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Fragwürdige wissenschaftliche Studien

Vitamine und Mineralien können das Brustkrebsrisiko senken, allerdings nur wenn sie natürlichen Ursprungs sind. Wissenschaftler der Ponce School of Medicine im karibischen Inselstaat Puerto Rico berichten von einer aktuellen Studie.

Aktualisiert: 28 März 2024

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Brustkrebsrisiko um 40 Prozent gesenkt

Beim jährlichen Meeting der Amerikanischen Krebsforschungsgesellschaft (American Association for Cancer Research) berichteten Wissenschaftler der Ponce School of Medicine im karibischen Inselstaat Puerto Rico von einer aktuellen Studie, der zufolge Frauen, die Multivitamine einnahmen, ihr Brustkrebsrisiko im Vergleich zu Frauen, die keinerlei Nahrungsergänzungsmittel zu sich nahmen, um 30 Prozent senken konnten.

Noch drastischer konnten jene Frauen ihr Brustkrebsrisiko senken, die Multivitamine und Calcium schluckten – nämlich um 40 Prozent.

Nahrungsergänzungsmittel mit Langzeiteffekt

Voraussetzung für diese positiven Effekte jedoch sei laut Forschungsleiter Dr. Jaime Matta eine kontinuierliche Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel über einen längeren Zeitraum hinweg (1).

"Es handelt sich nicht um einen sofortigen Effekt, jedoch um einen deutlich erkennbaren Langzeiteffekt, da die Vitamin- und Mineralstoffergänzungen die DNA-Reparatur-Kapazität so erhöhten, dass das Krebsrisiko automatisch niedrig bleibt,"

erklärte Matta. Die Studie verglich die Lebensweise von 268 an Brustkrebs erkrankten Frauen mit derjenigen von 457 gesunden Frauen.

Gegensätzliche Studie

Interessanterweise wurde gleichzeitig eine weitere Studie veröffentlicht, der allseits grosse Beachtung geschenkt wurde und die von genau gegensätzlichen Erkenntnissen berichtete (2).

Diese vom schwedischen Karolinska-Institut durchgeführte Untersuchung (veröffentlicht im American Journal of Clinical Nutrition) hatte ergeben, dass Frauen, die Multivitaminpräparate einnahmen, mit einem um 20 Prozent höheren Brustkrebsrisiko rechnen müssten.

Von seltsamen Studien

Rund um die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln brodelt die Pro-und-Contra-Diskussion wohl schon seit Erfindung der ersten Vitaminpille.

Oft liegt der Verdacht mehr als nahe, dass das Ergebnis von Studien schon feststeht, bevor mit den Untersuchungen und Analysen begonnen wurde.

Jeder weiss, Studien können – genau wie Wissenschaftler – gekauft und manipuliert werden. In den Medien erfährt man zwar von Studienergebnissen, selten aber werden Details zum konkreten Aufbau der Studie preisgegeben.

Manipulation einer Milchstudie

So wollten Wissenschaftler in einer Studie unlängst nachgewiesen haben, dass Milch – ganz im Gegensatz zu den Aussagen der Menschen, die von Milchkonsum abraten – den Körper des Menschen ganz und gar nicht verschleime.

Die Milchindustrie war happy und verpasste keine Gelegenheit, diese Studie zu zitieren. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass man bei dieser Studie die Teilnehmer in zwei Gruppen geteilt hatte.

Eine Gruppe erhielt gewöhnliche Kuhmilch zu trinken. Die Kontrollgruppe trank nun aber nicht etwa Wasser, wie man vielleicht glauben könnte, sondern Sojamilch.

Das Ergebnis war daraufhin, dass beide Gruppen nach dem Genuss ihrer Getränke ein seltsames belegtes Gefühl im Rachenraum hatten, was eigentlich daraufhin wies, dass beide Getränke schleimbildend sind.

Stattdessen formulierte man das Studienergebnis so, dass Milch nicht schleimbildend sei, einfach deshalb, weil sie offenbar nicht mehr verschleime als Sojamilch.

Dies nur als Beispiel für den oft logisch nicht nachvollziehbaren Aufbau mancher Studien sowie den gelegentlich haarsträubenden Schlussfolgerungen der beteiligten Wissenschaftler.

Mangelhafte Studie will Vitamine verunglimpfen

Im Falle der Mulitvitamin-Brustkrebs-Studien verhielt es sich ähnlich. So warnte der Australische Rat für komplementärmedizinische Gesundheitsvorsorge (Complementary Healthcare Council of Australia) die Menschen davor, "wegen dieser Befunde" in Panik auszubrechen.

Die Studie, die Multivitaminpräparate als Brustkrebsrisikofaktor enttarnt haben wollte, gäbe keinerlei Veranlassung zu Beunruhigung – nicht zuletzt, weil sie gravierende Mängel aufweise.

So seien beispielsweise die Daten dieser Studie mit ausschliesslicher Hilfe von Fragebögen gesammelt worden, die den Studienteilnehmerinnen zur selbständigen Bearbeitung zugeschickt worden waren. Die Frauen waren also nie persönlich befragt oder gar untersucht worden.

Auch habe man die übrigen Lebensgewohnheiten der Frauen nicht in die Studie mit einfliessen lassen.

Viele Menschen aber sind noch immer der Meinung, dass sie ungesunde Ernährung und eine gesundheitsschädliche Lebensweise ganz einfach damit kompensieren könnten, indem sie täglich die eine oder andere Vitaminpille einwerfen – was natürlich in der Praxis nicht funktionieren kann.

Zur Qualität der Multivitaminpräparate blieben die Wissenschaftler ebenfalls nähere Informationen schuldig, so dass nicht bekannt ist, welche Art von Multivitaminen die betreffenden Frauen genommen hatten und wie hoch deren Bioaktivität war.

Immerhin bestehen zahlreiche auf dem Markt befindliche Vitaminpräparate zum grossen Teil aus Füllmaterial und synthetischen Rohstoffen, so dass diese selbstverständlich mehr Schaden anrichten als nutzen können.

Auch im Mainstream finden wir diese fragwürdige Berichterstattung über Studien und Vitamine.

Wirkung synthetischer und isolierter Vitamine mehr als fraglich

Bei nahezu jeder Studie, die den Einsatz von Vitaminen und Mineralstoffen untersuchte und negative Ergebnisse erbrachte, stellte sich im Nachhinein heraus, dass minderwertige und synthetische Präparate verwendet wurden.

Auch scheinen nur wenige der betreffenden Wissenschaftler der Tatsache Beachtung zu schenken, dass Vitalstoffe grundsätzlich nur dann optimal wirken können, wenn sie nicht isoliert, sondern im natürlichen Verbund mit all ihren Begleitstoffen vorliegen.

Vitalstoffe wirken mit diesen Begleitstoffen immer und ausnahmslos synergistisch, das heisst, sie verstärken sich gegenseitig in ihren positiven Wirkungen oder ermöglichen diese überhaupt erst.

Wenn das Boot kentert...

Wenn die Anwendung isolierter Vitamine und Mineralstoffe oder anderer Nährstoffe dann auch noch bei einer grundsätzlich ungesunden Ernährungsweise stattfindet, kann dies beim besten Willen zu keinen positiven Ergebnissen führen.

Das wäre so, als flickten Sie das Leck Ihres Bootes (bzw. Körpers) nur notdürftig. Bei Flaute und minimalem Wellengang mag das genügen.

Doch rauscht dann ein Orkan (bzw. eine Krankheit) heran, könnte es sein, dass Ihr Boot (Körper) diesem Sturm nicht mehr standhalten kann und kentert.

Synthetische Vitamine sollen patentierbar sein und Umsatz bringen – ob sie dem Verbraucher auch nutzen ist dagegen zweitrangig

Die Pharmaindustrie kümmert sich nicht darum, ob all ihre synthetischen und isolierten Vitamine vom Körper auch aufgenommen und verwertet werden können. Sie ist daran gewöhnt, Präparate herzustellen, die negative Nebenwirkungen haben. Warum sollten dann ihre künstlichen Vitamine diese nicht auch haben "dürfen“?

Die Pharmaindustrie stellt Vitaminpillen ausserdem in erster Linie nicht deshalb her, um Menschen zu helfen, sondern des Umsatzes wegen. Daher richtet sie ihren Fokus auf Dinge, die patentierbar sind, was beispielsweise mit natürlichen Früchten (noch) nicht möglich ist.

Das Tüpfelchen auf dem I

Professor John Boyages, Direktor des Westmead Brustkrebs-Instituts und Sprecher der australischen Brustkrebs-Stiftung (National Breast Cancer Foundation), fügte dem noch hinzu,

dass viele verschiedene Risikofaktoren an der Entwicklung einer Krankheit beteiligt seien und die Entstehung von Brustkrebs ganz sicher nicht von der Einnahme irgendwelcher synthetischen Multivitamin- und Calcium-Präparate positiv beeinflusst werden könne. Hochwertige und bioaktive Vitalstoffe jedoch können in Verbindung mit einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise das ausschlaggebende Tüpfelchen auf dem I sein.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.