli 2023

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Gute und schlechte Darmbakterien

Die Darmflora oder das Mikrobiom beherbergt eine grosse Zahl und Varietät an unterschiedlichen Mikroorganismen. Dazu gehören insbesondere Bakterien, Pilze, aber auch Viren. Manche Bakterien gelten als eher schädlich, z. B. die fäulnisbildenden Bakterien. Andere werden als nützlich bezeichnet, z. B. Laktobakterien und Bifidobakterien. Die nützlichen Bakterien bezeichnet man in ihrer Gesamtheit als probiotische Bakterien oder Probiotika.

Auch in der gesunden Scheidenflora überwiegen Laktobakterien wie beispielsweise Lactobacillus acidophilus, die – wenn in ausreichender Menge vorhanden – die Ansiedlung von Pilzen unterbinden und somit Scheidenpilzinfekten vorbeugen können.

Kolibakterien: Schlechte Darmbakterien erzeugen giftige Substanzen

Schlechte Darmbakterien, wie die Fäulnisbakterien (Kolibakterien), erzeugen beim Abbau von Proteinen eine Reihe von toxischen Substanzen, zu denen beispielsweise Indol und Skatol gehören.

Diese übel riechenden Stoffe geben dem Kot seinen typischen Geruch, und ihr Derivat Indikan findet sich im kaum angenehmer riechenden Schweiss und Urin wieder. So weisen schon allein die Gerüche unserer Ausscheidungen auf eine mögliche Fehlbesiedlung unseres Darmes hin.

Je geruchloser Stuhl, Schweiss und Urin sind, umso perfekter funktioniert unsere Verdauung, umso reiner ist unser Verdauungssystem und umso harmonischer arbeiten die Mikroorganismen in unserem Darm.

Laktobakterien: Freundliche Darmbakterien erhalten das Gleichgewicht

Die freundlichen Laktobakterien produzieren in erster Linie Milchsäure, aber auch Essigsäure, Verdauungsenzyme und Vitamine. Diejenigen, die Milchsäure produzieren, sind als Lakto- und Bifidobakterien bekannt. Die beiden bekanntesten und wichtigsten Arten sind Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium bifidus.

Lakto- und Bifidobakterien sind die natürlichen Gegenspieler der Kolibakterien und halten das Darmmilieu im Gleichgewicht. Von einem idealen Mengenverhältnis der Bakterienstämme spricht man, wenn im Dickdarm die nützlichen Bakterien mit 85 Prozent überwiegen.

In einem solchen Fall ist das Vorhandensein von Fäulnisbakterien mit 15 Prozent nicht weiter tragisch, da sie von den nützlichen Bakterien unter Kontrolle gehalten werden können.

Laktobakterien für eine gesunde Verdauung

Die gesundheitsfördernden Darmbakterien produzieren unter anderem Verdauungsenzyme. Sie helfen also dabei, die gesunden Verdauungsfunktionen des Körpers aufrecht zu erhalten, während sie gleichzeitig die Aktivität der Fäulnisbakterien einschränken.

Wenn jetzt diese für uns positiven Bakterien fehlen bzw. nur in einem unzureichenden Masse vorhanden sind, kann die zugeführte Nahrung natürlich auch nicht richtig verdaut werden.

Unvollständig verdaute Nahrung aber bleibt im Darm "hängen" und bietet den schädlichen Fäulnisbakterien eine gemütliche Wohnstätte. Sie lassen die unverdauten Partikel langsam verfaulen.

Auf diese Weise entstehen unangenehm riechende und teilweise hochgiftige Gase. Genau diese Gase aber können für andere Symptome sorgen, die kaum je mit einer unausgeglichenen Darmflora oder einem sanierungsbedürftigen Darm in Verbindung gebracht werden.

Dazu gehören zum Beispiel auch diffuse Gefühle im Kopf, Mattigkeit, Lustlosigkeit, Konzentrationsprobleme und viele weitere mehr. Werden Blähungen nicht behoben, so können diese bekanntlich zum sog. Roemheld-Syndrom führen, das sich in Herzschmerzen äussert, seine Ursache in Wirklichkeit aber im Darm begründet liegt.

Wann ist der Aufbau der Darmflora empfehlenswert?

Eine ausgeglichene Darmflora in der das Verhältnis zwischen Kolibakterien und Laktobakterien stimmt, ist also aus verschiedenen Gründen äusserst erstrebenswert. Leider sind die nützlichen Darmbakterien sehr empfindlich. Sie lassen sich von vielen verschiedenen Faktoren beeinflussen und unglücklicherweise auch dezimieren.

Dazu gehört die Übersäuerung des Körpers, die Einnahme von bestimmten Medikamenten (z. B. Antibiotika), manche Impfungen, übermässiger psychischer und mentaler Stress, Alkoholkonsum, wenig Schlaf etc.

Wann ist der Aufbau der Scheidenflora empfehlenswert?

Viele Frauen leiden unter der ständigen Wiederkehr von Pilzinfektionen in der Scheide. Der Grund ist eine herabgesetzte Aktivität und somit eine reduzierte Abwehrkraft der Scheidenflora. In der Scheide sollte normalerweise ein pH-Wert von 3,8 bis 4,4 herrschen.

Ein solch niedriger pH-Wert ist selbst den säureliebenden Pilzen zu sauer. Wenn jetzt der pH-Wert der Scheide – aufgrund verschiedener Einflüsse wie z. B. falsche Ernährung, Antibiotika, Stress, übertriebene Hygiene usw. - steigt (auf beispielsweise 5 oder höher), wird das Milieu einerseits für die gesunde Scheidenflora ungemütlich, andererseits aber für Pilze höchst attraktiv und so siedeln sich letztere an.

Begünstigt wird eine Pilzinfektion, wenn die Patientin reichhaltig isolierte Kohlenhydrate wie Zucker und Weissmehlprodukte konsumiert sowie gleichzeitig nur notdürftig vitalstoffreiche Nahrung zu sich nimmt. Natürlich können auch die oben genannten Faktoren (Antibiotika, Stress etc. oder auch Kälte) eine Fehlbesiedlung der Scheidenflora auslösen oder eine solche begünstigen.

Um die Scheidenflora sauer zu erhalten, sollte die Scheide schon während der Antibiotikaeinnahme zusätzlich mit Milchsäurebakterien versorgt werden.

Der optimale Beginn für die Versorgung mit nützlichen Bakterien (Laktobakterien) ist in der Mitte der Antibiotikakur. Allerdings sollte daran gedacht werden, dass sich auch der Partner an einer Anti-Pilz-Behandlung (zuckerfreie und basische Ernährung, Aufbau der Darmflora ), beteiligen muss, um langfristige Erfolge zu erzielen und um ständige Rückfälle zu verhindern.

Bifidobakterien: Wie nützliche Darmbakterien Frühgeborenen helfen können

Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in Potsdam zeigt, gedeihen zu früh geborene Kinder besser, wenn sie zusätzlich zu ihrer Nahrung probiotische Bifidobakterien (Bifidobacterium lactis) aufnehmen ( 2 ).

Frühgeborene, die aufgrund eines Infektes mit Antibiotika behandelt werden mussten, liessen sich mit Hilfe der probiotischen Darmbakterien früher auf natürlichem Wege ernähren und nahmen schneller an Gewicht zu als Kinder, die das Probiotikum nicht erhielten.

Zudem verbesserte das Probiotikum die Infektionsabwehr der Frühgeborenen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.