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Zucker erhöht das Alzheimer-Risiko

Die Alzheimer Krankheit kann offenbar von zucker- und kohlenhydratreicher Ernährung begünstigt werden. Denn wenn der Insulinspiegel steigt, entstehen im Gehirn die für Alzheimer typischen Veränderungen. Alzheimer wird daher immer öfter als Diabetes Typ 3 bezeichnet.

Aktualisiert: 03 Februar 2024

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Zu viel Zucker erhöht Alzheimer-Risiko

Je höher der Insulinspiegel im Körper steigt, umso besser scheinen die Voraussetzungen für die Alzheimer-Krankheit zu sein. Der Insulinspiegel steigt besonders dann, wenn reichlich Zucker und andere isolierte Kohlenhydrate verzehrt werden.

Denn Insulin ist ein Hormon, das immer dann ausgeschüttet wird, wenn Zucker oder andere Kohlenhydrate im Körper eintreffen. Es ist dafür zuständig, den Zucker in die Körperzellen zu transportieren und somit dafür zu sorgen, dass der Blutzuckerspiegel immer schön ausgeglichen bleibt.

Insulin wirkt im Gehirn anders als im Körper

Insulin hat neben der Blutzuckerregulierung noch weitere – sehr viel weniger bekannte – Funktionen im Körper. So fördert es beispielsweise die Einlagerung von Blutfetten in das Fettgewebe. Das ist einerseits vorteilhaft, weil auf diese Weise der Blutfettspiegel sinkt.

Andererseits kann ein dauerhaft erhöhter Insulinspiegel natürlich auch zu Übergewicht führen. Denn in Gegenwart hoher Insulinwerte kann Fett nicht abgebaut werden.

Im Gehirn wiederum hat Insulin ganz andere Aufgaben. Die Gehirnzellen benötigen zwar genau wie andere Körperzellen ebenfalls Zucker zur Energiegewinnung. Doch können sie den Zucker insulinunabhängig aufnehmen. Sie brauchen dazu also kein Insulin.

Dennoch ist Insulin auch im Gehirn äusserst aktiv. So ist es dort beispielsweise an der Regulation der Blut-Hirn-Schranke beteiligt und folglich dafür verantwortlich, dass keine Schadstoffe aus dem Blutkreislauf ins Gehirn gelangen.

Sich erinnern, klappt nur mit Insulin

Überdies ist das Gehirn-Insulin an der Kommunikation der Nerven- und Gehirnzellen beteiligt. Dockt Insulin im sog. synaptischen Spalt (der Verbindungsstelle zwischen zwei Nervenzellen) an seine Rezeptoren an, ermöglicht dies die Anlage neuer Erinnerungen und auch das Erlernen ganz neuer Dinge.

Bei der Alzheimer Erkrankung können nun aber keine neuen Erinnerungen mehr angelegt werden, das Kurzzeitgedächtnis fehlt. Betroffene erinnern sich also noch wunderbar an eine Zeit vor zwanzig Jahren, doch wissen sie oft nicht mehr, was sie gestern oder vor fünf Minuten getan und erlebt haben.

Könnte ein Insulinmangel im Gehirn daher die Ursache von Alzheimer und Gedächtnislücken sein? Ganz oben schrieben wir aber davon, dass ein hoher Insulinspiegel Alzheimer begünstigen können soll. Was also ist richtig? Liegt das Problem nun in einem zu niedrigen oder viel eher in einem zu hohen Insulinspiegel verborgen?

Beides! Im Gehirn herrscht ein Insulinmangel, während im Rest des Körpers chronisch erhöhte Insulinspiegel vorliegen, die überhaupt erst zum Insulinmangel im Gehirn führen.

Doch eins nach dem anderen:

Man weiss, dass Alzheimer Patienten niedrige Insulinspiegel im Gehirn aufweisen. Also lag der Verdacht nahe, dass auch das Insulin an der Entstehung der Krankheit beteiligt sein könnte.

Insulin schützt Gehirn vor Alzheimer-Plaques

Bei Forschungen an der Northwestern University in Chicago konnte im Jahr 2009 eine Erklärung dafür gefunden werden, warum Insulinmangel im Gehirn dazu führt, dass die Erinnerungsfunktion bei der Alzheimer Krankheit ausfällt.

Insulin – so die Wissenschaftler – schütze die für Erinnerungen zuständigen Zellen im Gehirn vor Schäden durch die alzheimertypischen Ablagerungen. Fehlt Insulin, kann dieses nicht mehr an der Erinnerungsbildung mitarbeiten und gleichzeitig fällt der Zellschutz weg.

Jetzt heften sich die Ablagerungen an jene Nervenzellen, die für Erinnerungen zuständig sind, beschädigen diese mit Hilfe von freien Radikalen (wodurch auch die Insulinrezeptoren zugrunde gehen) und verhindern nun, dass neue Erinnerungen gespeichert werden.

Gleichzeitig erhöht sich durch die beschädigten Insulinrezeptoren die Insulinresistenz der betroffenen Nervenzellen. (Insulinresistenz bedeutet, dass Zellen nicht mehr so gut auf Insulin reagieren können).

Alzheimer ist Diabetes Typ 3

Bei Alzheimer besteht im Gehirn also nicht nur ein Insulinmangel – ähnlich wie bei Diabetes Typ 1. Es besteht auch eine Insulinresistenz der Gehirnzellen – ähnlich wie bei Diabetes Typ 2.

Kein Wunder wird Alzheimer immer wieder auch als Diabetes Typ 3 bezeichnet und kein Wunder hilft bei ersten Alzheimersymptomen nicht nur die Zufuhr von Insulin (über ein Nasenspray gelangt es ins Gehirn), sondern ebenfalls Medikamente, die die Zellen wieder empfindlicher für Insulin machen können, also die Insulinresistenz abschwächen.

Zwei Fragen stellen sich jetzt:

Wie kam es zum Insulinmangel im Gehirn? Und woher kommen die Ablagerungen, die ja offenbar nach wie vor die Ursache allen Übels zu sein scheinen. Es gibt eine einzige Antwort auf beide Fragen:

Sowohl der Insulinmangel im Gehirn als auch die Ablagerungen haben – so wird vermutet – ein und dieselbe Ursache: Ein hoher Insulinspiegel im Rest vom Körper.

Wichtige Alzheimer-Ursache: Chronisch hoher Insulinspiegel

Liegt im Körper ein chronisch erhöhter Insulinspiegel vor (Hyperinsulinämie), dann wird dadurch die Blut-Hirn-Schranke so geschädigt, dass nicht mehr ausreichend Insulin ins Gehirn gelangen kann. Insulinmangel entsteht. (Sie erinnern sich? Weiter oben haben wir erklärt, dass Insulin an der Regulierung der Blut-Hirn-Schranke mitbeteiligt ist.)

Die Ablagerungen nun gelten als Ergebnis von subtilen chronischen Entzündungsprozessen im ganzen Körper. Und was ist die Ursache der Entzündungsprozesse? Ein chronisch erhöhter Insulinspiegel! Und woher kommt der hohe Insulinspiegel? Sie wissen es längst:

Zucker verursacht Alzheimer

Werden ständig Mahlzeiten mit Zucker oder aus anderen isolierten Kohlenhydraten gegessen (Weissmehl- und Zuckerprodukte wie Teig- und Backwaren, Süssigkeiten, süsse Desserts und gesüsste Getränke), dann steigt erst der Blutzuckerspiegel und infolgedessen der Insulinspiegel. Diabetes Typ 2 kann entstehen und irgendwann kann auch Diabetes Typ 3 (= Alzheimer) folgen.

In einer Studie derUniversity of Washingtonsollte der Zusammenhang zwischen Zucker bzw. Insulin und Alzheimer an Freiwilligen überprüft werden. Die Männer und Frauen waren zwischen 55 und 81 Jahre alt und erhielten eine zweistündige Infusion mit Insulin und Zucker.

Ihr Blutzuckerspiegel blieb dadurch normal, während gleichzeitig ein so hoher Insulinspiegel aufgebaut wurde, der jenem eines Diabetikers mit Insulinresistenz entspricht. Dann entnahm man den Teilnehmern eine Liquorprobe (Gehirnflüssigkeit) aus dem Rückenmark.

Zucker: Risikofaktor für Alzheimer

Schon dieser kurzfristige Anstieg des Insulinspiegels hatte enorme Auswirkungen auf das Gehirn der Probanden:

  1. Entzündungsvorgänge wurden in Gang gesetzt.
  2. Der F2-Isoprostan-Spiegel stieg. F2-Isoprostan ist eine Substanz, die in besonders hohen Mengen im Gehirn von Alzheimerpatienten vorkommt. F2-Isoprostan entsteht als Folge von oxidativem Stress, also dann wenn Fette (die Arachidonsäure) durch Einwirkung freier Radikale oxidieren.
  3. Die Menge der typischen Alzheimer-Ablagerungen nahm zu.

In dieser Studie wurde der Insulinspiegel der Studienteilnehmer nur über zwei Stunden hinweg künstlich erhöht. Viele Menschen aber sorgen jeden Tag für viele Stunden lang für einen zu hohen Insulinspiegel – nämlich dann, wenn sie täglich kohlenhydratreiche Lebensmittel essen, sich nicht bewegen und einen stressreichen Lebensstil pflegen.

Kürzlich berichteten wir überdies davon, wie eine zucker- und fettreiche Ernährung sogar über negative Einflüsse auf die Darmflora die Gehirngesundheit beeinträchtigen kann. Zucker bzw. isolierte Kohlenhydrate können also gleich auf mehreren Wegen zu Alzheimer, Vergesslichkeit und Erinnerungslücken führen. Lassen Sie es besser nicht so weit kommen.

Beugen Sie Alzheimer vor!

  1. Machen Sie den Zuckerentzug.
  2. Meiden Sie aber auch Süssstoffe, denn auch Süssstoffe erhöhen das Demenz-Risiko. Es gibt jedoch auch gesunde Süssungsmittel, u. a. Xylit, Erythrit, Yacon, Stevia oder Lu Han Guo.
  3. Ändern Sie Ihre Ernährungs- und Lebensweise. Informationen zur gesunden Ernährung finden Sie hier: Die basenüberschüssige Ernährung
  4. Bewegen Sie sich regelmässig – mit Sport, Yoga oder einfachem Spazierengehen
  5. Nehmen Sie verstärkt Antioxidantien (Astaxanthin, OPC, Aronia etc.) und Omega-3-Fettsäuren (Krillöl, DHA-Algenöl) zu sich. Beide wirken Entzündungen entgegen und bekämpfen gleichzeitig freie Radikale – zwei Faktoren, die massiv an der Alzheimerentstehung beteiligt sind.
  6. Nutzen Sie Heilpflanzen, die das Gehirn vor Demenz schützen, z. B. die Gedächtnispflanze Brahmi aus dem Ayurveda. Im vorigen Link lesen Sie alles zu den Eigenschaften, zur Anwendung und Dosierung von Brahmi.
  7. Optimieren Sie Ihre Magnesiumversorgung. Magnesium wirkt unter anderem entzündungshemmend und antidiabetisch. Welche Magnesiumpräparate sinnvoll sind, erfahren Sie hier: Welche Magnesiumpräparate sind gut?
  8. Verbessern Sie die Gesundheit Ihres Verdauungssystems und bauen Sie Ihre Darmflora auf.
  9. Weitere Tipps zur Alzheimerprävention finden Sie hier: Alzheimer und hier: Alzheimer-Risiko senken

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.