Candida albicans in der Scheide
Hallo, bei mir wurde vor 2 Monaten Candida albicans in der Scheide diagnostiziert. Ich habe seit etwa 3 Jahren immer wieder Symptome der Pilzinfektion (Jucken), aber sie waren nie so schlimm, dass ich mir ernsthaft Sorgen machte… im Nachhinein bereue ich dass ich es nicht früher schon abklären hab lassen😅 Jetzt habe ich von meiner Frauenärztin Diflucan verschrieben bekommen und es fertig genommen. Dazwischen war der Juckreiz weg, jetzt ist er wieder da. Welche Herangehensweise können Sie da empfehlen? Soll ich auch meinen Darm checken lassen? Gibt es bewährte alternative Methoden um eine chronische(!) Pilzerkrankung loszuwerden? Vielen Dank!
Hallo Anna,
es geht aus ganzheitlicher Sicht zunächst darum, nach den Ursachen der chronischen Pilzinfektion Ausschau zu halten. Vaginale Candida-Infektionen können besonders dann wiederkehren, wenn die Ursache nicht nur lokal, sondern auch systemisch bedingt ist.
Ein wiederkehrender Candida-Befall kann mehrere Ursachen haben:
Darmflora-Dysbalance: Da der Darm eng mit der Vaginalflora verknüpft ist, kann eine gestörte Darmflora Candida-Überwucherungen begünstigen. Ein Darm-Check (Mikrobiomanalyse) kann sinnvoll sein, wenn Sie vor einer Probiotika-Einnahme auf Nummer Sicher gehen möchten
Immunschwäche: Stress, Nährstoffmängel (z. B. Zink, Vitamin D) oder ein hoher Zuckerkonsum können das Immunsystem schwächen. Dieses führt zu anfälligen Schleimhäuten, so dass sich dort leicht Pilze ansiedeln und halten können.
Lassen Sie Vitalstoffmängel überprüfen (und beheben Sie diese ggf. mit Nahrungsergänzungsmitteln) und unternehmen Sie Maßnahmen zur Immunsystemstärkung (mehr Bewegung, gutes Stressmanagement, ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung) - mehr Informationen in unserem Artikel "Das Immunsystem stärken".
Hormonelle Schwankungen: Besonders in der zweiten Zyklushälfte (Progesteronhoch) oder bei Einnahme der Pille kann Candida begünstigt werden. Sie könnten Ihren Hormonhaushalt überprüfen lassen, ob es hier Unregelmäßigkeiten gibt.
Ernährungsweise: Zucker, Weißmehlprodukte, generell eine kohlenhydratreiche sowie ballaststoff- und vitalstoffarme Ernährung fördern Candida-Wachstum.
Die genannten möglichen Ursachen zeigen bereits, welche Maßnahmen erforderlich sein könnten:
Probiotika anwenden und damit die Vaginalflora stärken: Laktobazillen (z. B. Lactobacillus rhamnosus, L. reuteri) unterstützen die vaginale Besiedlung mit gesunden Milchsäurebakterien. Probiotische Präparate wie z. B. Combi Flora könnten kurweise (4 - 12 Wochen) eingenommen werden. Zusätzlich können Vaginalzäpfchen/Vaginalgele mit Milchsäure eingesetzt werden, die helfen, das Scheidenmilieu zu stabilisieren.
Ihre Ernährung sollte den o. g. Hinweisen gemäß angepasst werden, also Zucker (auch Fruchtzucker) und raffinierte Kohlenhydrate reduzieren. Mehr Gemüse, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Pseudogetreide, Vollkorn statt Weißmehl etc. Auch fermentierte Lebensmittel einsetzen sowie Bitterstoffe einnehmen, die sehr gut dem gesamten Körper helfen, wieder in ein Gleichgewicht zu geraten.
Kokosöl kann äußerlich zur Beruhigung der Schleimhäute angewendet werden, z. B. einmal täglich oder alle zwei Tage. Intimhygiene sollte nur mit Wasser stattfinden, also ohne Seife/Duschgel o. ä.
Viele weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel "Scheidenpilz - Neun ganzheitliche Tipps". Viele Grüße, Ihr ZDG-Team