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Statine: Nebenwirkungen der Cholesterinsenker

Cholesterinsenker (Statine) werden sehr oft verschrieben. Denn ein hoher Cholesterinspiegel gilt als Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Cholesterinsenker können jedoch auch Nebenwirkungen haben. Dazu kommt, dass unabhängige Forscher immer wieder verkünden: Ein niedriger Cholesterinspiegel schützt nicht zwangsläufig vor Herzinfarkt und Schlaganfall.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 05 März 2024

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Statine und ihre Nebenwirkungen

Statine ( Cholesterinsenker ) werden in Deutschland von etwa 4,6 Millionen Menschen eingenommen ( 22 ). Statine sind somit ein riesiger Markt. Damit sie künftig von noch mehr Menschen geschluckt werden, hat man in den neuesten ärztlichen Leitlinien (2019), die von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie und der Europäischen Gesellschaft für Arteriosklerose festgelegt werden, erneut die Cholesterin-Zielwerte gesenkt.

Das sogenannte schlechte Cholesterin (LDL-Cholesterin) sollte laut den Leitlinien von 2016 abhängig vom persönlichen kardiovaskulären Risiko auf die folgenden Werte gesenkt werden. Das kardiovaskuläre Risiko wird je nach den beim Patienten vorliegenden Risikofaktoren bestimmt (z. B. Höhe des Blutdrucks, Rauchen, Übergewicht bzw. Bauchumfang, Diabetes, Blutfettwerte, bestehende Herz- oder Gefässerkrankung, Nierenerkrankung etc.):

  1. bei einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko sollte der LDL-Cholesterinwert auf unter 70 mg/dl gesenkt werden
  2. bei einem hohen Risiko auf unter 100 mg/dl
  3. bei einem moderaten Risiko auf unter 115 mg/dl
  4. bei einem niedrigen Risiko auf unter 130 mg/dl

Bei den neuen Leitlinien ( 42 ) sieht es nun folgendermassen aus:

  1. bei einem sehr hohen kardiovaskulären Risiko soll der LDL-Cholesterinwert auf unter 55 mg/dl gesenkt werden
  2. bei einem hohen Risiko auf unter 70 mg/dl
  3. bei einem moderaten Risiko auf unter 100 mg/dl
  4. bei einem niedrigen Risiko auf unter 116 mg/dl

Bei derart niedrigen Werten wird klar, dass es kaum noch jemanden geben wird, der keine Statine braucht. Damit nun auch wirklich jeder Patient zuverlässig die Pillen schluckt, lässt man ausserdem möglichst wenig über ihre Nebenwirkungen verlauten. Ja, wenn man die wissenschaftliche Literatur durchgeht, glaubt man schon fast, es gäbe gar keine Nebenwirkungen. Und man glaubt, Statine seien die einzige Lösung, sich vor Herz-Kreislauf-Ereignissen zu schützen. Weit gefehlt!

Statine erst, wenn Lebensstiländerungen erfolglos bleiben

Statine sind Medikamente, die zur Senkung des Cholesterinspiegels verordnet werden und auf diese Weise – so heisst es – das Risiko für eine Arteriosklerose ( Arterienverkalkung ) und infolgedessen auch für Herzinfarkte und Schlaganfälle senken könnten.

Inzwischen liest man sogar, dass auch Menschen, die keinen hohen Cholesterinspiegel haben, von einer Statineinnahme profitieren könnten, denn Statine senkten nicht nur den Cholesterinspiegel, sondern würden insbesondere entzündungshemmend wirken – und chronische Entzündungen wiederum gelten als wichtige Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Offiziell heisst es, Statine sollten erst gegeben werden, wenn Lebensstilveränderungen nicht den gewünschten Erfolg hatten (Ernährungsumstellung, Bewegung etc.). Da Ärzte selten konkrete Hilfen zu einer solchen Lebensstilveränderung geben (können), werden Statine meist sehr schnell verschrieben.

So wirken Statine

Statine hemmen in der Leber ein Enzym, dass an der dortigen Cholesterinproduktion beteiligt ist. Die Leber bildet infolgedessen weniger Cholesterin. Da sie aber Cholesterin benötigt, z. B. zur Bildung von Gallensäuren, zieht sie verstärkt Cholesterin aus dem restlichen Körper ab, mit dem Effekt, dass der LDL-Cholesterinspiegel sinkt (um bis zu 60 Prozent).

Auch die Blutfette sollen unter Wirkung der Statine etwas sinken, genauso die Entzündungswerte (CRP). Gleichzeitig steigt der HDL-Cholesterinspiegel und die Plaquestabilität nimmt zu. Letzteres bedeutet, dass die Ablagerungen an den Blutgefässwänden stabiler werden, die Gefahr also sinkt, dass sich ein Blutgerinnsel lösen könnte ( 23 ).

Statine: Die neuen Wundermittel?

In den letzten Jahren werden verstärkt Studien veröffentlicht, die den Statinen ausserdem ganz wundervolle Zusatzwirkungen bescheinigen. So sollen die Mittel das Krebsrisiko reduzieren ( 10 ) ( 11 ) ( 12 ) ( 13 ) ( 14 ), die Darmflora günstig beeinflussen ( 24 ) und sogar das Sterberisiko bei Covid-19 senken ( 25 ). Man erhält den Eindruck, es handle sich um regelrechte Superpillen mit nahezu ausschliesslich positiven Wirkungen.

Was die Covid-19-Sache angeht, so zeigte sich allerdings schnell, dass hier das Ärzteblatt in seiner Überschrift etwas zu überschwänglich, wenn nicht gar irreführend formulierte. Denn in Wirklichkeit stellte die entsprechende Studie nur fest, dass Statine das Sterberisiko nicht erhöhten, wie man erst vermutet hatte, was höchstwahrscheinlich auf die entzündungshemmende Wirkung von Statinen zurückgeführt werden kann.

Statine und die mögliche Nebenwirkung Krebs

In einem systematischen Review ( 15 ) von 2018 von zehn Studien mit insgesamt 1.881 Krebspatienten und 1.572 Todesfällen ergab sich überdies, dass bei einem fortgeschrittenen Krebsgeschehen eine zusätzliche Statineinnahme keine positiven Auswirkungen mit sich brachte.

Niedrige Cholesterinspiegel in Zusammenhang mit einer Statineinnahme seien sogar mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden, so die Autoren einer Studie von 2015. Die meisten Statinstudien seien zu kurz, um ein Krebsgeschehen zu entwickeln. In einer längeren Studie habe sich ergeben, dass Frauen, die länger als 10 Jahre Statine einnahmen, eine höhere Brustkrebsinzidenz hatten ( 40 ).

Statine können die Darmflora beeinträchtigen

Was nun die Darmflora betrifft, so gibt es auch hier durchaus Studien, die das Gegenteil zeigen, dass Statine die Darmflora also eher negativ beeinflussen. 2017 erschien sogar eine Arbeit ( 39 ), in der es hiess, Statine führten zu einer Darmflorastörung ( Dysbiose ) und die nun gestörte Darmflora bilde weniger kurzkettige Fettsäuren (die für die Gesundheit der Darmschleimhaut wichtig wären). In dieser Studie hiess es auch, dass Statine den Nüchternblutzucker erhöhten (und damit das Diabetesrisiko steigen lassen) und auch zu einer Gewichtszunahme führten.

Statine können also – wie jedes Medikament – Nebenwirkungen haben. Das Risiko für die Entstehung von Nebenwirkungen ist allerdings je nach Statin und auch je nach eingesetzter Dosis unterschiedlich hoch.

Die Nebenwirkungen der Statine

Die Nebenwirkungen der Statine werden offiziell extrem verharmlost, ja regelrecht unter den Tisch gekehrt. Der Nutzen würde bei weitem überwiegen, heisst es immer wieder. Schliesslich sinke das Risiko deutlich, an einer Herz-Kreislauf-Problematik zu versterben, wofür man ja auch ein paar Nebenwirkungen in Kauf nehmen könne. Doch nicht einmal das muss man offenbar.

In einer Meta-Studie von 2018 ( 4 ) beispielsweise analysierten Forscher Studien aus den Jahren 2000 bis 2017, um die Häufigkeit der Nebenwirkungen einer langfristigen Statin-Einnahme zu ermitteln. Das Diabetesrisiko sei gering, lediglich bei entsprechenden Vorerkrankungen ( Übergewicht, Bluthochdruck etc.) sei es höher.

Die Behandlung mit Statinen beeinträchtige nicht die kognitiven Funktionen, auch die Nierenfunktionen würden sich nicht signifikant verschlechtern. Nicht einmal eine verstärkte Entwicklung eines Katarakts ( grauen Stars ) habe man entdecken können – und eine Leberschädigung aufgrund von Statinen sei sehr selten. Die Langzeitbehandlung mit Statinen sei daher enorm sicher und weise nur ein geringes Risiko für klinisch relevante Nebenwirkungen auf.

Schwere und Häufigkeiten der möglichen Nebenwirkungen von Statinen seien äusserst gering und betreffe lediglich 0,5 bis 1 Prozent der Patienten ( 7 ) ( 8 ). Sind Statine also tatsächlich harmlos? Die überwältigende Zahl der für Statine positiven Studien soll zumindest diesen Eindruck vermitteln. Manchmal allerdings gerät man in Versuchung zu glauben, dass diese Studien vielleicht auch entsprechend gelenkt und beeinflusst wurden.

Für Studie Nummer 4 beispielsweise gab es Zuschüsse von Amgen, AstraZeneca, Eli Lilly, Esperion, Merck, Pfizer und Sanofi-Regeneron – allesamt Pharmagiganten, die Statine oder andere Lipidsenker im Programm haben. Zusätzlich gaben die Autoren an, gelegentlich Gelder von Pharmaunternehmen zu erhalten, z. B. für Vorlesungen oder Beratungstätigkeiten.

Muskelschmerzen unter Statinen

Andere Studien geben an, bis zu 10 Prozent der Statinpatienten berichteten über Muskelschmerzen (Myalgien). Im Ärzteblatt ist stellenweise sogar von bis zu 30 Prozent die Rede ( 26 ).

Die Beschwerden sind dabei so unangenehm, dass viele Patienten die Statineinnahme deshalb abbrechen, so ein Review von 2019. Die sog. Statin-Assoziierten Muskelsymptome (kurz: SAMS) machen bis zu 72 Prozent der Statin-Nebenwirkungen aus ( 1 ).

Muskelschmerzen durch Statine nur Einbildung?

Gerne schiebt man die Schmerzen jedoch dem Nocebo-Effekt in die Schuhe. Nocebo bedeutet (im Gegensatz zu Placebo), dass sich die Patienten eine schädliche Wirkung eines Mittels einbilden, etwa weil sie von der entsprechenden Nebenwirkung gehört oder gelesen haben. Eine Studie von 2017 will genau das belegt haben ( 2 ). Doch wurde sie von Pfizer finanziert, einem der weltweit grössten Statin-Hersteller.

Allein mit dem Statin Lipitor (Atorvastatin) machte Pfizer von 2003 bis 2011 jährliche Umsätze zwischen 9 und mehr als 12 Milliarden Dollar. Dann lief das Patent aus, so dass der Pfizer-Jahresumsatz mit diesem Statin derzeit "nur" noch 2 Milliarden Dollar beträgt ( 27 ).

Ein anderes Erklärungsmodell in Sachen Muskelschmerzen ist, dass die Betreffenden so oder so Muskelschmerzen hätten. Schliesslich hätten gerade ältere Menschen oft Muskelschmerzen, so heisst es, auch dann wenn sie keine Statine einnähmen. Werden aber Statine genommen, dann würden auftretende Muskelschmerzen kurzerhand den Statinen zugeschrieben ( 28 ) ( 29 ).

Lediglich wenn sich erhöhte Kreatinkinase-Werte im Serum nachweisen lassen, gilt eine Muskelerkrankung als belegt. Sie kann sich in Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Muskelsteifheit und Muskelkrämpfen zeigen. Die Kreatinkinase ist ein Enzym, dessen Spiegel beim Abbau von Muskelzellen steigt.

Lebensbedrohliche Komplikation unter Statinen

Eine gefährliche Komplikation der statinbedingten Myopathien ist die sog. Rhabdomyolyse. Diese Erkrankung geht mit einem gravierenden Zerfall von Muskelzellen einher. Der Muskel löst sich also auf. Eines der Zerfallsprodukte (das Myoglobin) wird über die Nieren ausgeschieden und kann dabei die Nieren so stark schädigen, dass es zu einem akuten (und tödlichen) Nierenversagen kommen kann.

Zwar ist diese Komplikation lebensbedrohlich, doch glücklicherweise selten (1 Betroffener unter 100.000 Statinpatienten) ( 30 ).

Wegen Todesfällen durch eine Rhabdomyolyse musste der Pharmakonzern Bayer im Jahr 2001 – vier Jahre nach der Zulassung – seinen Cholesterinsenker Lipobay (Cerivastatin) wieder vom Markt nehmen. 100 Menschen waren nach der Statineinnahme an Rhabdomyolyse verstorben. 1.600 Menschen erkrankten schwer, wobei häufig irreversible Schäden zurückblieben.

Bayer musste in den USA über 1,1 Milliarden Dollar an die Geschädigten bezahlen. Erst noch im Jahr 2013 erhielt ein italienischer Arzt 350.000 Euro, weil er sich 1999 Lipobay verordnet hatte und nur zwei Monate später so stark an Rhabdomyolyse erkrankte, dass er dauerhaft arbeitsunfähig wurde und fortan von einer Invalidenrente leben musste ( 31 ) ( 32 ).

Vorsicht, wenn zu Statinen noch weitere Medikamente genommen werden

Viele der Lipobay-Opfer sollen deshalb erkrankt sein, weil sie zusätzlich zum Statin noch weitere Medikamente (z. B. Fibrate zur Triglyceridsenkung) eingenommen hatten. Diese Kombination soll das Risiko für Muskelschäden drastisch erhöhen.

Lipobay verschwand, das Risiko für Myopathien durch Statine aber nicht. Denn auch die heute gängigen Statine können die Muskelauflösung in Gang setzen, besonders dann, wenn sie – wie seinerzeit Lipobay – mit anderen Medikamenten zusammen eingenommen werden, z. B. mit

  1. Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide (z. B. Clarithromycin, das häufig zur Bekämpfung des Magenkeims Helicobacter pylori eingesetzt wird oder auch Erythromycin, das bei Bronchitis, Mittelohrentzündung oder auch Nebenhöhlenentzündungen gegeben wird.)
  2. Cyclosporin (ein Immunsuppressivum, das sogar bei Covid-19 eingesetzt werden soll) ( 33 )
  3. Fluconazol (ein Anti-Pilzmittel, das z. B. bei Candidainfektionen verordnet wird)

Wenn Sie also neben Statinen noch weitere Medikamente nehmen müssen, erkundigen Sie sich unbedingt nach möglichen Interaktionen/Wechselwirkungen ( 34 ).

Nicht alle Statine sind gleich

Allerdings sind nicht alle Statine gleich riskant. Wird beispielsweise Simvastatin in höherer Dosis eingenommen (80 mg pro Tag), dann steigt das Rhabdomyolyse-Risiko unverhältnismässig. Da das Statin auch noch weniger gut den LDL-Cholesterinspiegel senkt als z. B. Rosuvastatin, spricht derzeit nicht viel für Simvastatin ( 35 ). Es lohnt sich also auch hier, genau nachzufragen oder auch einmal eine Zweitmeinung einzuholen.

Andere Medikamente, die Muskelerkrankungen verursachen

Statine sind übrigens nicht die einzigen Medikamente, die Myopathien verursachen können. Auch die folgenden Medikamente können zu einer Rhabdomyolyse (und vielen weiteren Nebenwirkungen) führen ( 36 ):

  1. Isotretinoin (starkes Medikament gegen Akne)
  2. Levofloxacin (Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone)
  3. Ezetimib (ein Cholesterinsenker aus der Gruppe der Cholesterol-Resorptionshemmer, hemmt die Cholesterinaufnahme im Darm)
  4. Cotrimoxazol (ein Antibiotikum, das z. B. bei bakteriellen Harnwegsinfekten verschrieben wird)
  5. Venlafaxin (einem Antidepressivum, das bei Depressionen mit Angst- und Panikstörungen verwendet wird).

Diabetes als Nebenwirkung von Statinen

Wie schon weiter oben angedeutet, steigt unter Statineinnahme das Risiko, an Diabetes zu erkranken. In einer Studie von 2019 ergab sich an 228.000 Patienten, dass sich schon innerhalb von drei Monaten nach Beginn der Statineinnahme das Risiko für Diabetes und Hautinfektionen deutlich erhöhte. Die Hautinfektionen waren dabei so schlimm, dass eine Antibiotikagabe erforderlich war.

Auch in einem Review ebenfalls von 2019 (veröffentlicht im Journal der American Heart Association) wird Diabetes als mögliche Nebenwirkung genannt. Besonders gefährdet sind Patienten, die bereits übergewichtig sind oder einen gestörten Blutzuckerspiegel haben, heisst es dort.

Als weitere Nebenwirkungen zählen die Autoren neurologische- und neurokognitive Störungen, eine statinbedingte Demenz sowie Leber- und Nierenschäden auf. Auch Verdauungsbeschwerden sowie Rücken-, Nacken-, Brust und Gelenkschmerzen findet man auf den Beipackzetteln der Statine, wenn man sich die Rubrik der unerwünschten Ereignisse ansieht.

Des Weiteren stehen dort: Gewichtszunahme, Fieber, Haarausfall, Hautausschlag, Juckreiz, allgemeine Schwäche, Wassereinlagerungen, Tinnitus, Kopfschmerzen und vieles mehr. Die Liste ist jedoch so lang, dass Sie diese am besten selbst lesen, z. B. hier von Atorvastatin Basics 20 mg.

Alpträume, eine Nebenwirkung von Statinen

Selbst einen erholsamen Schlaf können Statine vereiteln, da offenbar auch Alpträume zu ihren Nebenwirkungen gehören können. In einer Studie von 2005 hatte man zunächst festgestellt, dass niedrige Cholesterinspiegel Alpträume verursachen können ( 37 ).

Wenn Statine nun den Cholesterinspiegel senken, dann könnten doch auch Statine für Alpträume verantwortlich sein, nicht wahr? Genau das wird in einem Fallbericht gezeigt, der 2006 im British Medical Journal erschienen war. Darin war es Atorvastatin, das zu Alpträumen führte ( 38 ). Sollten Sie also nach Beginn der Statintherapie an Schlafstörungen und Alpträumen leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt!

Statine schwächen Sehnen

Statine können auch zu Erkrankungen der Sehnen beitragen ( 43 ), sogar zu Sehnenrissen. Besonders betroffen sind die Achillessehne, die Quadrizepssehne (Schmerzen oberhalb der Kniescheibe oder Schwächegefühl im Knie) und die distale Bizepssehne. Probleme mit letzterer führen oft zu belastungsabhängigen Schmerzen direkt in der Ellenbeuge bei Beugung und Drehung des Unterarms nach aussen.

Besonders im ersten Jahr der Statineinnahme kann es zu Sehnenerkrankungen kommen. Setzt man die Medikamente ab, bessern sich die Beschwerden meist wieder. Die Gefahr eines Sehnenrisses steigt, wenn bestimmte Erkrankungen vorliegen, wie Diabetes, Gicht, Rheuma oder eine chronische Nierenerkrankung. Neben Statinen können auch Corticosteroide ( Cortison ) und Fluorchinolone (eine bestimmte Art Antibiotika, die schon oben bei den Muskelerkrankungen erwähnt wurden) zu Sehnenrissen führen. Wenn Sie daher unter Statineinnahme entsprechende Beschwerden verspüren, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und suchen Sie nach Alternativen (siehe Link ganz unten zur natürlichen Cholesterinsenkung)!

Vermutlich wird uns auch in Sachen Wirkungen und Nebenwirkungen der Statine nicht alles gesagt, denn immer wieder berichten unabhängige Forscher, dass Statine doch nicht so gut seien, wie man uns glauben machen will.

In vielen Studien werden die Nebenwirkungen vernachlässigt!

Dr. David M. Diamond, Professor für Psychologie, molekulare Pharmakologie und Physiologie an der University of South Florida und Dr. Uffe Ravnskov, unabhängiger Gesundheitsforscher und Experte für Cholesterin und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kritisieren, dass in vielen Studien die Nebenwirkungen vernachlässigt werden und vor allem viele Studien statistisch „aufgehübscht“ wurden, um Statine besser dastehen zu lassen, als sie tatsächlich seien ( 17 ) ( 18 ).

Zwar können Statine die Cholesterinwerte dramatisch senken, aber kardiovaskuläre Ereignisse würden nicht wesentlich verhindert werden. Die Behauptungen, Statine seien wahre Lebensretter, weil sie Schlaganfälle, Herzinfarkte und andere herzbedingte Todesfälle verhindern, seien übertrieben.

Zudem seien die Nebenwirkungen häufiger, als in den Medien oder Konferenzen berichtet werde, und so würde die Waage nicht mehr so zugunsten der Statine ausfallen, wenn es darum gehe Nebenwirkungen und Wirkungen abzuwägen ( 40 ) ( 41 ).

Weitere Informationen von Dr. Ranvnskov, z. B. dass LDL-Cholesterin (das sog. schlechte Cholesterin) gar nicht unbedingt schlecht sein muss, lesen Sie im vorigen Link.

Und hier finden Sie die Meinung dreier Kardiologen, die sagen, Arteriosklerose hat hauptsächlich drei Ursachen (wobei gesättigte Fette oder auch Cholesterin NICHT zu diesen Ursachen zählen)!

Statine wirken doch nicht so gut wie gedacht

Zahlreiche Studien, Reviews und Meta-Analysen zeigen, wie gut Statine den Cholesterinspiegel senken können und wie gut sie daraufhin das Herzinfarktrisiko zu drosseln scheinen. In einer Meta-Studie von 2003 ( 5 ) beispielsweise untersuchten britische Forscher über 200 Studien und stellten folgendes fest:

Die Resultate in 164 der Studien zeigten, dass sich der LDL-Spiegel je nach Präparat zwischen 40 und 60 Prozent senken liess. 58 Studien wiesen auf eine Verringerung des Herzinfarktrisikos im ersten Jahr um 11 Prozent hin, nach zwei Jahren um 24 Prozent, nach 3 bis 5 Jahren um 33 Prozent und darüber hinaus um 36 Prozent. Erhöht man die Statindosis, dann kann man das Herzinfarktrisiko (im Vergleich zur niedrigeren Statindosistherapie) noch um weitere 15 Prozent senken, laut einer Studie von 2010 ( 6 ).

Eigentlich will man bei diesen Zahlen sofort das nächstbeste Statin in der höchstmöglichen Dosis einnehmen. Doch es gibt auch andere Studien, z. B. eine Untersuchung ( 9 ) aus dem Jahr 2016 mit 17.082 Probanden. Sie hatten einen durchschnittlichen LDL-Cholesterinspiegel von 108 mg/dl und erhielten nun täglich 20 mg Rosuvastatin oder ein Placebo.

Studie: Statine versagen bei jedem zehnten Patienten

In der Statingruppe senkte das Statin den LDL-Cholesterinwert bei 3.640 Personen um 50 Prozent oder mehr. Bei weiteren 3.365 Personen senkte es den Wert um weniger als 50 Prozent (aber mehr als 0 Prozent). Bei 851 Teilnehmern (10,8 Prozent) aber veränderte sich der Wert nicht oder verschlechterte sich sogar, was darauf hinweisen würde, dass Statine bei jedem zehnten Patienten versagen.

Studie: Statine wirken bei der Hälfte der Patienten nicht wie erhofft

Eine Studie vom Frühjahr 2019 ergab an über 165.000 Patienten, dass Statine sogar bei der Hälfte aller Patienten den Cholesterinspiegel nicht so gut senkten, wie man sich das erhofft hatte. Denn der erwünschte niedrige Cholesterinspiegel war laut dieser Studie bei vielen Patienten auch nach einer zweijährigen Statin-Einnahme noch nicht erreicht.

Zusätzlich traten trotz der Einnahme von Statinen bei 22.798 Patienten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf – und das, obwohl die Statine bei 10.656 dieser Betroffenen den Cholesterinspiegel optimal gesenkt hatten, was zeigt, dass es bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sicher nicht nur um den Cholesterinspiegel gehen sollte.

Statine und ihre Nebenwirkungen sind nicht die einzige Lösung

Statine scheinen also doch nicht das Wundermittel schlechthin zu sein. Und so stellt sich die Frage, wie man das Ziel – ein längeres und herzgesundes Leben – auf andere, nämlich nebenwirkungsfreie Weise erzielen könnte?

Würde man statt Statinen den ganzheitlichen Weg einschlagen, dann sinkt das Herz-Kreislauf-Risiko doppelt und dreifach. Denn jetzt sinkt auch der Blutdruck, der Blutzuckerspiegel reguliert sich, Übergewicht schwindet, chronische Müdigkeit verliert sich, Gelenkschmerzen lassen nach, die Verdauung wird besser, die Fitness steigt und vieles weitere mehr. Und all das ohne das Damoklesschwert der Nebenwirkungen, das einem unter schulmedizinischer "Betreuung" permanent über dem Kopf schwebt.

Wie Sie Ihren Cholesterinspiegel ganz natürlich senken können, lesen Sie unter vorigem Link.

Update 7.4.2023: Abschnitt zur Auswirkung der Statine auf die Sehnen hinzugefügt.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.