Antibiotika Gibt es Unterschied zu intravenös verabreichter Antibiotika im Gegensatz zur oralen Einnahme per Tablette? Wird die Darmflora bei intravenöser Verabreichung ebenfalls angegriffen?
Hab eine Nierenkolik gehabt. Im Vorfeld einer Entfernung (Vorabend) wurde mir so um 1700 und dann noch um 2300 intravenös Antibiotika verabreicht. Zum Glück hatte ich noch am selben Abend einen Abgang (schwarzes Korn mit ca 2-3mm Durchmesser. Das Antibiotikum hatten die Ärzte mir verordnet, weil meine Entzündungswerte etwas zu hoch waren.
Aufbau durch probiotische Mittel oder muss man bei intravenöser Verabreichung ganz anders vorgehen?
Vielen Dank vorab und liebe Grüße
Peter
Hallo Peter
Beide Verabreichungswege können die Darmflora beeinflussen, jedoch auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Ausmaß:
Bei der oralen Einnahme gelangen Antibiotika über den Magen-Darm-Trakt in den Körper. Dabei kommen sie direkt mit der Darmflora in Kontakt, was eine stärkere Beeinflussung der Bakterien im Darm zur Folge hat. Die Medikamente können die Darmflora während ihrer Passage durch den Verdauungstrakt verändern, was oft zu einem stärkeren Ungleichgewicht (Dysbiose) führt.
Intravenöse Antibiotika werden direkt in den Blutkreislauf verabreicht und umgehen den Verdauungstrakt zunächst. Dies reduziert den direkten Kontakt der Medikamente mit der Darmflora. Allerdings können auch intravenös verabreichte Antibiotika über den Blutkreislauf in die Darmwand diffundieren und dadurch die Darmflora beeinflussen, wenn auch in geringerem Maße als bei oraler Verabreichung. Dennoch kann eine Dysbiose auftreten, besonders bei längerfristiger IV-Antibiotikatherapie - eher noch nicht bei zweimaliger Gabe, wobei es natürlich auf die Dosis und das jeweilige Antibiotikum ankommt.
Orale Antibiotika erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in der Darmflora, da sie direkt im Darm auf die Bakterien treffen und möglicherweise resistente Bakterien selektieren.
Intravenös verabreichte Antibiotika haben ein geringeres Risiko, Resistenzen in der Darmflora zu fördern.
Orale Antibiotika sind häufiger mit Nebenwirkungen wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen verbunden, da sie direkt die Balance der Darmflora stören.
IV-Antibiotika führen tendenziell zu weniger gastrointestinalen Nebenwirkungen, da der direkte Kontakt mit der Darmflora begrenzt ist. Dennoch können sie über systemische Wirkungen den Verdauungstrakt beeinflussen.
Wie Sie sehen, sind bei einer kurzfristigen IV-Gabe darmfloraaufbauende Maßnahmen nicht zwangsläufig erforderlich. Wir würden es vom jeweiligen Zustand und Befinden abhängig machen, also z. B. ob Verdauungsbeschwerden oder andere Symptome auftreten, die einen Hinweis auf AB-Nebenwirkungen geben könnten.
Wenn bestimmte Vorerkrankungen vorliegen, die auf eine Störung der Darmgesundheit hinweisen, wären Maßnahmen für den Darm natürlich ebenfalls sinnvoll (unabhängig vom Antibiotikum).
So können z. B. eine Dysbiose und/oder ein Leaky Gut Syndrom zwar nicht direkte Ursachen für Nierensteine sein, aber sie können durch komplexe Mechanismen das Risiko für die Bildung von Steinen erhöhen. Die Gesundheit des Darms beeinflusst viele Stoffwechselprozesse, einschließlich der Oxalataufnahme und des Harnstoffwechsels, was indirekt das Risiko von Nierensteinen begünstigen könnte.
Falls ein Zusammenhang zwischen Darmproblemen und Nierensteinen vermutet wird, könnte eine Verbesserung der Darmgesundheit durch eine ausgewogene Ernährung, Probiotika und entzündungshemmende Maßnahmen das Risiko für eine erneute Steinbildung reduzieren.
Viele Grüße, Ihr ZDG-Team