Gibt es OP Freie Alternative zur Shunt OP?
Bei meinem 78-jährigen Vater beim Röntgen ein Normaldruckhydrocephalus entdeckt wurde. Er ist geistig noch klar und ansprechbar, kann jedoch nicht mehr selbstständig stehen oder gehen. Auch seine Blase ist betroffen. Uns wurde die Möglichkeit einer Shunt-Operation genannt, die ihm wieder mehr Lebensqualität verschaffen könnte.
Hallo Fluke,
Normaldruckhydrozephalus (NPH) ist eine Form der Hirnwasser-Stauung, bei der sich zu viel Liquor (Gehirnflüssigkeit) in den Hirnkammern ansammelt, obwohl der Druck in den Messungen normal erscheint. Doch durch die chronische Ausdehnung der Hirnkammern wird umliegendes Gewebe bedrängt – besonders jene Hirnbereiche, die Bewegung, Blasenfunktion und Denkprozesse steuern.
Die sogenannte Symptom-Trias (Gangstörung, Blasenprobleme, kognitive Verlangsamung) ist dabei typisch – und scheint auch bei Ihrem Vater bereits ausgeprägt zu sein. Besonders die Gangunsicherheit und der Kontrollverlust über die Blase schränken die Lebensqualität massiv ein.
In der konventionellen Medizin wird in solchen Fällen häufig ein sogenannter Shunt eingesetzt – ein dünner Schlauch, der unter der Haut verläuft und die überschüssige Gehirnflüssigkeit in die Bauchhöhle ableitet, wo sie vom Körper resorbiert wird. Diese Methode ist technisch ausgereift und kann – insbesondere bei rechtzeitiger Durchführung – oft zu einer spürbaren Besserung der Beschwerden führen.
Naturheilkundliche oder alternativmedizinische Methoden, die den gestörten Abfluss der Gehirnflüssigkeit regulieren könnten, sind uns leider nicht bekannt. Das heißt: Wenn die Liquor-Stauung fortbesteht, kann der Druck auf das Gehirngewebe zunehmen – mit fortschreitenden Einschränkungen als Folge.
Was jedoch möglich und sinnvoll sein kann, ist eine ganzheitliche Begleitung, z. B. durch:
- Vitalstoffmedizin: Überprüfung und gezielte Optimierung von B-Vitaminen (B12, B6 u. a.), Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Magnesium u. a., die das Nervensystem unterstützen.
- Craniosacrale Therapie: Einige Therapeuten berichten von positiven Effekten auf das Liquorsystem – auch wenn es hierzu keine belastbaren Studien gibt.
- Bewegungstherapie, Atemarbeit und manuelle Verfahren, die das Nervensystem beruhigen und die Hirndurchblutung fördern.
- Sanfte Entgiftung (mit Ernährung und evtl. Alpha-Liponsäure) und Darmsanierung, um entzündliche Prozesse im Körper zu reduzieren – auch das ZNS profitiert davon, da NPH auch die Folge chronischer Entzündungen sein kann (es gibt allerdings noch viele andere mögliche Ursachen).
Diese Maßnahmen können eine Shunt-Operation nicht ersetzen, aber möglicherweise das Risiko von Komplikationen senken und die Erholung fördern.
Zudem kann in vielen Kliniken vor der Operation ein sogenannter Liquorentlastungstest (Tap-Test) durchgeführt werden. Dabei wird einmalig etwas Nervenwasser entnommen – wenn sich danach die Beschwerden bessern, ist das ein Hinweis, dass auch die OP Erfolg versprechen könnte. Dieser Test ist minimalinvasiv und kann helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen.
Wir würden in jedem Fall auch schauen, wo konkret die Ursachen bei Ihrem Vater liegen könnten, damit sich überhaupt ein NPH entwickeln konnte. Zu den Risikofaktoren zählen u. a. Bluthochdruck, Diabetes und eine Arteriosklerose. Gegen diese drei Beschwerdebilder lässt sich nun naturheilkundlich sehr viel tun. Falls also auch bei Ihrem Vater eine der drei Krankheiten vorliegen sollte, könnten entsprechende Maßnahmen für diese Beschwerden sinnvoll sein.
Alles Gute und viele Grüße, Ihr ZDG-Team