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  • Kinder bereiten sich vegane Gerichte zu
4 min

Studie: Vegane Ernährung für Kinder ist gesund

Oft heisst es, Kinder sollten nicht vegan ernährt werden. Jetzt aber gibt sogar die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bekannt: Auch Kinder, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, sind gut mit Nährstoffen versorgt.

Aktualisiert: 09 Februar 2024

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Vegane Ernährung versorgt Kinder mit ausreichend Nährstoffen

Das Thema vegane Kinder-Ernährung ist für viele Menschen ein rotes Tuch. Eine vegetarische Ernährung kann man sich für Kinder gerade noch vorstellen, da man ihren Speiseplan dann ja nach Herzenslust mit Milchprodukten und Eiern bestücken kann, eine vegane Ernährung hingegen grenzt für manche an Körperverletzung und Kindesmissbrauch ( 1 ).

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlichte jedoch nun ihren 14. Ernährungsbericht (gesponsert vom Bundesernährungsministerium BMEL), in dem unter anderem die sog. VeChi-Youth-Studie erwähnt wird. VeChi steht für Ve getarian and Vegan Chi ldren Study. Darin heisst es, dass auch vegan oder vegetarisch ernährte Kinder mit Nährstoffen ausreichend versorgt seien. Auch die Versorgung der meisten Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sei ausreichend ( 2 ) ( 4 ).

Vegane Ernährung: Keine Beeinträchtigung der Kindesentwicklung

In der VeChi-Studie wurden 401 Kinder im Alter von 6 bis 18 Jahren zwei Jahre lang (2017 – 2019) wissenschaftlich begleitet. Von den 401 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ernährten sich 150 vegetarisch, 114 vegan und 137 omnivor (normal).

Man dokumentierte nun regelmässig die Ernährungsgewohnheiten der Kinder und nahm regelmässig Blut- und Urinproben. Das Fazit lautete: Ganz gleich, ob sich die Kinder vegan, vegetarisch oder normal ernährten, in Sachen Grösse und Gewicht konnten schon einmal keine Unterschiede festgestellt werden. Eine vegane Ernährung beeinträchtigt ein gesundes Wachstum daher offensichtlich nicht ( 3 ).

Vegane Ernährung ist insgesamt gesünder

Schon im April 2019 war der erste Teil der VeChi-Youth-Studie im Fachjournal Nutrientserschienen. Die beteiligten Forscher der Universitäten Bonn, Bielefeld und Giessen schrieben, dass vegane und vegetarische Kinder genau wie allesessende Kinder mit ähnlichen Nährstoffmengen zur Sicherstellung einer gesunden Entwicklung versorgt seien.

Zwar würden die veganen Kinder etwas weniger Eiweiss zu sich nehmen (2,4 g pro Kilogramm Körpergewicht) als normal essende (2,7 g), aber sogar etwas mehr als vegetarisch essende Kinder (2,3 g). Gleichzeitig nahmen die veganen Kinder deutlich mehr Ballaststoffe, weniger Fett und auch weniger Zucker zu sich (3,8 Prozent von der Gesamtenergieaufnahme) als die normal essenden, die 5,3 Prozent ihrer Gesamtenergieaufnahme in Form von Industriezucker verspeisten.

Der Speiseplan der vegan und vegetarisch essenden Kinder enthielt aber nicht nur weniger Süsswaren und Fertigprodukte, sondern auch mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse, so dass von einer insgesamt gesünderen Ernährung gesprochen werden kann.

Viele gesunde Rezepte die für Kinder geeignet sind, finden Sie in der Rezepte-Rubrik mit unseren veganen Rezepten.

Ausreichende Versorgung mit Vitamin B12

„Auch bei einer vegetarischen oder rein pflanzlichen Ernährung war bei den meisten Kindern die Versorgung mit Vitamin B12 ausreichend“, sagen die beiden Studienleiter Dr. Ute Alexy, Universität Bonn, und Dr. Markus Keller, Institut für alternative und nachhaltige Ernährung (Ifane) zum Thema Vitamin B12, das als der kritischste Nährstoff in der veganen Ernährung gilt. Denn Vitamin B12 ist bevorzugt in tierischen Lebensmitteln enthalten.

Die untersuchten Veganer seien also bestens zu dieser Thematik informiert und supplementierten das Vitamin, so dass auch kein Risiko eines entsprechenden Mangels bestand. Allerdings waren die Vegetarier nicht so gut mit Vitamin B12 versorgt wie die Veganer, so dass auch Vegetariern die Einnahme von Vitamin-B12-Präparaten nahegelegt wird.

Versorgung mit Vitamin B2 und Jod bei allen Kindern kritisch

Interessant war ausserdem, dass die Versorgung mit Vitamin B2 und Jod bei allen Ernährungsformen kritisch war, wo es doch häufig heisst, besonders Veganer seien mit diesen Vitalstoffen mangelhaft versorgt. Selbst mit Calcium waren die Normalesser nicht optimal versorgt, die Vegetarier ebenfalls nicht – und das, wo doch die calciumreichen Milchprodukte bei beiden Ernährungsformen eine wichtige Lebensmittelgruppe darstellen.

Calciumversorgung bei veganer Ernährung für Kinder

Die vegane Ernährung lieferte verständlicherweise noch weniger Calcium als die vegetarische oder normale Ernährung, was aber nicht bedeutet, dass sie ZU wenig Calcium enthielt. Denn eine Ernährung, die keine Milchprodukte enthält, ist meist automatisch calciumärmer. Schliesslich ist besonders Käse extrem calciumreich, und auch mit Joghurt oder Milch lässt sich rasch eine grosse Calciummenge aufnehmen.

Allerdings gilt hier zu bedenken, dass viel Calcium nicht automatisch auch gut ist. Im Gegenteil. Eine hohe Calciumzufuhr kann zu einem ungünstigen Calcium-Magnesium-Verhältnis führen, das nun wiederum als Risikofaktor von z. B. Darmkrebs gilt ( 5 ).

Wenn Sie dennoch Hinweise zu einer guten Calciumversorgung bei veganer Ernährung benötigen, finden Sie diese im vorigen Link.

Eisenversorgung bei veganer Ernährung für Kinder

Die vegan und vegetarisch essenden Kinder – so im Bericht der DGE – hatten jedoch eine signifikant niedrigere Eisenversorgung als die Mischköstler. Näher erläutert wurde dieser Punkt aber nicht. Sie finden hier Informationen zu einer gesunden Eisenversorgung bei veganer Ernährung. Dafür hatten die Veganer eine deutlich bessere Zufuhr an Folsäure als die anderen Kinder.

Nicht nur bei veganen Kindern: Auf Vitamin D achten!

In allen drei Gruppen war die Versorgung mit Vitamin D kritisch, so dass man hier je nach persönlichem Vitamin-D-Wert entsprechende Präparate einnehmen sollte (siehe voriger Link). Auch die Jodversorgung sollte im Auge behalten werden sowie die Deckung des Vitamin-B2-Bedarfs. Details zur richtigen Nährstoffversorgung bei veganer Ernährun g (auch mit Infos zu Vitamin B2 und Jod) finden Sie im vorigen Link.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.