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  • Verschiedene Schüssler Salze
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Schüssler-Salze - Salze des Lebens

In seinem Buch "Abgekürzte Therapie" entwarf der Arzt Wilhelm Schüssler im 19. Jahrhundert eine auf der Homöopathie basierende Therapie, die mit nur 12 Mitteln auskommt. Er nannte sie Schüssler-Salze. Wir stellen die 12 Mittel und ihre Indikationen vor, erklären, wie sie hergestellt und wie sie dosiert werden.

Aktualisiert: 21 März 2024

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Schüssler-Salze: Ursprung in der Homöopathie

In der Naturheilkunde ist die Behandlung mit Schüssler-Salzen weit verbreitet - einerseits bei Heilpraktikern und ganzheitlichen Ärzten, andererseits können die Mittel auch zur Selbstbehandlung eingesetzt werden, wenn sich Patienten entsprechend informiert und eingelesen haben.

Die Therapie wurde vom deutschen Arzt Wilhelm Schüssler (1821 bis 1898) entwickelt. Er hatte sich einige Zeit mit der Homöopathie beschäftigt und war von der Vielzahl der homöopathischen Mittel verwirrt. Deshalb bemühte er sich um eine Behandlungsmethode, die mit weniger, genauer gesagt mit nur zwölf Mitteln auskommen könnte.

Dabei stieß er auf Veröffentlichungen verschiedener Ärzte, wonach Krankheit als Störung der Einzelzelle zu verstehen ist und durch einen Mangel an Mineralsalzen entsteht. Der Mensch, dessen Mineralstoffhaushalt im Gleichgewicht ist, besitzt genügend Energien, um krankmachenden Einflüssen erfolgreich widerstehen zu können.

Wilhelm Schüssler ging dieser Theorie nach. Bei seinen Untersuchungen fand er zwölf Salze, die im Blut und in den Geweben vorkommen. Diese sind seiner Meinung nach als die wichtigsten Zellnährstoffe anzusehen. Er nennt diese Mineralsalze biochemische Funktionsmittel, da jedes auf bestimmte Funktionen des Organismus einwirkt.

Wie heilen Schüssler-Salze?

Nach Schüsslers Vorstellung beruhen alle Krankheiten auf einer Störung des Mineralstoffhaushaltes. Ein Mensch ist dann gesund, wenn die Zellen ausreichend Mineralstoffe enthalten und ihre Moleküle sich ungehindert bewegen können.

Krank wird er durch das Bemühen der Zellen, krankmachende Reize abzuwehren, was zu einem Abbau an Mineralstoffen führt. Die zwölf Funktionsmittel sind anorganische Salze in Verdünnung, wobei Schüsslers Nachfolger auch noch Ergänzungsmittel und Salben hinzufügten. Mit ihrer Hilfe sollen Organfunktionen angeregt, Abläufe reguliert und die Konstitution des Patienten günstig beeinflusst werden.

Wie ist die Wirkungsweise von Schüssler-Salzen

Wilhelm Schüssler war der Ansicht, dass der Mineralstoffmangel in den Zellen nicht entsteht, weil Menschen mit ihrer Ernährung zu wenig von diesen Stoffen verzehren, sondern weil die Zellen nicht in der Lage sind, die Mineralien aus dem Blut aufzunehmen oder auch weil die Mineralien gar nicht erst vom Darm aus der Nahrung aufgenommen werden konnten.

Über den Reiz der potenzierten Salze "lernt" der Körper wieder, für sich selbst zu sorgen. Damit die Salze im Körper wirken können, müssen sie genauso wie homöopathische Heilmittel verdünnt werden.

Mineralsalze in unverdünnter Form würden - wenn die beschriebene Verwertungsproblematik vorliegt - den Ort ihrer Bestimmung, also die erkrankte Zelle, nicht erreichen, sondern über den Verdauungsweg wieder ausgeschieden werden. Nach Schüsslers Theorie müssen die Mineralsalze so sehr verdünnt werden, dass sie unmittelbar durch die Schleimhäute der Mundhöhle, des Rachens und der Speiseröhre ins Blut eindringen können.

Wie werden Schüssler-Salze hergestellt?

Wie in der Homöopathie, so werden auch Schüssler-Salze durch schrittweise Verdünnung mit Milchzucker hergestellt. Der Zucker wird jeweils über Stunden mit der Ausgangssubstanz verrieben. Meist werden die Potenzierungen D3, D6 und zum Teil auch D12 verwendet. D3 wird beispielsweise dreimal im Verhältnis 1:10 mit Milchzucker verrieben, entsprechend ist die Verdünnung 1: 1000. Bei D12 ist ein Gramm der Ausgangssubstanz schon umgerechnet auf 1 Mio. Tonnen Milchzucker verteilt.

Die entstehenden Mittel sind also nicht mit Mineralstoffpräparaten, wie beispielsweise Calcium oder Magnesium, zu vergleichen, die man online oder in der Apotheke kauft.

Wie werden die Mittel eingenommen?

So wie der Erfinder der Homöopathie, Samuel Hahnemann, nur ein einziges Heilmittel für jeden Patienten vorsah, entwickelte auch Schüssler ein striktes Behandlungskonzept. Danach ist jedes Mineralsalz einzeln zu verabreichen. Sind bei komplexen Krankheiten mehrere Mittel nötig, dann sollte man sie keinesfalls gleichzeitig geben, sondern in angemessenen Zeitabständen.

Wie ist die Dosierung?

Bei akuten Beschwerden nimmt der Patient alle zwei Stunden eine Tablette mit dem empfohlenen Mineralsalz ein und lässt sie langsam im Mund zergehen. Chronisch kranke Patienten brauchen drei- bis viermal täglich eine Tablette. Die Einnahme sollte dabei etwa eine Stunde vor den Mahlzeiten erfolgen.

Manche Therapeuten weichen von diesem Dosierungsmuster ab und behandeln ebenso mit Erfolg. Eine starre Vorgabe scheint nicht vonnöten. Die Schüssler-Salze sind in der Apotheke direkt erhältlich oder können dort bestellt werden.

Die zwölf Schüssler-Salze

  1. Nr. 1 Flussspat (Fluorkalzium; Calcium fluoratum) wird insbesondere bei Schwächen des Bindegewebes angewendet. Typische Symptome sind Hämorrhoiden oder Krampfadern. Auch bei Rachitis, Bandscheibenbeschwerden und Ischiasschmerzen ist das Salz einzusetzen.
  2. Nr. 2 Phosphorsaurer Kalk (Calcium phosphoricum) wird bei Abmagerung und Erschöpfung, Appetitlosigkeit, Verlangen nach Geräuchertem, nach Salz, nach Pikantem, Unverträglichkeit von Milch, Schmerzen in Knochen und Gelenken sowie bei einer schwachen Wirbelsäule empfohlen.
  3. Nr. 3 Phosphorsaures Eisen (Ferrum phosphoricum) ist das ausgesprochene Fiebermittel. Hilfreich kann es auch sein bei auffallender Erschöpfung, eventuell bei Abmagerung, Nervosität, Überempfindlichkeit und Unruhe.
  4. Nr.4 Kaliumchlorid (Kalium chloratum) ist ein bedeutender Betriebsstoff für alle im Körper befindlichen Drüsen. Darüber hinaus bindet es chemische Gifte und ist gut zur Vorsorge und als Nachbetreuung bei Impfungen einzusetzen.
  5. Nr. 5 Phosphorsaures Kalium(Kalium phosphoricum) wirkt im Körper wie ein Antiseptikum, das Krankheitskeime und andere Fremdstoffe beseitigt. Als Universalmittel bringt es bei allen seelischen und körperlichen Erschöpfungszuständen die verloren gegangene Energie zurück.
  6. Nr. 6 Schwefelsaures Kalium (Kalium sulfuricum) wird eingesetzt bei allen chronischen Entzündungen mit eitrigen, gelb-schleimigen Absonderungen und zur allgemeinen Entgiftung. Es sollte immer mit Natrium sulfuricum kombiniert werden.
  7. Nr. 7 Phosphorsaures Magnesium (Magnesium phosphoricum) ist das biochemische Schmerz- und Entkrampfungsmittel. Als so genannte "heiße Sieben" bringt es vor allem bei kolikartigen und krampfartigen Schmerzen schnelle Linderung.
  8. Nr. 8 Kochsalz (Natrium muriaticum oder natrium chloratum) hat ein sehr breites Wirkungsspektrum. Bevorzugt benötigt wird es von nervösen, blutarmen, reizbaren Menschen mit gestörtem Wasserhaushalt, geringer Lebensenergie und großer Empfindlichkeit gegen alle Gemütsaufregungen.
  9. Nr. 9 Phosphorsaures Natrium (Natrium phosphoricum) wird eingesetzt als Neutralisationsmittel bei Übersäuerung. Zudem hilft es bei Stoffwechselstörungen, Sodbrennen und Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis. Meist brauchen es übernervöse Menschen, die auf alles Mögliche sauer reagieren.
  10. Nr.10 Schwefelsaures Natron oder Glaubersalz (Natrium sulfuricum) wird für alle Erkrankungen der Organe im Pfortadersystem verwendet. Dazu gehören z. B. Diabetes mellitus, Hepatitis und Zwölffingerdarmgeschwüre. Die Patienten sind auffällig kälteempfindlich gegenüber feucht-nasser Kälte.
  11. Nr. 11 Kieselsäure (Silicea) gilt als das biochemische Kosmetikum und wirkt auf Haut, Schleimhaut, Haare, Nägel und Drüsen. Silicea spielt auch eine große Rolle als homöopathisches Konstitutionsmittel und wird ebenso bei Eiterungszuständen erfolgreich eingesetzt.
  12. Nr. 12 Schwefelsaures Kalzium oder Gips (Calcium sulfuricum) wird insbesondere dann angewendet, wenn Eiterungen vorliegen.

Welche Ergänzungsmittel gibt es?

Zudem wurde Schüsslers Methode um zwölf so genannte Ergänzungsmittel erweitert, nachdem die Wissenschaft im Laufe der Zeit noch weitere Mineralstoffe im menschlichen Gewebe entdeckt hatte.

Wie findet man das richtige Mittel?

Ist ein Patient akut erkrankt, wird man anhand seiner Krankheitsanzeichen herausfinden, welches Schüssler-Salz er benötigt.

Bei chronisch kranken Patienten soll durch eine Behandlung mit dem richtigen Salz der Allgemeinzustand verbessert werden. Um das passende Mittel zu finden, muss der Heilpraktiker den gesamten körperlichen und seelischen Zustand des Patienten beurteilen. Die äußere Erscheinung des Patienten, sein Verhalten, auffallende Absonderungen und andere Besonderheiten spielen dabei eine Rolle.

Wo sind die Grenzen der Therapie?

Wenn der Organismus nicht mehr in der Lage ist, auf die Salze zu reagieren, ist die Grenze der Anwendung erreicht. Ebenso muss berücksichtigt werden, dass die Ursachen der jeweiligen Krankheit, die in der Lebensführung liegen, beseitigt werden müssen, also alle krank machenden Einwirkungen, z. B. Rauchen, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Stress. Erst dann kann der Organismus angemessen auf ein Mittel, eine Methode oder eine Therapie reagieren.

Das Konzept der Schüssler-Salze und die entsprechende Therapie ist einfach und gut geeignet für die Selbstmedikation. Mit Hilfe oben genannter Merkmale kann derjenige, der seine Beschwerden einordnen kann und die Anwendung genau beachtet, herausfinden, welcher Mineralstoff fehlt.

Wichtig ist, bereits bei den ersten Anzeichen von Beschwerden mit der Einnahme zu beginnen. Die Wirkung sollte dann schon innerhalb von Stunden eintreten. Bei chronischen Erkrankungen wie Gelenkproblemen kann die Behandlung zwei bis drei Monate dauern.

Wenn bei heftigen Beschwerden innerhalb eines halben Tages keine deutliche Besserung in Sicht ist, sollte auf jeden Fall ein Arzt oder Heilpraktiker hinzugezogen werden.

Welche Nebenwirkungen können eintreten?

Wie von vielen natürlichen Verfahren bekannt, so kann es auch bei dieser Methode zu Erstreaktionen kommen. Wenn Absonderungen einsetzen oder latente Beschwerden aufflackern, so sind sie als Heilreaktionen positiv zu beurteilen.

Bei empfindlichen Menschen oder bei zu langem Gebrauch ist es möglich, dass es zu Arzneimittelsymptomen kommt, wie sie aus den homöopathischen Arzneimittelprüfungen bekannt sind.

Schüssler-Salze: Wie ist der Stand der Forschung?

Wilhelm Schüsslers theoretische Überlegungen sind in der wissenschaftlichen Fachwelt umstritten. Ja, sie gelten sogar als widerlegt. Viele positive Erfahrungen von Therapeuten weisen jedoch durchaus auf eine Wirkung hin. Die Schüssler-Salze scheinen also zu wirken, jedoch weiß man nicht, warum.

Autor: Jörg Pantel

Jörg Pantel ist Heilpraktiker und seit 1986 in Münster und Ahlen tätig.

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Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.