Zentrum der Gesundheit
  • Chili
6 min

Chili - die gesunde Schärfe

Länder wie Indien und Mexiko schwören auf den Schärfe-Kick. Studien zu den gesundheitlichen Wirkungen der scharfen Schote zeigen, warum auch wir Europäer öfter zum Chili greifen sollten. Das Gewürz wirkt cholesterinsenkend, kann die Magenschleimhaut schützen und regt noch dazu die Kalorienverbrennung an.

Aktualisiert: 19 März 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Chili – Schärfe als medizinischer Wirkstoff

Mögen Sie es scharf? Feurige Gewürze peppen nicht nur Speisen auf, sie können auch unsere Stimmung heben, die Pfunde schmelzen lassen und vor Krankheit schützen. Sollten Sie sich eher für Chilisorten und ihre Verwendung in der Küche interessieren, dann finden Sie dazu alles im vorigen Link.

Die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe

In unserer Tabelle finden Sie die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe von frischem Chili (pro 10 g, da im Allgemeinen nur kleine Mengen gegessen werden) ( 1 ) ( 2 ). Die grüne Sorte hat einen etwas geringeren Vitamin- und Mineralstoffgehalt als rote Schoten.

Chili bei Fructoseintoleranz

Die scharfe Schoten werden bei einer Fructoseintoleranz von vielen Betroffenen im Allgemeinen gut vertragen.

100 g enthalten 1.7 g Fructose und 2.1 g Glucose. Das Verhältnis zwischen Fructose und Glucose ist also relativ ausgewogen. Meistens werden auch nur kleine Mengen verwendet: Eine Schote zum Beispiel wiegt je nach Grösse um die 10 g und enthält damit nur 0.17 g Fructose und 0.21 g Glucose (1, 2).

Von der Gemüsepaprika ist bekannt, dass die grünen, unreifen Früchte weniger Fructose enthalten als die roten – dies ist bei den scharfen Schoten nicht der Fall. 100 g grüner Chili enthält 3 g Fructose und 3.7 g Glucose, also etwas mehr als die roten Schoten. Es ist aber davon auszugehen, dass die Gehalte generell je nach Sorte schwanken.

Da die Symptome der Fructoseintoleranz hauptsächlich den Magen-Darm-Trakt betreffen, kann es unter Umständen Sinn machen, die Verdauung nicht zusätzlich mit scharfen Gewürzen zu belasten. Tasten Sie sich am besten mit milderen Sorten wie Tequila Sunrise oder Anaheim heran, wenn Sie trotz Fructoseintoleranz die Schoten essen möchten.

Scharfe Schoten bei Histaminintoleranz

Bei einer Histaminintoleranz wird meist von scharfen Gewürzen abgeraten. Dies nicht etwa aus dem Grund, dass scharfe Gewürze besonders histaminreich sind. Wie bei der Fructoseintoleranz betreffen die Symptome der Histaminintoleranz auch das Verdauungssystem, das man dann nicht zusätzlich mit scharfen Gewürzen belasten möchte. Natürlich können Sie auch auf mildere Sorten zurückgreifen oder erst einmal mit geringen Mengen ausprobieren, wie Sie darauf reagieren – schliesslich ist jeder Körper und auch jeder Histaminintolerante anders.

Die Heilpflanze

Als Heilpflanze steht die Schote aus der Familie der Nachtschattengewächse seit einigen Jahren auf dem Prüfstand der Wissenschaft. Vor allem dem scharfen Wirkstoff in der beliebten Schote – er heisst Capsaicin – werden aufgrund seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkungen zahlreiche positive Gesundheitseffekte zugeschrieben.

Capsaicin – ein viel untersuchter Stoff

Capsaicin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Alkaloide und dort wiederum aus der Gruppe der Capsaicinoide. Capsaicin zählt zu den schärfsten bekannten Substanzen. Über die Nahrung aufgenommen oder auch lokal (topisch) in Form von Salben und Pflastern angewendet, wird der Wirkstoff der Schote traditionell bei Verdauungsproblemen, Kreislaufbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Hautkrankheiten, Muskelschmerzen sowie als Aphrodisiakum empfohlen ( 3 ).

Untersuchungen zu Capsaicin zeigen Erstaunliches, etwa wie der Stoff Krebszellen absterben lässt, den Blutzucker reguliert und die . Über diese und viele weitere Wirkungen von Capsaicin haben wir unter vorigem Link einen ausführlichen Artikel geschrieben. Nachfolgend stellen wir Ihnen Studien vor, die sich der Wirkung der gesamten Chilischote widmen, also nicht nur dem enthaltenen Capsaicin.

Scharfe Schote kann Cholesterin senken

Im Jahr 2006 wurde im British Journal of Nutrition eine australische Studie veröffentlicht, in der ein möglicher Einfluss von Chili auf das oxidierte Cholesterin untersucht wurde. Oxidiertes Cholesterin entsteht, wenn das „schlechte“ LDL-Cholesterin durch freie Radikale oxidiert wird. Es wird vermutet, dass oxidiertes Cholesterin einer der Hauptrisikofaktoren für Arteriosklerose ist.

Die Teilnehmer der randomisierten Studie assen täglich 30 Gramm Chilipaste bestehend aus 55 Prozent Cayenne (eine Chilisorte). Die Kontrollgruppe hingegen durfte keinesfalls vom scharfen Gewürz essen. Nach vier Wochen war der Wert des oxidierten Cholesterins in der Chili-Gruppe um 10.4 Prozent niedriger als in der anderen Gruppe ( 4 ).

Die Forscher gehen davon aus, dass die antioxidative Wirkung von Capsaicin, aber auch vom enthaltenen Betacarotin, Vitamin C und möglicherweise weiteren Stoffen das Cholesterin senken konnten..

Totz der Schärfe schützt sie den Magen

Die scharfe Schote fördert die Verdauung, denn das Capsaicin in der scharfen Schote regt die Aktivität der Verdauungsenzyme an, wie Studien gezeigt haben. Dabei kann das Gewürz sogar die Magenschleimhaut schützen:

In einer Studie von Forschern des National University Hospital in Singapur nahmen neun Personen der Testgruppe einmalig 20 Gramm Pulver mit 200 ml Wasser zu sich. Die Kontrollgruppe trank nur das Wasser. Eine halbe Stunde später schluckten beide Gruppen 600 mg Aspirin, was eine eindeutig magenirritierende Dosis darstellt ( 5 ).

Sechs Stunden später wurden die Teilnehmer einer Magenspiegelung unterzogen. Mit Hilfe eines Punktesystems bewertete man den Zustand der Magenschleimhaut. Dabei galt: Je höher die Punktezahl, umso schwerer die Schäden der Magenschleimhaut.

Während jene Personen, die nur Aspirin eingenommen hatten, vier Punkte für ihre geschädigte Magenschleimhaut erhielten, fand man in der Chili-Gruppe kaum Magenschleimhautschäden und konnte den glücklichen Teilnehmern in dieser Kategorie daher durchschnittlich nur 1,5 Punkte geben. Das scharfe Gewürz scheint folglich die Magenschleimhaut vor Schäden durch z. B. Aspirin oder andere irritierende Stoffe schützen zu können.

Scharf macht schlank

Als würzige Geschmacksnote im Essen feuert Chili nicht nur die Gesundheit an, die kleine Schote kann auch zu einer schlanken Linie beitragen.

In einer Studie von Forschern der amerikanischen Purdue University von 2011 erhielten 25 normalgewichtige Studienteilnehmer sechs Wochen lang täglich 0,3 g bis 1,8 g Cayennepfeffer entsprechend der persönlichen Verträglichkeit. Als Cayennepfeffer bezeichnet man die getrockneten, gemahlenen Früchte der Chilisorte Cayenne, die zu den meistverwendeten Gewürzen der Welt zählt.

Bei allen Testpersonen führte der Chiligenuss zur erhöhten Körperkerntemperatur und zur verstärkten Kalorienverbrennung durch einen erhöhten Kalorienverbrauch. „Als diätische Massnahme, die nicht viel Aufwand und Überwindung erfordert, könnte Chili ein wertvoller Helfer beim Gewichtsmanagement sein“, sagte Prof. Richard Mattes, der an der Studie beteiligt war ( 6 , 7 ).

Chili wirkt besser, wenn man nur ab und zu davon isst

Erstaunlicherweise stellte sich insbesondere bei denjenigen, die Chili nicht regelmässig konsumierten, ein gemindertes Hungergefühl ein und weniger Verlangen nach fettigen, salzigen und süssen Nahrungsmitteln.

Grund dafür ist – so vermuten die Forscher – dass man sich an die Schärfe, die im Mund den Reiz auslöst, gewöhnen kann, so dass der Effekt womöglich grösser ist, wenn man die scharfen Schoten nicht regelmässig konsumiert.

Chili ist ein Nachtschattengewächs

Paprika und damit auch der Chili gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) – genau wie beispielsweise Tomaten und Kartoffeln. Wie Sie unserem Artikel über Nachtschattengewächse entnehmen können, enthalten diese Lebensmittel Lektine, die von manchen Menschen nicht vertragen werden.

Lektine befinden sich vor allem in den Kernen und in der Haut verschiedener Gemüsearten. Sollten Sie sich lektinarm ernähren, aber nicht auf ihn verzichten wollen, sollten Sie die Schoten schälen und die Kerne entfernen.

Dass Lektine wirklich schädlich sind, ist ausserdem nicht zweifelsfrei bewiesen – es sieht eher so aus, als würden die gesundheitlichen Vorteile von Tomate, Paprika und Co. die potenziell schädliche Wirkung der Lektine überwiegen, wie Sie unter den beiden Links (Nachtschattengewächse; Lektine) nachlesen können. Von ihm werden aufgrund der Schärfe in der Regel sowieso nur geringe Mengen gegessen, so dass sie auch von lektinempfindlichen Menschen im Allgemeinen vertragen werden.

Kerne sind essbar

Grundsätzlich sind die Kerne der Chilis nicht giftig und können problemlos mitgegessen werden.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.