Vitamin D bei einer Allergie
Von einer Bekannten habe ich nun erfahren, dass sie auf Vitamin D allergisch reagiert. Ihre Nieren wiesen nach einer längeren Einnahme deutliche Verkalkungen auf, sodass sie es wieder absetzen musste.
Da sie an einer Autoimmunerkrankung leidet, möchte sie die Vorteile einer Einnahme gerne für sich nutzen.
Im Vorfeld habe ich gelesen, dass es laut Studien tatsächlich zu allergischen Reaktionen nach der Gabe von Vitamin D kam im Rahmen der Rachitis Prophylaxe bei Säuglingen.
https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/rachitis-vorbeugung-forscher-identifizieren-gendefekt-als-ursache-der-vitamin-d-unvertraeglichkeit-bei-babys.html
Auch nach Beobachtungen bei der routinemäßigen Verabreichung in der damaligen DDR.
Ein Enzymdefekt soll dafür verantwortlich sein, wenn ich es richtig verstanden habe.
Nun interessiert es mich, ob Sie Erkenntnisse darüber haben, ob dieser Defekt in irgendeiner Weise ausgeglichen werden kann?
Über eine Antwort Ihrerseits würde ich mich sehr freuen!
Mit freundlichen Grüßen Clara Unsin
Liebe Frau Unsin,
Tatsächlich gibt es sehr seltene Fälle, in denen Menschen Vitamin D nicht vertragen oder darauf mit Nebenwirkungen wie Nierenverkalkungen oder allergischen Symptomen reagieren. Dies kann mehrere Ursachen haben, z. B. eine Allergie, wobei echte Allergien gegen Vitamin D extrem selten sind.
In der medizinischen Literatur sind nur vereinzelt Fälle beschrieben, bei denen Menschen mit Hautausschlag, Juckreiz oder Atemnot auf Vitamin D reagiert haben.
In diesen Fällen könnte es sich um eine Reaktion auf Hilfsstoffe oder Trägeröle in Vitamin-D-Präparaten handeln, nicht auf das Vitamin selbst.
In Ihrem verlinkten Artikel wird ein Gendefekt beschrieben, der zu einer Vitamin-D-Unverträglichkeit bei Säuglingen führt. Dieser Defekt führt dazu, dass Vitamin D überaktiv ist, was zu einer unkontrollierten Kalziumaufnahme und Nierenverkalkungen führen kann.
Ähnliche genetische oder stoffwechselbedingte Probleme können auch bei Erwachsenen auftreten, insbesondere bei bestimmten Nierenerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen. In solchen Fällen kann eine Standard-Supplementierung problematisch sein.
Es gibt jedoch mehrere Alternativen, um den Vitamin-D-Spiegel auf natürliche Weise zu erhöhen, ohne klassische Präparate einzunehmen:
Falls keine medizinische Kontraindikation besteht, kann Ihre Bekannte im Frühling und Sommer sowie Herbst versuchen, täglich Sonnenlicht zu tanken. Natürlich gebildetes Vitamin D wird besser reguliert und verursacht keine plötzlichen hohen Konzentrationen im Blut.
Bestimmte Lebensmittel enthalten natürliches Vitamin D, z. B. entsprechend UV-bestrahlte Champignons. Diese Form von Vitamin D wird langsamer aufgenommen, was Überreaktionen vermeiden kann.
Manche Menschen vertragen niedrigere Dosierungen besser – anstelle von z. B. 4.000 IE könnte eine kleine tägliche Dosis von 400-800 IE schon ausreichen bzw. dazu beitragen, den Bedarf zu decken, damit man nicht so stark auf andere Quellen angewiesen ist. Eventuell ist eine liposomale oder mizellare Vitamin-D-Form (statt ölbasiert) besser verträglich.
Zusätzlich könnte versucht werden, Vitamin D über die Haut aufzunehmen, wie unter vorigem Link beschrieben, wobei es leider nicht garantiert werden kann, wie viel beim einzelnen Menschen nun über die Haut tatsächlich aufgenommen wird.
Falls eine spezifische Unverträglichkeit gegenüber D3 (Cholecalciferol) besteht, könnte eine Testung mit D2 (Ergocalciferol) sinnvoll sein.
Auch an die Optimierung von Co-Faktoren (Magnesium, Vitamin K2) sollte gedacht werden. Denn Vitamin D benötigt Magnesium und Vitamin K2, um richtig verstoffwechselt zu werden. Vitamin K2 hilft z. B., überschüssiges Kalzium aus dem Blut in die Knochen zu leiten, was das Risiko von Nierenverkalkungen senken könnte.
Wenn tatsächlich ein Gendefekt in der Vitamin-D-Verwertung vorliegt (z. B. Mutationen im CYP24A1-Gen, die zu einer unkontrollierten Aktivität führen), gibt es derzeit keine spezifische Therapie, die diesen Defekt beheben kann.
Die beste Strategie wäre eine individualisierte, sehr niedrige Dosierung und alternative Methoden zur Vitamin-D-Versorgung (siehe oben).
Wir würden in jedem Fall die Vitamin-D-Versorgung mit einem spezialisierten Arzt (Endokrinologen oder Nephrologen) besprechen, um individuelle Lösungen zu finden.
Viele Grüße, Ihr ZDG-Team