Aspirin - Steigt oder sinkt das Risiko für Krebs?
Aspirin ist aus dem Leben vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Es wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Da es außerdem als sog. "Blutverdünner" wirkt, wird es gerne vorbeugend gegen Herzinfarkt und Schlaganfall verordnet – besonders solchen Patienten, die bereits erste Infarkt- bzw. Schlaganfallerfahrungen sammeln mussten. Hier sollen weitere Thrombosen verhindert werden.
Im Jahre 2004 wurde in der Fachzeitung Journal of the National Cancer Institute eine Studie veröffentlicht, die zeigte, dass die tägliche Einnahme von Aspirin mit einem signifikant erhöhten Risiko für Krebs einhergehe (1).
Prof. Dr. Eva Schernhammer vom Brigham and Women’s Hospital der Harvard Medical School in Boston und ihre Kollegen führten intensive Untersuchungen zu Langzeiteffekten der Aspirin-Einnahme durch.
Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs steigt
Das Forscherteam fand heraus, dass Frauen, die regelmäßig Aspirin nahmen (zwei und mehr Tabletten pro Woche) ein um 58 Prozent höheres Risiko aufwiesen, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, als jene Frauen, die weniger als zwei Tabletten Aspirin pro Woche eingenommen hatten.
Frauen hingegen, die mehr als 14 Aspirin pro Woche eingenommen hatten, wiesen ein um 86 Prozent höheres Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs auf. Das Krebsrisiko scheint also proportional mit der Anzahl der geschluckten Aspirintabletten zu steigen (2).
Risiko für diese Krebsarten sinkt
Im November 2023 erschien jedoch eine Studie, für die man die Daten von knapp 2 Millionen Personen analysierte. Hier hieß es, die langfristige Aspirineinnahme (mehr als 5 bzw. 10 Jahre) senke das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs und außerdem auch das Risiko für Darm-, Speiseröhren-, Leber-, Gehirn-, Haut-, Schilddrüsen- und Blutkrebs um mindestens 10 Prozent. (6). Besonders krebshemmend wirke sich eine langfristige Einnahme einer hohen Dosis von 500 mg Aspirin aus.
Ein deutlich erhöhtes Risiko besteht laut dieser Untersuchung für Lungen- und Blasenkrebs.
Aspirin schädigt das Verdauungssystem
Dr. Neena S. Abraham, eine Gastroenterologin am Michael E. DeBakey V.A. Medical Center schrieb in einem Artikel, der 2010 in der New York Times erschienen ist:
Es ist wichtig, daran zu denken, dass alle NSAPs (Nichtsteroidale Antirheumatika) – darunter auch verschreibungsfreies Aspirin – die Fähigkeit besitzen, Gewebe im Verdauungssystem zu beschädigen. Diese Schäden können überall auftreten – vom Mund bis zum Anus. […] Aspirin ist kein Nahrungsergänzungsmittel – es ist ein Medikament, welches Risiken birgt und Nebenwirkungen aufweist.
Aspirin schädigt die Darmschleimhaut
Aus genau diesem Grunde ging im Jahr 2010 eine Gruppe von Forschern, Medizinern und Bediensteten des Gesundheitswesens mit der Forderung an die Öffentlichkeit, die Empfehlung der täglichen Aspirineinnahme zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen offiziell zurück zu nehmen.
Das Medikament würde die schützend wirkende Schleimhaut des Darms zerstören, was nicht nur zu schweren Blutungen und damit schlimmstenfalls zum Tode führen könne, sondern auch zu chronischen Darmentzündungen und sogar zu Darmperforationen.
Aspirin fördert Infektionskrankheiten
Eine gestörte Darmschleimhaut jedoch kann sehr viele für den gesamten Organismus sehr negative Folgen mit sich bringen. Die Darmschleimhaut ist Sitz eines Großteils unseres Immunsystems. Ist die Darmschleimhaut geschädigt, ist auch unser Immunsystem geschädigt. Infolgedessen können sich jetzt Krankheiten aller Art ausbreiten, die bei intakter Darmschleimhaut keine Chance gehabt hätten.
So können sich beispielsweise sehr viel leichter systemische Infektionen entwickeln – nämlich dann, wenn Bakterien über die gestörte Darmschleimhaut in die Blutbahn gelangen und den gesamten Organismus infizieren. Eine beschädigte Darmschleimhaut überlastet die Leber, erhöht das Risiko für Allergien und Autoimmunerkrankungen und vermindert ferner die ordnungsgemäße Nähr- und Vitalstoffresorption, was schon allein die Allgemeingesundheit zu schwächen vermag.
Aspirin schützt nicht unbedingt vor Herzinfarkt
Dazu kommt, dass Acetylsalicylsäure (ASS) – der Wirkstoff, der auch in Aspirin enthalten ist - nicht einmal vor Erst-Herzinfarkten zuverlässig schützen kann – wie eine Studie aus dem Jahre 2008 vermuten lässt. In dieser Untersuchung erlitten in der ASS-Gruppe 116 Studienteilnehmer von 638 einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall, in der Kontrollgruppe waren es 117. (5)
Fazit: Aspirin – besser nicht!
Aspirin bzw. Acetylsalicylsäure ist also ein Arzneimittel mit teilweise gravierenden Nebenwirkungen, wenn es langfristig und regelmäßig eingenommen wird. Selbst wenn das Risiko für manche Krebsarten sinkt, steigt durch die Einnahme gleichzeitig das Risiko für andere Krebsarten, für innere Blutungen, für chronische Entzündungen, für Schädigungen des Verdauungssystems etc.
Wenn möglich, verbessern Sie daher Ihre Gesundheit mit natürlichen Maßnahmen ( Chronisch krank - was tun?), so dass Sie nicht mehr auf Medikamente angewiesen sind.
Update 10.12.2024:Wir haben den Artikel um Studie 6 und einen entsprechenden Abschnitt (Risiko für diese Krebsarten sinkt) ergänzt.