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  • Kassenbon auf weissen Hintergrund
6 min

Bisphenol A in Verpackungen

Konservendosen, Plastikverpackungen, Produkte aus Kunststoff, aber auch Kassenzettel, Flugtickets, Quittungen aus dem Geldautomaten und noch viele andere Papierprodukte können Bisphenol A (BPA) enthalten – ein giftiger Stoff mit hormonähnlicher Wirkung. Sogar über die Haut kann BPA in den Organismus gelangen, wenn man ein entsprechendes Produkt anfasst und zu zahlreichen Erkrankungen beitragen.

Aktualisiert: 10 März 2024

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Thermopapier mit BPA-Beschichtung

Bisphenol A ist eine Chemikalie, die in zahlreichen Plastik-Produkten enthalten ist. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Lebensmittelverpackungen und Wasserflaschen bis hin zu sämtlichen Produkten aus Kunststoff, gelegentlich auch in (minderwertigem) Babyspielzeug!

Auch Konservendosen sind innen mit einem BPA-haltigen Stoff ausgekleidet. Aber auch die Verpackungen von mundgerecht geschnittenem Obst oder Salaten aus dem Supermarkt sowie zahlreiche Produkte für Babys und Kleinkinder sind mit Bisphenol A oder verwandten Stoffen versehen ( 2 ).

Die möglichen Schäden für die Gesundheit könnten vielfältiger nicht sein. Bisphenol A wurde ursprünglich als künstlicher Ersatz für Östrogen entwickelt. Es handelt sich dabei also um einen hormonell wirksamen Stoff, der den empfindlichen Hormonhaushalt des Menschen empfindlich stören kann – was besonders bei Kindern ungünstig sein kann.

Bisphenol A schadet der Gesundheit

Aus der ganzen Welt gibt es zahlreiche Studien, die sich den von BPA ausgehenden Gefahren widmeten und diese konkret benennen.

So ist beispielsweise bekannt, dass BPA bereits bei Kindern Übergewicht fördern kann. Mehr dazu lesen Sie in unseren Artikeln Übergewicht bei Kindern – Was tun?

Hat die werdende Mutter einen erhöhten BPA-Spiegel, so steigt die Gefahr für das ungeborene Kind, im Kleinkindalter Atembeschwerden und sogar Asthma zu entwickeln.

Durch seine hormonelle Wirkung sorgt Bisphenol A dafür, dass Jugendliche immer früher in die Pubertät kommen. Das wiederum lässt die Risiken für zahlreiche Erkrankungen, unter anderem Krebs, rapide steigen: Frühe Pubertät durch Chemikalien

Auch die Zahngesundheit ist durch BPA gefährdet, wie Sie in unserem Artikel Bisphenol A lässt Zähne bröseln lesen können.

Kurz gesagt: Es gibt kaum eine Erkrankung, die BPA nicht verursacht. Krebs, Diabetes, Stoffwechselstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsstörungen bei Kindern und Immunschwäche sind nur einige Beispiele.

Nahrungsmittelintoleranz durch BPA-Belastung

Liegt schon bei der Mutter eine BPA-Belastung vor, kommt das Kind bereits während der Schwangerschaft und Stillzeit mit der giftigen Chemikalie in Kontakt.

Französische Forscher haben Grund zur Annahme, dass dies einer der Gründe für die stetig steigende Zahl von Nahrungsmittelintoleranzen ist. Priv. Doz. Sandrine Menard und ihr Team der INRA Institut National de Recherche Agronomique-Laboratoires in Toulouse führten eine wissenschaftliche Studie an zwei Gruppen von schwangeren Ratten durch ( 4 ).

Eine Gruppe erhielt normales Futter, der anderen Gruppe verabreichten die Forscher mit BPA belastete Nahrung. Dieses Futter erhielten die Ratten vom fünfzehnten Tag der Schwangerschaft bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Nachwuchs abgestillt wurde. Als der Nachwuchs fünfundvierzig Tage alt war, erhielten die weiblichen Nachkommen erstmalig Ovalbumin, ein für ihren Organismus neues Nahrungseiweiß. In der menschlichen Ernährung wäre dies z. B. Gluten aus Getreide, Nussprotein, Erdnussprotein o. ä.

Während diejenigen Ratten, die noch nicht mit BPA in Berührung gekommen waren, keinerlei Probleme mit der neuen Nahrung hatten, entwickelten die BPA-Tiere sofort allergische Reaktionen gegen das Ovalbumin.

Im weiteren Verlauf konnten die Wissenschaftler bei den BPA-belasteten Ratten eine Darmentzündung feststellen. Dies ist ein starkes Anzeichen für eine Nahrungsmittelintoleranz. So zeigte sich, dass BPA einen schwerwiegenden negativen Einfluss auf die Entwicklung des Immunsystems hat und damit auch für zahlreiche Fälle von Nahrungsmittelunverträglichkeiten verantwortlich sein könnte.

Möglicherweise steht BPA auch mit der Entstehung von anderen Immunerkrankungen in Zusammenhang.

Schon geringe Dosen sind problematisch

Bemerkenswert ist, dass auch in dieser Studie eine BPA-Dosis dramatische Folgen hatte, die laut Gesetz vollkommen harmlos sein müsste. Gerald Weißmann, Chefredakteur des The FASEB Journal, in dem die Studie veröffentlicht wurde, sagte dazu:

"Wahrscheinlich werden wir eines Tages zurückblicken und die Belastung mit BPA als eines der größten Probleme für die öffentliche Gesundheit unserer Zeit erkennen." Es ist also notwendig, dass Politiker und sogenannte "Experten" schnellstmöglich umdenken und strengere Regelungen auf den Weg bringen, um die Verbraucher vor den unangenehmen Folgen einer BPA-Belastung zu schützen.

Finger weg vom Kassenbon!

Schlimm genug, dass unser Essen und Babyprodukte mit Bisphenol A verseucht sein können. Doch wer hätte gedacht, dass selbst das Anfassen von Kassenbons und Flugtickets der Gesundheit schaden kann?

Das nämlich genügt schon, um eine BPA-Dosis abzubekommen, wie eine Studie von Forschern der US-amerikanischen University of Missouri ergab. Prof. Frederick vom Saal und sein Team untersuchten, ob Bisphenol A aus Kassenzetteln in den Körper gelangen und dort Schäden anrichten kann. Die Antwort ist so einfach wie alarmierend: Es kann!

Bisphenol A gelangt sogar recht einfach durch die Haut in den Körper. Es reicht also tatsächlich aus, ein BPA-belastetes Produkt einfach nur anzufassen ( 1 ).

Handcremes machen BPA den Weg frei

Bisphenol A gelangt übrigens umso einfacher und schneller durch die Haut, wenn Sie zuvor Ihre Hände mit Desinfektionsmittel oder Seife gewaschen haben oder wenn Sie Handcremes oder Sonnenschutzmittel verwenden.

Prof. vom Saals Testpersonen desinfizierten ihre Hände erst mit einem dafür vorgesehenen Produkt, ehe sie BPA-belastete Kassenzettel anfassten. Danach konnten die Wissenschaftler drastisch erhöhte Bisphenol-A-Gehalte in den Körpern der Teilnehmer feststellen.

Noch verheerender fielen die Ergebnisse aus, wenn die Testpersonen Pommes frites mit den Fingern aßen, nachdem sie einen BPA-Kassenzettel in der Hand gehalten hatten. So nahmen sie das Bisphenol A nämlich nicht mehr „nur" über die Haut, sondern aßen es gleich mit.

Prof. vom Saal warnt, dass nicht nur Bisphenol A schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Auch manche Chemikalien, die Bisphenol A ersetzen sollen, sind hochgradig gesundheitsschädlich.

Schutz vor Bisphenol A?

Leider ist es nicht möglich, sich vollständig vor Bisphenol A zu schützen. Solange die Behörden trotz der dramatischen Ergebnisse zahlreicher Studien Bisphenol A als ungefährlich einstufen, kann es weiterhin verwendet werden.

Um die BPA-Belastung zu reduzieren, können Verbraucher lediglich darauf achten, möglichst wenige Produkte aus Kunststoffen zu kaufen. Gerade Dosennahrung und in Plastik verpackte Lebensmittel weisen eine hohe BPA-Belastung auf und sollten daher nicht im Einkaufskorb landen.

Kassenzettel, Flugtickets und andere Erzeugnisse aus Thermopapier sollte man so wenig wie möglich anfassen und nicht sofort danach etwas essen.

Wie Sie innerhalb von drei Tagen Ihre Bisphenol-A-Belastung reduzieren

Stellt man die Ernährung jedoch auf frische Lebensmittel um, die nie verpackt waren und meidet man Plastik, wo immer es geht, kann man in kürzester Zeit, die persönliche BPA-Belastung des Organismus wieder reduzieren.

Plastik kann sich im Laufe der Zeit zersetzen und zu Mikroplastikpartikeln werden, die schwer abbaubar und potenziell schädlich für die Umwelt und die Gesundheit von Tieren und Menschen sein können.

So zeigte beispielsweise eine Studie des Breast Cancer Fund und des Silent Spring Institute, dass der BPA-Spiegel dramatisch sank, als die Studienteilnehmer bestimmten Richtlinien folgten ( 3 ).

Sie aßen nur noch frisch zubereitete Lebensmittel, die nie mit Bisphenol A in Kontakt gekommen waren, die also weder in Plastik noch in Konservendosen verpackt waren. Schon nach drei Tagen fielen die BPA-Werte der Probanden um durchschnittlich 60 Prozent, wobei manche Teilnehmer eine BPA-Reduzierung von 75 Prozent erlebten.

Wenn Sie die folgenden Tipps umsetzen, werden auch Sie Ihre BPA-Werte drastisch reduzieren können:

  1. Kaufen Sie möglichst unverpackte Lebensmittel frisch vom Markt und essen Sie nur noch frisch zubereitete Lebensmittel.
  2. Verwenden Sie keine Plastikbehälter zur Lebensmittellagerung, sondern Stahl- oder Glasbehälter.
  3. Überprüfen Sie, ob Ihre Kaffeemaschine Polycarbonate enthält (die mit Bisphenol A oder Phthalaten belastet sind) und besorgen Sie sich eine chemikalienfreie Kaffeemaschine oder brühen Sie Ihren Kaffee wie in alten Zeiten auf.
  4. Essen Sie nur in solchen Restaurants, die frische Lebensmittel verwenden.
  5. Essen Sie keine Konservennahrung und trinken Sie Wasser nur aus Glasflaschen.
  6. Waschen Sie Ihre Hände, nachdem Sie mit Geldscheinen, Kassenbons, Kreditkartenbelegen o. ä. hantiert haben.
  7. Führen Sie regelmäßig eine Entgiftung durch, z. B. mit Hilfe einer Darmreinigung oder anderen entgiftenden Maßnahmen.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.