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Vanille - köstlich, süss und gesund

Die Vanille ist eines der beliebtesten und zugleich teuersten Gewürze der Welt. Ihre Schoten verleihen vielen Desserts und Süssspeisen, aber auch herzhaften Gerichten ein einzigartiges Aroma. Zusätzlich hat die Vanille äusserst positive Auswirkungen auf den menschlichen Organismus – bereits bei den Urvölkern Zentralamerikas war sie deshalb sehr beliebt.

Aktualisiert: 04 Januar 2024

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Vanille – die Frucht einer Orchidee

Vanilleschoten wachsen aus den duftenden weissen Blüten verschiedener Orchideenarten. Die bekanntesten Arten sind die Echte Vanille, auch Gewürzvanille genannt ( Vanilla planifolia ), die Tahiti-Vanille ( Vanilla tahitensis ) und die Antillen-Vanille, auch Guadeloupe-Vanille genannt ( Vanilla pompona ). Insgesamt liefern rund 15 Orchideenarten Vanilleschoten. Wobei das Wort „Vanilleschote“ eigentlich nicht die korrekte Bezeichnung ist: Es hat sich im Sprachgebrauch zwar etabliert – botanisch gesehen sind Vanilleschoten aber keine Schoten, sondern Kapselfrüchte.

Rezepte mit Vanille

In unserer Rezepte-Rubrik und auf unserem Youtube-Kanal finden Sie zahlreiche leckere Rezepte mit der Vanille, etwa unsere köstliche Vanillesauce oder die Quitten-Vanille-Tarte.

Auch herzhafte Gerichte verfeinert die Vanille gekonnt. Probieren Sie zum Beispiel Penne mit Vanille oder eine Weisskohlsuppe mit Vanille. In diesem Youtube-Video zeigen unsere Köche Ihnen, wie Sie die Weisskohlsuppe zubereiten. Daneben können Sie die Vanille z. B. für folgende Speisen und Getränke verwenden:

  1. Nussdrinks
  2. Fruchtshakes
  3. grüne Smoothies
  4. Obstsalate
  5. selbstgemachte Nusskekse und Fruchtschnitten
  6. selbstgemachtes Eis
  7. gesunde Fruchtaufstriche und Fruchtmuse
  8. basische Müslis
  9. Tee

Anbaugebiete: Hier wächst die Vanille

Die Vanille ist anspruchsvoll, so dass es nur wenige Anbaugebiete gibt. Die Echte Vanille wächst hauptsächlich auf Madagaskar, La Réunion und auf weiteren Inseln im indischen Ozean. Die Tahiti-Vanille wächst, wie der Name bereits sagt, auf der Insel Tahiti im pazifischen Ozean und die Antillen-Vanille bzw. Guadeloupe-Vanille in der Karibik. Nur diese drei Vanillearten werden kommerziell angebaut.

Bourbon-Vanille gilt als besonders fein

Die Bourbon-Vanille bekam ihren Namen von einer Insel. Die französische Übersee-Insel La Réunion hiess früher „Île Bourbon“ (Bourbon-Insel) – und da dort Vanille wuchs, nannte man sie Bourbon-Vanille, eine ganz besonders feine Vanille, die einen starken Duft verströmt und in Europa sehr beliebt ist. Nur Vanilleschoten von der ehemaligen Bourbon-Insel oder von den umliegenden Inseln im Indischen Ozean (Madagaskar, Komoren, Seychellen Mauritius, Mayotte) dürfen die Bezeichnung Bourbon-Vanille tragen. Es handelt sich also um eine Herkunftsbezeichnung und nicht um eine bestimmte Vanilleart oder -sorte.

Etwas weniger intensiv nach Vanille, dafür leicht blumig, schmeckt die Tahiti-Vanille. Sie ist in Gourmetküchen besonders beliebt, da sie aufgrund ihrer geringen Erntemenge als besonders exklusiv gilt. Aus diesem Grund wird auch die Tahiti-Vanille spezifisch als Tahiti-Vanille deklariert. Im normalen Supermarkt ist sie in der Regel nicht zu finden, sondern eher beim Gewürzhändler oder im Delikatessenladen.

Die sogenannte Gewürzvanille bzw. Echte Vanille, zeichnet sich durch ihr etwas zurückhaltenderes Aroma aus. Die Echte Vanille trägt den grössten Teil zur weltweiten Vanille-Ernte bei. Sie wird im Supermarkt meistens nicht spezifisch als Gewürzvanille oder Echte Vanille gekennzeichnet, sondern nur mit Vanille angeschrieben – ausser es handelt sich eben um Bourbon-Vanille.

Vanille bei den Azteken: Powerdrink Xocolatl

Die Echte Vanille ( Vanilla planifolia ) stammt ursprünglich aus Guatemala und Mexiko. Gemeinsam mit Tomate, Kartoffel, Paprika, Kakao und vielen weiteren neuartigen Lebensmitteln reiste sie im Gepäck der spanischen Eroberer nach Europa.

Bereits bei den Mayas und Azteken war die Vanille sehr beliebt. Das Lieblingsgetränk des Aztekenherrschers Moctezuma soll „Xocolatl“ gewesen sein – eine Art Trinkschokolade aus Vanille, Wasser, Kakaopulver und Gewürzen.

Moctezuma soll täglich 50 Tassen Xocolatl getrunken haben. Eine davon bot er dem spanischen Eroberer Hernán Cortés an. Cortés war offenbar schwer beeindruckt und berichtete später, dass ein einziger Becher des exotischen Getränks einen Soldaten während eines ganzen Tagesmarsches frisch hielt. Die Indianer hatten Xocolatl ganz gezielt zur Stärkung ihrer Gehirnleistung eingesetzt.

In Europa erlebte die Vanille ihren Durchbruch erst, als man der mit ihr gewürzten Trinkschokolade auch Zucker zufügte. Die aztekische Originalversion wurde – wenn überhaupt – nur mit etwas Honig gesüsst, meist aber mit Chilis oder Pfeffer scharf gewürzt.

So wird Vanille geerntet

Da die Blüten der Echten Vanille normalerweise von zentralamerikanischen Insekten und Kolibris bestäubt werden, mussten sich die Vanillebauern andernorts etwas einfallen lassen. Deshalb werden die Vanilleblüten auf La Réunion und Madagaskar in aufwendiger Kleinstarbeit von Hand, beziehungsweise mit einem Kaktusstachel oder einem Bambusstäbchen, bestäubt. Dies muss schnell gehen, denn die Vanille blüht nur wenige Stunden.

Nach acht Monaten, wenn die grünen Schoten sich langsam gelblich verfärben, werden sie geerntet, fermentiert und getrocknet. Erst durch diese Verarbeitungsschritte verfärben sich die Schoten braun und entwickeln ihr typisches Vanillearoma. Zum Aroma tragen neben dem Vanillin noch gut 200 weitere Inhaltsstoffe bei ( 1 ).

Idealerweise werden die Vanilleschoten geerntet, wenn sie ausgereift sind, da sie dann den höchsten Vanillingehalt aufweisen. Aus Angst vor Diebstählen und Missernten (beispielsweise durch Unwetter) ist die Versuchung der Bauern jedoch gross, die Schoten bereits unreif zu ernten.

Darum ist Vanille so teuer

Neben Safran gehört die Vanille zu den teuersten Gewürzen der Welt. Ein Kilogramm kostet zurzeit über 600 Euro. Grund dafür sind die aufwendige Bestäubung, Ernte und Verarbeitung. Auch Missernten und die gestiegene Kriminalitätsrate in den Anbaugebieten setzen den Vanille-Bauern zu. Um ihre Vanilleschoten vor Dieben zu schützen, müssen die Vanille-Bauern ihre Plantagen bewachen. Nicht selten soll es dabei auf Madagaskar zu gewaltsamen Konflikten und sogar Todesfällen kommen. Teilweise wird sogar jede einzelne Schote mit dem Namen der Plantage gestempelt, um sie im Falle eines Diebstahls zurückverfolgen zu können.

Bio-Vanille ist besser

Vanille aus kontrolliert biologischem Anbau wächst und reift ohne Pestizidbehandlungen. Mit dieser Anbaumethode wird die Gesundheit der Konsumenten und der Erzeuger und natürlich die Umwelt in den Anbauländern geschützt. Auch geschmacklich haben Bio-Vanilleschoten mehr zu bieten als die Vanille aus konventionellem Anbau: Wie ein Test des Schweizer Konsumentenmagazins „Kassensturz“ zeigt, überzeugte von den acht auf ihr Aroma geprüften Vanilleschoten einzig ein Bio-Produkt ( 18 ).

Darüber hinaus sind viele Bio-Vanilleschoten zusätzlich Fairtrade-zertifiziert. Dadurch werden die Lebensbedingungen der Vanille-Bauern verbessert, denn die Fairtrade-Prämien gehen direkt an die Kleinbauern-Organisationen. Zudem wird auf einen nachhaltigen Umgang mit der Natur geachtet. Beispielhaft hierfür ist die Region Mananara im Nordosten Madagaskars, wo sich der noch grösste zusammenhängende Regenwald Madagaskars befindet. Tausende Bauernfamilien bauen dort bereits Vanille nach Bio- und Fairtrade-Richtlinien an, um die Umwelt zu schützen.

Natürlich sind Bio- und Fairtrade-Vanilleschoten entsprechend teurer – während zwei Vanilleschoten aus herkömmlichem Anbau 6,95 Euro kosten, zahlt man für zwei Bio-Vanilleschoten 11,98 Euro. Der Aufpreis lohnt sich jedoch, wenn man sich die aufwendige und nachhaltige Pflege und Ernte vor Augen führt.

Unterschied: Vanillepulver, Vanillezucker, Vanilleextrakt und Vanillepaste

Die Vanilleschoten werden nach der Ernte im Ganzen verkauft oder weiterverarbeitet:

  1. Für Vanilleextrakt (auch Vanilleessenz genannt) werden die Schoten in Alkohol eingelegt, wodurch die natürlichen Geschmackstoffe der Vanille mit der Zeit in den Alkohol übergehen.
  2. Für Vanillepaste, die es in der Tube zu kaufen gibt, wird das Vanilleextrakt zusätzlich mit Vanillemark (dem Inneren der Vanilleschote) angereichert, so dass es die Konsistenz eines dickflüssigen Sirups erhält.
  3. Bei Vanillezucker handelt es sich um ganze pulverisierte Vanilleschoten oder „extrahierte“ Vanilleschoten jeweils mit Zucker vermischt. Dabei nimmt der Zucker nach wenigen Tagen das Aroma der Vanille an. Beim Extrahieren wird den Vanilleschoten lediglich das Aroma mit Hilfe eines Lösungsmittels entzogen. Vanillezucker aus extrahierten Schoten schmeckt daher weniger intensiv. Vanillezucker ist ausserdem nicht dasselbe wie Vanillinzucker, wie Sie im Abschnitt „Der Unterschied zwischen Vanillezucker und Vanillinzucker“ nachlesen können.
  4. Vanillepulver besteht dagegen aus den ganzen pulverisierten Vanilleschoten inkl. dem Vanillemark.

Vanillin – der Hauptinhaltsstoff der Vanille

Vanillin ist der Hauptinhaltsstoff der Vanille. Es ist zu einem Grossteil für den Geschmack und für die gesundheitsfördernden Eigenschaften der Vanille verantwortlich. In jeder Vanilleschote ist zwischen 1.5 und 2.4 % Vanillin enthalten ( 2 ).

Um ein Kilogramm Vanillin aus der Vanille zu gewinnen, müssen 40.000 Blüten bestäubt werden, was in etwa einer Ernte von 500 Kilogramm Vanilleschoten entspricht ( 3 ). Vanillin kann anschliessend aus Vanilleextrakt isoliert und als Aromastoff verwendet werden – wobei dies heutzutage kaum mehr der Fall ist. Stattdessen stammt das Vanillearoma in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie fast ausschliesslich von synthetischem Vanillin.

Synthetisches Vanillin für Billigprodukte

Um das beliebte Vanillearoma auch in Billigprodukte (Süsswaren, Eis, Kuchen, Backwaren, Joghurts und vieles mehr) mischen zu können, entwickelte man synthetisches Vanillin. Mit dem vollmundigen Geschmack der Vanille kann künstlich hergestelltes Vanillin jedoch nicht mithalten. Denn während das Aroma von Vanillin aus einem einzigen Stoff besteht, ist der einzigartige Geschmack der Vanille eine harmonische Komposition aus annähernd 200 natürlichen Einzelsubstanzen.

Wie synthetisches Vanillin hergestellt wird und wie Sie Produkte mit künstlich hergestelltem Vanillin von Produkten mit Vanille unterscheiden können, erfahren Sie unter vorigem Link.

Die Vanille als Heilmittel

Vanille duftet und schmeckt nicht nur besonders aromatisch, sie ist ausserdem gesund. Während man die Vanille heute fast nur wegen ihres betörenden Aromas einsetzt, war sie in früheren Zeiten ein begehrtes Heil- und Arzneimittel. Bei den Maya und Azteken Mittelamerikas galt die Vanille etwa als unverzichtbarer Bestandteil der Hausapotheke.

Viele Wirkungen der Vanille wurden später auch durch die Wissenschaft bestätigt. So wirkt die Vanille unter anderem:

  1. antioxidativ ( 4 )
  2. antimikrobiell ( 5 )
  3. appetitanregend ( 6 )
  4. entzündungshemmend ( 7 ) ( 8 )
  5. krebshemmend ( 9 )

Vanille wirkt krebshemmend

Derzeit ist man dabei, die Wirkung der Vanille auf Krankheiten zu testen. So sollen antioxidative Substanzen aus der süssen Schote die DNA unserer Zellen schützen, also Mutationen (Erbgutveränderungen) und somit Krebs vorbeugen können. Inzwischen glaubt man sogar, dass Vanille zur Apoptose, dem programmierten Zelltod von Krebszellen beitragen kann ( 10 ).

Diese Wirkungen werden hauptsächlich auf das Vanillin in der Vanille zurückgeführt. Denn Vanillin erwies sich bereits bei verschiedenen Krebsarten als hilfreich: In einem Tierversuch führte die orale Dosis von 100 mg Vanillin pro Kilogramm Körpergewicht täglich über 13 Wochen zu einer 57-prozentigen Abnahme der Grösse und der Anzahl von Tumoren bei Darmkrebs ( 11 ). Ähnliche Forschungsergebnisse liegen für Brust-, Lungen- und Leberkrebs vor. Fundierte wissenschaftliche Ergebnisse beim Menschen gibt es bisher aber noch nicht ( 12 ) ( 13 ).

Vanille hilft bei Psoriasis

In Tierversuchen entpuppte sich Vanillin zudem als hilfreich bei Psoriasis (Schuppenflechte): Die Hautkrankheit äussert sich in schuppenden und entzündeten Hautstellen, die jucken, brennen und aufreissen können. Orale Dosen zwischen 50 und 100 mg Vanillin pro Kilogramm Körpergewicht täglich während einer Woche führten bei Mäusen zu einer deutlichen Linderung der Hautentzündungen und Schwellungen – so eine taiwanesische Studie, die im Journal of Agricultural and Food Chemistry veröffentlicht wurde. Grund dafür ist die entzündungshemmende Wirkung von Vanillin ( 14 ).

Vanille könnte bei Alzheimer und Parkinson helfen

Auch mit dem Einsatz von Vanille bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson wird bereits experimentiert, da man vermutet, das exotisch-süsse Gewürz könne die oxidativen Prozesse im Gehirn aufhalten ( 15 ). So haben Forscher in Tierversuchen herausgefunden, dass Vanillin die Blut-Hirn-Schranke passieren und sich durch seine antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen schützend auf das Gehirn auswirken kann ( 16 ).

Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Durch den fortschreitenden Abbau von Nervenzellen treten Symptome wie Zittern, langsamere Bewegungen, Steifheit aber auch Schlafstörungen und Störungen des Geruchsinns auf. Orale Dosen zwischen 5 und 20 mg Vanillin pro kg Körpergewicht täglich während 45 Tagen führten bei an Parkinson erkrankten Ratten zu einer Verbesserung der Beweglichkeit. Die Dosis von 20 mg Vanillin pro Kilogramm und Tag zeigte die beste Wirkung, um die Symptome zu lindern..

Vanille beruhigt die Nerven

Bei strapazierten Nerven soll sich die Vanille so beruhigend auswirken, dass man sie sogar bei Schlafstörungen einsetzen kann – zumindest tat man das im 17. Jahrhundert. Auch heute noch verwendet man das ätherische Öl der Vanille in der Aromatherapie, unter anderem bei Angstzuständen , Schlaflosigkeit und Depressionen. Bei depressiven Ratten führte die halbstündige Aromatherapie mit Vanillin zur Verbesserung der depressiven Symptome (gemessen anhand des Verhaltens der Tiere). Dies geht aus einer chinesischen Studie hervor ( 19 ).

Vanille bei Schwangerschaftserbrechen

Manch einer empfiehlt gar Vanilleeis gegen die Übelkeit und das oft mit ihr einhergehende Erbrechen in den ersten Schwangerschaftsmonaten. Tatsächlich kam eine kleine Beobachtungsstudie zu dem Ergebnis, dass Vanilleeis die Symptome der sogenannten Hyperemesis gravidarum lindert. Hyperemesis gravidarum ist eine besonders schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit, bei der das ständige Erbrechen bis zur Dehydration und zum Gewichtsverlust führen kann. Im Durchschnitt konnten die Probandinnen der Studie, die drei Portionen Vanilleeis über den Tag verteilt assen, 1.2 Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen werden ( 17 ). Ob dieser Effekt wirklich auf die Inhaltsstoffe der Vanille zurückgeführt werden kann, geht aus der Studie nicht hervor.

Vanille für die perfekte Verführung

Im 18. und 19. Jahrhundert setzte man die Vanille zur allgemeinen Kräftigung des Organismus und besonders häufig wegen ihrer belebenden Wirkung auf die Geschlechtsorgane ein, wozu man die Vanille nicht essen musste. Das Einatmen des Duftes schien auszureichen. Aus diesem Grund war die Vanille als Parfüm sehr beliebt. Sie sollte dabei nicht nur das männliche Geschlecht anlocken, sondern ausserdem die Liebeslust steigern.

Das war offenbar schon den Indianerinnen im alten Mexiko bekannt, weshalb sie sich mit der Vanilleschote einrieben, um ihre erotische Anziehungskraft zu erhöhen. Mittlerweile haben Wissenschaftler entdeckt, dass der Duftstoff Vanillin tatsächlich aphrodisierende Wirkungen hat. So erhöhte die Einnahme von 200 mg Vanillin pro kg Körpergewicht und Tag etwa die Potenz von Ratten. Bis heute zählt die Vanille zu einer der beliebtesten Komponenten in Parfüms, Duftkerzen und Hautpflegeprodukten ( 20 ) ( 21 ).

Vanille in der Küche

Es gibt also viele Gründe, die leckere Schote öfters in den Speiseplan einzubauen. Um an das aromatische Mark zu gelangen, wird die Vanilleschote längs aufgeschnitten und das Mark herausgekratzt. Die ausgekratzte Schote kann man anschliessend verwenden, um z. B. seinen eigenen Vanillezucker zu machen. Alternativ kann die ausgekratzte Schote in süssen und herzhaften Saucen mitgekocht und am Ende der Kochzeit wieder entfernt werden. Denn sie enthält noch viele Aromastoffe, die beim Kochen frei werden.

So machen Sie Vanillezucker selbst

Mit einer ausgekratzten Vanilleschote können Sie ganz einfach Ihren eigenen Vanillezucker herstellen. Dafür wird die Schote in ein Schraubglas mit Zucker gegeben. Statt herkömmlichem Zucker können Sie Kokosblütenzucker oder Xylitol verwenden. Nach etwa zwei Wochen hat der Zucker das Vanille-Aroma aufgenommen und kann zum Backen oder Kochen verwendet werden.

Der Unterschied zwischen Vanillezucker und Vanillinzucker

Häufig wird im Supermarkt neben Vanillezucker auch Vanillinzucker angeboten. Vanillinzucker besteht im Unterschied zu Vanillezucker (neben Zucker) aus Vanillin – ist also höchstwahrscheinlich nie in Berührung mit einer Vanilleschote gekommen, da Vanillin meistens synthetisch hergestellt wird.

Während Vanillezucker pro 16 g Zucker mindestens 1 g gemahlene Vanille enthält, besteht Vanillinzucker aus mindestens 0.17 g Vanillin pro 16 g Zucker. Vanillinzucker kann entsprechend einen künstlichen Nachgeschmack haben, während Vanillezucker sich durch sein rundes, warmes Aroma auszeichnet. Vanillinzucker ist dafür billiger als Vanillezucker. Während 100 g Vanillezucker zwischen 4 und 5 Euro oder mehr kosten, zahlt man für 100 g Vanillinzucker lediglich etwas mehr als 1 Euro. In der Bio-Variante kostet Vanillezucker sogar um die 10 Euro pro 100 g. Warum es sich trotzdem lohnt, Vanille in Bio-Qualität zu kaufen, erfahren Sie im Absatz „Bio-Vanille ist besser“.

So machen Sie Vanillepulver selbst

Im Gegensatz zum Vanillezucker, ist Vanillepulver ungesüsst. Für Vanillepulver werden die ganzen Vanilleschoten inkl. Vanillemark getrocknet und anschliessend gemahlen. Um die Schoten zu trocknen, legen Sie sie im Winter für einige Tage auf die Heizung, bis sie ganz hart sind. Im Sommer können Sie die Schoten bei gutem Wetter einige Tage draussen trocknen – in der direkten Sonne verflüchtigen sich die Aromen jedoch schneller. Zwar werden Vanilleschoten bereits nach der Ernte kurz getrocknet, ihre gummiartige Konsistenz eignet sich aber nicht zum Mahlen.

Sind die Schoten hart, mahlen Sie sie im Mörser oder in einem Hochleistungsmixer zu einem feinen Pulver. Haben Sie bereits ausgekratzte Schoten vom Kochen oder Backen übrig, können Sie auch diese verwenden, anstatt sie wegzuwerfen.

So machen Sie Vanilleextrakt selbst

Sie können auch Vanille-Extrakt einfach selbermachen, indem Sie 5 bis 10 längs aufgeschnittene Vanilleschoten während 4 Wochen in einem halben Liter Alkohol einlegen. Dafür eignen sich je nach Geschmack z. B. Wodka oder Rum. Wodka schmeckt relativ neutral, während Rum ein intensiveres Aroma hat. Die Schoten sollten von dem Alkohol komplett bedeckt sein. Am besten eignen sich Glasflaschen mit Bügelverschluss für die Aufbewahrung.

Vanilleextrakt können Sie z. B. verwenden, wenn Sie keine Vanilleschote oder keinen Vanillezucker zur Hand haben. Es eignet sich hervorragend zum Backen und Kochen, denn im Gegensatz zum Vanillemark kann es genau dosiert werden. Ein bis zwei Teelöffel Vanilleextrakt entsprechen in der Regel etwa einer Vanilleschote und einem Päckchen Vanillezucker (8 g).

So lange ist Vanille haltbar

Luftdicht gelagert (z. B. in einem verschliessbaren Glas) sind Vanilleschoten praktisch unbegrenzt haltbar. Vanillezucker und Vanillepulver sind dunkel und trocken gelagert mehrere Monate bis Jahre haltbar. Mit der Zeit verlieren sie jedoch an Aroma.

Vanilleextrakt sollten Sie ebenfalls an einem dunklen Ort aufbewahren, beispielsweise in einem Küchenschrank oder in der Speisekammer. Es ist durch den Alkohol beinahe unbegrenzt haltbar. Sobald die Schoten nicht mehr vom Alkohol bedeckt sind, sollten sie sie entfernen oder neuen Alkohol nachgiessen. Der Geschmack von Vanilleextrakt wird immer intensiver, je länger die Schoten eingelegt sind.

Vanille als Zimmerpflanze

Wenn Sie die Vanille als Zimmerpflanze halten möchten und auf die Idee kommen, einfach das Vanillemark (die Samen) auszusäen, so wird dies nicht klappen. Denn die Samen sind nicht keimfähig. Schliesslich wird die Schote meist kurz vor der Reife geerntet und dann fermentiert – beides sorgt dafür, dass die Samen nicht keimen werden.

Möchten Sie dennoch eine Vanillepflanze als Zimmerpflanze, sei Ihnen also geraten eine Jungpflanze zu kaufen. Die Vanille-Orchidee ist sehr anspruchsvoll: Sie benötigt ganzjährige Temperaturen zwischen 20 und 28 Grad, eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 60 Prozent und viel Licht. Mithilfe eines Luftbefeuchters liesse sich ein solches Klima womöglich in einem Wintergarten erreichen. Auch in einem hellen Badezimmer könnte sich die Vanille wohlfühlen.

Da die Vanille-Orchidee eine Kletterpflanze ist, benötigt sie darüber hinaus ein Spalier und möchte mehrmals pro Woche mit Wasser eingesprüht werden. Zu viel Wasser verträgt sie aber nicht – warten Sie lieber, bis das Substrat (Blumenerde, also kein Orchideensubstrat!) an der Oberfläche angetrocknet ist. Mit etwas Glück werden sie nach drei bis vier Jahren mit hübschen gelben Blüten belohnt.

Damit die Orchidee Vanilleschoten ausbildet, müssen Sie die Blüten von Hand bestäuben. Dies ist bei einer einzigen Pflanze kein grosser Aufwand, jedoch müssen Sie den richtigen Zeitpunkt abpassen, denn die Blüten öffnen sich nur für wenige Stunden. Wie Sie die Blüte mit Hilfe eines Zahnstochers bestäuben, können Sie sich in folgendem Video ansehen:

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.