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Was tun bei hohem Zonulin-Wert Kind?

Guten Tag,

mein 5 Jähriger Sohn hat Epilepsie und nimmt mehrere Antikonvulsiva ein.

Da die Stuhlkonsistenz vermindert ist und er leichte Ekzeme im Gesicht hat habe ich eine Stuhlprobe ins Labor geschickt.

Sein Zonulin - Wert ist bei 2300! PH Wert 6,6, Lactobacillus species zu wenig, ebenso Enterococcus zu wenig. Alpha 1 Anti.- S lGA sind unauffällig.

Sein Bruder ist leider mit 6 Jahren an Morbus Crohn erkrankt und ich habe die Befürchtung wir sind auf dem selben Weg dahin.

Ich habe versucht mich zu belesen was ich tun kann, dabei sind mir folgende Fragen offen geblieben:

Wie hoch kann denn so ein Zonulin Wert gehen ? Was bedeutet dieser extrem hohe Wert?

Ist es möglich dass bei gleichzeitiger Gabe von Probiotika der Zonulin Wert verfälscht wird?

Wenn ich versuche Gluten zu vermeiden, sollte dies strikt sein oder würde eine Verringerung schon Erfolge zeigen ?

Wie hoch kann ich L-Glutamin, Colibiogen Kids und Zink bei einem Kind dosieren?

Was kann ich sonst noch tun oder wo kann ich Informationen bekommen ?

Herzlichen Dank

1 Antwort
Carina Rehberg
Carina Rehberg
ZDG-Redaktion
12. März 2025

Hallo elfchen, 

Epilepsiemedikamente können die Darmflora und auch Entzündungsaktivitäten in der Darmschleimhaut beeinflussen (sie hemmen oder fördern - abhängig von der Art der Medikamente). Wenn Alpha 1 Antitrypsin und sIgA unauffällig sind, ist eine Entzündung im Darm eher unwahrscheinlich.

Der Zonulinwert jedoch ist sehr hoch. Möglicherweise ist das die Folge der Medikamente. Die Referenzwerte müssten vom Labor angegeben sein. Fragen Sie unbedingt dort nach. Normalerweise gelten Werte über 120 - 150 ng/ml als erhöht. Die Darmbarriere scheint also beeinträchtigt zu sein. 

Probiotika bestehen meist aus mehreren Stämmen. Falls hier eine Unverträglichkeit gegen einen der Stämme besteht, könnten Probiotika indirekt den Zonulinwert erhöhen, z. B. wenn eine Histaminintoleranz besteht und histaminbildende Stämme enthalten wären. Das aber müsste beim Arzt überprüft werden. 

Meist jedoch beeinflussen Probiotika den Zonulinwert - zumindest langfristig - positiv. Ideal wäre es auch, wenn Vergleichswerte vorliegen würden, um zu sehen, wie der Wert z. B. vor 3 Monaten war. Wir würden diesen also in jedem Fall in 3 - 4 Monaten erneut überprüfen lassen. 

Gluten kann den Zonulinwert erhöhen, aber nicht jeder reagiert gleich. Liegt jedoch eine erhöhte Darmpermeabilität vor, kann Gluten die Zonulin-Produktion anregen. Meist genügt eine glutenarme Ernährung. Lediglich bei ausgeprägter Gluten-Sensitivität oder Zöliakie müsste eine strikte glutenfreie Ernährung umgesetzt werden. Glutenarm bedeutet, dass Spuren nicht gemieden werden müssen, dass man aber die typischen glutenhaltigen Speisen in der glutenfreien Qualität wählt, also Brot und Nudeln. Oder man wählt ein reines Roggenbrot, also wenigstens Getreide, deren Gluten nicht so intensiv wirkt.

Sie könnten eine 4- bis 6-wöchige glutenfreie Testphase probieren und dann schauen, ob sich Stuhlgang, Ekzeme und Darmgesundheit verbessern. 

L-Glutamin (zur Darmsanierung und Reparatur der Darmbarriere) kann für Kinder mit 0,2–0,3 g pro kg Körpergewicht pro Tag dosiert werden. Für bessere Verträglichkeit teilt man in zwei Dosen täglich auf und mischt es z. B. in Wasser oder Mandelmilch.

Colibiogen wird nach Herstellerempfehlung dosiert, unseres Wissens nach 5 ml 1x täglich. Kinder von 4 bis 6 Jahren können täglich 5 - 10 mg Zink erhalten je nach Bedarf. Auch ein B-Komplex-Präparat könnte u. U. hilfreich sein. Genauso Omega-3-Fettsäuren zur Entzündungshemmung.

Die Ernährung kann darmheilend angepasst werden: weiche Lebensmittel wie gekochtes Gemüse, Pürees, Bananen, Kartoffeln, Hirse, glutenfreie Nudeln, säurearmes Obst. 

Beim Arzt würden wir eine Zöliakie und Histaminintoleranz ausschließen lassen sowie Entzündungsmarker (z. B. Calprotectin wg. M. Crohn) abklären lassen.

Viele Grüße, Ihr ZDG-Team