Glucose fördert Fettverbrennung in der Leber
Bei Glucose (Traubenzucker) kann eine solche Wirkung auf die Leber nicht beobachtet werden. Im Gegenteil, Glucose verbessert offenbar die Fettverbrennung in der Leber – und zwar in jenen Mengen, in denen Fructose (Fruchtzucker) bereits leberschädlich ist.
Das erkläre nun auch, warum eine fructosereiche Ernährung gesundheitsschädlicher ist als eine glucosereiche Ernährung, obwohl beide Zuckerarten denselben Kaloriengehalt aufweisen, so die Joslin-Wissenschaftler.
Leider wird reiner Traubenzucker gerade in der Lebensmittelindustrie so gut wie gar nicht eingesetzt, dafür immer mehr die reine Fructose. Fructose aber gilt nicht nur als leberschädlich, sondern auch als Booster von Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen.
Fructose führt zur Fettleber
Fructose (Fruchtzucker) ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits findet sich natürliche Fructose auch in Früchten, als Teil des fruchteigenen Zuckers, andererseits wird hochkonzentrierte und industriell hergestellte Fructose als Süßungsmittel in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, etwa in vielen Süßigkeiten, Fertiggerichten oder Softdrinks.
Eine fructosereiche Ernährung gilt allgemein als leberschädlich. Denn hohe Fructosemengen – so entdeckten Forscher am Joslin Diabetes Center – hemmen die Leber dabei, Fette ordnungsgemäß zu verstoffwechseln. Diese leberhemmende Wirkung ist eine spezifische Eigenschaft der Fructose. Es kann zur Fettleber kommen, die wiederum das Risiko für z. B. einen Typ-2-Diabetes erhöht.
Traubenzucker ist für den Stoffwechsel besser
„Mit unseren Studien wollten wir herausfinden, welche Rolle eine fructosereiche Ernährung im Hinblick auf die Insulinresistenz und das metabolische Syndrom spielt“,
erklärt C. Ronald Kahn, Medizinprofessor an der Harvard Medical School und Autor der Studie, die im Fachjournal Cell Metabolism erschien ( 1 ) ( 3 ).
„Fructose führt dazu“, so Kahn, „dass sich in der Leber Fett anreichert, fast so, als esse man Fett und nicht Zucker. Bei Traubenzucker ist das nicht der Fall. Sie fördert die fettverbrennenden Eigenschaften der Leber sogar noch und ist daher für den Stoffwechsel vorteilhafter.“
Fructose mit Fett: Eine besonders schlechte Kombination
Grundlage dieser Erkenntnisse war eine Studienreihe, in der man Tieren sechs verschiedene Diäten gab:
- Eine ganz normale ausgewogene Kost
- Fettreiche Kost
- Fructosereiche Kost
- Glucosereiche Kost
- Fett- und glucosereiche Kost
- Fett- und fructosereiche Kost
Nun untersuchte man verschiedene Marker, die zur Erkennung einer Fettleber dienen können, z. B. Acylcarnitin in den Leberzellen. Hohe Acylcarnitin-Werte deuten auf eine hohe Fettansammlung hin, sind also ein schlechtes Zeichen.
Besonders hoch waren die Acylcarnitinwerte nun bei jenen Tieren, die eine fett- und fructosereiche Kost erhalten hatten. Interessant war, dass die Werte in der fett- und glucosereichen Kost-Gruppe niedriger waren als in der fettreichen (also zuckerfreien) Kost-Gruppe. Letzteres deutet darauf hin, dass Traubenzucker die Fettverbrennung ankurbelt, also die Fetteinlagerung bei fettreicher Ernährung hemmen hilft.
Fructose schädigt die Mitochondrien – Glucose nicht
Auch die Werte für CPT1a wurden überprüft. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Enzym, dessen Werte umso höher sind, je mehr Fett verbrannt wird. Hohe Werte an CPT1a sind also ein gutes Zeichen. Sie geben an, dass in den Mitochondrien volle Arbeit geleistet, dort also das Fett verbrannt wird, so dass es in geringerem Umfang in der Leber eingelagert werden muss.
In der fett- und fructosereichen Kost-Gruppe waren die CPT1a-Werte gering, so dass in den Mitochondrien offenbar kaum entsprechende Fettverbrennungsprozesse stattfanden. Zusätzlich waren die Mitochondrien sogar verformt, also geschädigt, so dass sie gar nicht in der Lage waren, Fett zu verbrennen. In der Gruppe, die fett- und traubenzuckerreich aß, waren die Mitochondrien hingegen normal geformt und leistungsfähig.
Insgesamt zeigte sich (auch an anderen als den beiden beschriebenen Markern), dass sowohl die Fett-Fructose-Ernährung als auch die fettreiche Ernährung (ohne Fructose) gleichermaßen die Mitochondrien schädigen und die Leber zur Einlagerung von Fett veranlassen (statt dieses zu verbrennen).
Warum auch Glucose keine Lösung ist
Und auch wenn es scheint, dass Glucose für den Körper deutlich weniger schädlich zu sein scheint als Fructose, so ist natürlich auch ein Übermaß an Traubenzucker problematisch, schädigt die Zähne (wenn auch nicht so stark wie Haushaltszucker ( 2 ), irritiert den Blutzuckerspiegel und kann krebsfördernd wirken.
Wie sieht es mit Fructose in Früchten aus?
Mit Fructose ist im vorstehenden Artikel die industriell hergestellte hochkonzentrierte und isolierte Fructose in Softdrinks und Fertigprodukten gemeint. Aber auch Agavendicksaft und Hong sind sehr fructosereich. Honig enthält umso mehr Fructose, je flüssiger er ist. Feste Honige enthalten meist etwas mehr Glucose als Fructose. Die Fructose, die in Form von frischen Früchten verzehrt wird, stellt für die Gesundheit hingegen im Allgemeinen keine Bedrohung dar.
Die Lösung: Glucose oder Fructose?
Die Lösung sähe also so aus, dass man die Ernährung dahingehend optimiert, dass sie weder Glucose noch Fructose in Form zugesetzter Süßungsmittel enthält oder nur sehr wenig. Lebensmittel mit einem natürlichen Traubenzucker- oder Fruchtzuckergehalt sind aber natürlich möglich (Obst und Gemüse).
Dr. Kahn und Kollegen sind nun der Meinung, dass die Entwicklung eines Medikaments zur Hemmung des Fructosestoffwechsels den negativen Auswirkungen einer fructosereichen Ernährungsweise und damit einer Fettleber und auch einem Diabetes vorbeugen könnte.
Statt also den Betroffenen eine Ernährungsumstellung nahezulegen, will man diesen lieber ein Medikament verordnen. Nur wird das nicht funktionieren, denn eine ungesunde Ernährung hat noch deutlich mehr negative Auswirkungen, führt also sicher nicht „nur“ zu einer Fettleber und all ihren Folgen.
Wer daher aus der typischen Krankheits- und Arzneimittelspirale ausbrechen will, nimmt die Angelegenheit in die eigenen Hände und kümmert sich um eine gesunde – sprich fettarme und industriezuckerarme – Ernährung!
Wer sich fettreich ernähren möchte, kann auch das tun, muss dann aber die Richtlinien der ketogenen oder Low-Carb-Ernährung einhalten (was in o. g. Tierstudie sicher nicht der Fall war). Dann aber kann die fettreiche Ernährung sogar vor einer Fettleber schützen.
* Natürliche und gesunde Zuckeralternativen finden Sie hier unter diesem Link.