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  • Papaya – Tropischer Alleskönner
26 min

Papaya - tropischer Alleskönner

Papayas sind köstliche Früchte aus den Tropen und passen in viele Rezepte. Sie bieten zudem allerlei gesundheitliche Vorteile. Wir stellen die Tropenfrucht und ihre Wirkungen vor, dazu viele Tipps, worauf Sie beim Einkauf und der Lagerung achten sollten. Auch besprechen wir das Thema "Gentechnik bei Papayas".

Aktualisiert: 09 Dezember 2023

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Papaya: Gesundheitsfrucht aus den Tropen

Schon Christoph Kolumbus betitelte die in Mexiko und Südamerika beheimatete Papaya (Carica papaya) als "Frucht der Engel". Die tropische Offenbarung hat süß-saftiges, orangefarbenes bis kirschrotes Fruchtfleisch und im Innern kleine schwarze, pfeffrige Kerne.

Sie ist inzwischen auch in Europa das ganze Jahr über erhältlich. Dabei ist die Papaya nicht nur lecker, erfrischend und kalorienarm, sondern zudem von enormem gesundheitlichem Wert, wie zahlreiche internationale Studien zeigen und worauf wir weiter unten näher eingehen.

Wie wird die Papaya zubereitet?

Aufgeschnitten wird die gut gewaschene reife Papaya am besten längs. Dann werden die Samen mit einem Löffel entnommen, bevor man die dünne Schale vorsichtig mit einem scharfen Messer oder Sparschäler entfernt.

Die Samen werden meist getrocknet und als Pfefferalternative verwendet.

Schneiden Sie das Fruchtfleisch nun einfach in die gewünschte Größe bzw. Form, etwa in Würfel. Das Fruchtfleisch reifer Früchte kann aber auch wunderbar – ähnlich wie bei der Kiwi – nach dem Halbieren aus der Schale herausgelöffelt werden.

Grüne Papayas sind fester Bestandteil der südostasiatischen Küche und verleihen Salaten, Suppen oder auch Chilis einen besonderen Touch. An vielen Stellen ist zu lesen, dass man die unreifen Früchte nur gegart oder wenigstens blanchiert essen könne, da sie im rohen Zustand Latex bzw. zu viel Papain enthalten. Darum sollten bei der Zubereitung von grünen und am besten auch halbreifen Früchten Handschuhe getragen werden, um Hautreizungen zu vermeiden.

Unsere Köche Ben und Jannis aber verarbeiten auch unreife Früchte und berichten, dass diese in Thailand z. B. für den Som Tam nur roh verarbeitet werden und dort teilweise täglich in dieser Form verspeist werden. Som Tam ist ein scharfer thailändischer Salat.

Rezepte

In unserem ZDG-Kochstudio finden Sie viele Rezepte mit der Papaya – die meisten mit der reifen Frucht, aber auch ein Rezept mit der unreifen Frucht, nämlich unseren erfrischend-scharfen thailändischen Salat. Schauen Sie gern im vorigen Link vorbei!

Das reife Fruchtfleisch schmeckt wunderbar nicht nur in Obstsalaten, sondern auch in herzhaften Salaten (z. B. in Kichererbsensalat oder anderen bunten Salaten). Auch zu Suppen, Currys und Dressings passt die Frucht vorzüglich.

Die Herkunft der Tropenfrucht

Die Wildformen der Papaya sind Millionen Jahre alt. Kultiviert wurden die Pflanzen wahrscheinlich von den Mayas. Im 16. Jahrhundert wurde die Frucht von den spanischen Eroberern u. a. nach Haiti, Jamaika und Kuba sowie in südamerikanische Länder wie Brasilien gebracht.

Auch gelangte die Papaya nach Indonesien und verbreitete sich dann in Indien und anderen asiatischen Ländern. Europäische Kolonialmächte wie Portugal, Dänemark und Frankreich brachten die Pflanze nach Afrika.

So kam es, dass die Tropenfrucht in relativ kurzer Zeit weltweit in den Tropen und Subtropen angebaut wurde. Auch wurden viele neue Sorten gezüchtet, die sich in Bezug auf die Fruchtgröße, die Farbe, den Geschmack und die Baumgröße von den Wildformen unterschieden.

Doch trifft man in Mittelamerika bis heute auf wilde Papayas und sogar auf Exemplare, die zwischen Wild- und Kulturpflanzen liegen. Man findet sie sowohl in den Regenwäldern als auch in den Hausgärten der Ureinwohner. Die Früchte dieser Pflanzen sind sehr klein, aber lecker. Sie werden u. a. verwendet, um Marmeladen und Fruchtbonbons herzustellen ( 13 ).

Der Nährwert

So wie jedes andere Obst enthält auch die köstliche Tropenfrucht kaum Fett, aber viel Wasser. Der Gehalt an Kohlenhydraten ist – im Vergleich zu anderen Obstsorten – gering (in 100 g Äpfeln sind z. B. 14,4 g enthalten). Unsere Nährstoff-Tabelle zeigt die Werte von 100 g rohen, reifen Papayas ( 43 ):

  1. 32 kcal
  2. 89,8 g Wasser
  3. 0,1 g Fett
  4. 0,5 g Eiweiß
  5. 7,1 g Kohlenhydrate (davon 7,1 g Zucker: 2,5 g Glucose und 2,4 g Fructose)
  6. 1,9 g Ballaststoffe (0,8 mg wasserlösliche und 1,1 g wasserunlösliche Ballaststoffe)

Die Vitamine und Mineralstoffe

Oft wird die Papaya als Vitaminwunder beworben. In Hinblick auf den Vitamin-C-Gehalt stimmt dies absolut. Wenn Sie nur 100 g des reifen Fruchtfleischs essen, deckt dies Ihren täglichen Bedarf an Vitamin C zu 80 Prozent! Hierbei gilt: Je reifer, desto besser. Denn beim Ausreifen erhöht sich der Vitamin-C-Gehalt um das Doppelte.

Relevant ist auch der Gehalt von Betacarotin: Mit 200 g reifem Fruchtfleisch ist Ihr Bedarf zu 16 Prozent gedeckt.

In Bezug auf die Mineralstoffe ist vor allem der Magnesium-Gehalt hervorzuheben. Wenn Sie 200 g reifes Fruchtfleisch essen, können Sie Ihren täglichen Bedarf zu 24 Prozent decken ( 43 ).

Unter folgendem Link finden Sie unsere Tabelle mit den Nährwerten (Der Link kommt am 17.10.2023).

Die Glykämische Last

100 g frische Papayas haben eine geringe Glykämische Last (GL) von 4,4 (Werte bis 10 gelten als niedrig). Der Glykämische Index (GI) liegt bei 55 Prozent (Werte unter 55 Prozent gelten als niedrig).

Lebensmittel mit niedrigem GI bzw. niedriger GL versorgen uns langfristig mit Energie, ohne dabei Heißhunger zu erzeugen. Dies kommt Menschen mit Übergewicht natürlich sehr zugute. Liegt bereits ein Diabetes Typ 2 vor, können Papayas zur Aufrechterhaltung eines gesunden Blutzucker- und Insulinspiegels beitragen ( 46 ).

Bei Fructoseintoleranz

Bei einer Fructoseintoleranz können fructosereiche Lebensmittel zu unterschiedlichen Verdauungsbeschwerden führen. Detaillierte Infos inkl. naturheilkundlicher Maßnahmen finden Sie im vorigen Link.

In 100 g rohen Papayas sind 7,1 g Zucker enthalten, davon 2,5 g Glucose und 2,4 g Fructose. Das ist sehr wenig, in einer Honigmelone verbirgt sich beispielsweise fast doppelt so viel Zucker. Außerdem ist das Verhältnis von Fruktose zu Glukose gleich 1, was die Verträglichkeit zusätzlich verbessert ( 43 ) ( 47 ).

Bei Histaminintoleranz

Das meiste Obst wie z. B. Melonen, Mangos oder Kirschen ist histaminarm bzw. frei von Histamin. Dies trifft auch auf die Papaya zu. Doch leider gehört sie wie etwa die Banane oder Ananas zu jenen Sorten, die bei Histaminintoleranz trotzdem ungeeignet sind.

Ausschlaggebend dafür ist, dass die Früchte andere biogene Amine enthalten. Da diese vom selben Enzym (Diaminoxidase, kurz DAO) wie Histamin abgebaut werden, kann es bei einer Abbaustörung zu einer Überlastung kommen ( 48 ).

Wenn Sie sich für dieses Thema interessieren, klicken Sie auf den folgenden Link: Die Histaminintoleranz – Ursachen und Tipps

Der Anbau

Ursprünglich stammt die Papaya aus dem Süden Mexikos, doch heute wird sie fast auf jedem Kontinent angebaut. Darum können die Früchte ganzjährig auf den europäischen Märkten angeboten werden.

Das wichtigste Anbauland ist mit über 5,5 Millionen Tonnen jährlich eindeutig Indien. In Brasilien, Indonesien, der Dominikanischen Republik und Mexiko werden jeweils immerhin über 1 Million Tonnen pro Jahr produziert. Anders als vielleicht angenommen, kommen die nach Europa importierten Früchte aber nicht aus Indien, da die Inder ihre Papayas vorwiegend selbst genießen.

Die rund 40.000 Tonnen Papaya, die in Europa jährlich gegessen werden, stammen zu über 90 Prozent aus Brasilien. In die USA werden die Tropenfrüchte hingegen vor allem aus Mexiko und Guatemala eingeführt ( 12 ) ( 13 ).

Europäische Papayas auf dem Vormarsch

Die meisten Papayas kommen auf dem Luftweg in die EU, vorwiegend nach Portugal, von wo aus sie in andere EU-Länder transportiert werden. Die wichtigsten europäischen Abnehmer sind Großbritannien, Deutschland und Portugal ( 14 ).

In Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck ist die Frucht wie andere Tropenfrüchte – im Vergleich zu regional angebautem Obst – nicht gerade der Renner. Aber Sie können die Tropenfrucht inzwischen auch aus Spanien kaufen. Sie werden beispielsweise auf den Kanarischen Inseln und in Andalusien kultiviert.

Es besteht sogar die Möglichkeit, in Casa Alta (Vélez-Málaga) einen Papayabaum zu adoptieren und sich die Früchte zuschicken zu lassen. Das Besondere an dieser Aktion ist, dass es sich um Bio-Früchte handelt, die im Handel relativ selten erhältlich sind ( 15 ).

Ist eine Pestizidbelastung häufig?

Die meisten auf dem Markt erhältlichen Papayas werden auf Plantagen von Großgrundbesitzern angebaut. In Ländern wie Brasilien sind in der konventionellen Landwirtschaft nach wie vor Pestizide im Einsatz, die in der EU sowie in der Schweiz aufgrund von ihrer Gefährlichkeit längst verboten wurden.

Dazu kommt, dass exotische Früchte prozentual am häufigsten Überschreitungen der Höchstgehalte aufweisen ( 16 ). Tests sprechen immer wieder dieselbe Sprache: So hat etwa Greenpeace im Jahr 2023 Obst aus Brasilien von einem unabhängigen Labor auf Pestizide testen lassen:

Das Resultat war, dass rund 2 Drittel der Proben, darunter Papayas und Mangos, mit gesundheitsgefährdenden oder umweltschädlichen Giftstoffen kontaminiert waren, etwa mit dem Fungizid Carbendazim, das in zahlreichen Ländern – darunter im deutschsprachigen Raum – verboten ist ( 18 ).

Studien zufolge wirkt sich Carbendazim unter anderem negativ auf die embryonale Entwicklung, auf das Hormonsystem und die Fortpflanzung von Tieren aus. Die Substanz verpestet außerdem Böden und Gewässer und wurde bereits als möglicherweise krebserregend für den Menschen eingestuft ( 17 ).

Weiterführende Infos zu dieser Thematik finden Sie hier: Pestizide: Giftcocktails in unseren Nahrungsmitteln.

Kauf und Lagerung: 7 hilfreiche Tipps

Papayas können heutzutage in jedem gut sortierten Supermarkt erworben werden, aber auch in Bioläden:

1. Bio-Früchte: Bevorzugen Sie unbedingt Früchte aus biologischem Anbau. Tropisches Obst aus konventionellem Anbau ist nicht selten mit Pestiziden über den zulässigen Höchstgrenzen belastet. Außerdem kommen in den Anbauländern oft in der EU bereits verbotene Chemikalien zum Einsatz.

2. Europäische Bio-Früchte: Kaufen Sie, wenn möglich, spanische Bio-Papayas, wenn Sie Wert auf den ökologischen Fußabdruck legen. Leider kommen die spanischen Früchte aufgrund von einem Missverständnis oft nicht gut an, weil sie Flecken auf der Schale haben. Oft wird gedacht, dass es sich hier um eine Krankheit handelt.

Der wahre Grund ist aber, dass in Spanien der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht viel größer ist als z. B. in Brasilien, was zur Entstehung der Flecken führt, so dass diese keineswegs auf Qualitätseinbußen hinweisen ( 31 ).

3. Reife und unreife Papayas sind genießbar: Unreife Früchte sind küchentechnisch als Gemüse zu betrachten, das Fruchtfleisch ist vergleichsweise hart bzw. knackig, nicht süß, etwas herb und erinnert geschmacklich an eine Melone.

Die Schale ist grün, das Fruchtfleisch grünlich-weiß. Weiß sind auch die Samen, die als Heilmittel eingesetzt werden. Menschen mit Kinderwunsch und/oder Latex-Allergie sollten auf unreife Varianten und ihre Samen grundsätzlich verzichten.

4. Reife Früchte erkennen: Die Schale ist gelb (eventuell mit roten Flecken), das Fruchtfleisch orange und die Samen sind schwarz. Die reifen Früchte schmecken süß, das Fruchtfleisch ist eher weich. Gibt die Papaya auf Druck mit einem Finger leicht nach, hat sie den idealen Reifegrad erreicht. Können Sie in die Frucht eine Delle drücken, hat sie braune Flecken und eine verschrumpelte Schale, ist sie überreif und schmeckt vergoren.

5. Nachreifen lassen: Das klappt nur, wenn sie mindestens halbreif sind, was sie an den gelblichen Flecken auf der Schale erkennen. Wickeln Sie die Frucht zum Nachreifen am besten in Zeitungspapier und lagern Sie sie an einem warmen Ort (gerne auch gemeinsam mit Äpfeln, die das Ausreifen beschleunigen). Kontrollieren Sie täglich den Reifegrad. Vollkommen grün geerntete Früchte reifen nicht nach!

6. Vorsichtig nach Hause transportieren: Beachten Sie beim Transport nach Hause, dass die reifen Früchte eine sehr dünne Schale haben, die leicht beschädigt wird.

7. Sorgfältig lagern: Die Tropenfrüchte sind sehr empfindlich. Sie verderben leicht. Lagern Sie sie nicht unter 7 Grad Celsius, trocken und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Ist die Frucht reif oder wurde sie angeschnitten, kann sie etwa 1 Woche lang im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dabei sollte aber bedacht werden, dass sich niedrige Temperaturen negativ auf den Gehalt an Carotinoiden auswirken ( 49 ).

Werden Papayas gentechnisch manipuliert?

Die Papaya ist eine der ersten Pflanzen bzw. Früchte, die gentechnisch verändert auf den Markt kamen. Grund dafür ist das sog. Papayaringfleckenvirus (PRV). Es trat im Jahr 1937 erstmals auf Hawaii auf. Die dadurch ausgelöste Papaya-Krankheit verlief erst mehrere Jahre lang mild, bis das Virus (um 1950) plötzlich aggressiver wurde.

Innerhalb von 12 Jahren sank die gesamte Anbaufläche um 94 Prozent – und ab 1995 war der Papaya-Anbau auf Hawaii gar nicht mehr möglich ( 25 ).

Erst suchte man nach geeigneten Pestiziden. Doch kein Giftstoff half. Im Rahmen eines Forschungsprojekts des US-Landwirtschaftsministeriums begannen Forscher der Cornell University in New York und der University of Hawaii virusresistente Varianten zu züchten. Mit Hilfe der Gentechnik gelang dies schließlich.

Die gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen enthalten bestimmte Gene, wodurch die Vermehrung des Virus blockiert wird ( 33 ).

Wo sind Gentech-Papayas zugelassen?

1996 wurden die virusresistenten Gentech-Papayas in den USA zugelassen. Auf Hawaii werden praktisch nur noch die beiden Gentech-Sorten Rainbow und SunUp großflächig kultiviert (Anbaufläche liegt bei etwa 85 Prozent).

Das führte zu einem starken Rückgang der Krankheit auf Hawaii, weshalb sich auch andere Anbauländer für gentechnisch veränderten Früchte zu interessieren begannen. Denn das PR-Virus breitete sich nach und nach auf der ganzen Welt aus.

In China etwa wurde von der South China Agricultural University die gv-Sorte Huanong No.1 entwickelt und 2006 zugelassen. Inzwischen können gv-Papayas auch in Kanada vermarktet werden.

2011 wurden die Gentech-Früchte aus Hawaii für den Export nach Japan zugelassen. Sie waren sogar die allerersten gv-Früchte in Japan. Hier müssen diese allerdings – anders als in den USA – als "gentechnisch verändert" gekennzeichnet werden. In der EU sind hingegen bis heute keine gv-Früchte zugelassen (Stand: September 2023) ( 20 ).

Gentech-Papayas in der EU?

Obwohl es in der EU keine gv-Früchte auf dem Markt geben dürfte, werden bei Importkontrollen seit geraumer Zeit in mehreren Ländern immer mal wieder gv-Papayas entdeckt, beanstandet und vom Markt genommen.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wies im Jahr 2004 als erstes europäisches Labor gv-Papaya aus Hawaii im Handel nach. Seit 2017 werden außer den Früchten auch Erzeugnisse wie Kerne, Fruchtpulver, Fruchtpüree und Kapseln kontrolliert. Hinzu sei aber gesagt, dass die gentechnisch veränderten Früchte in der EU aufgrund des Verbotes sehr selten anzutreffen sind ( 21 ) ( 22 ) ( 23 ) ( 26 ) ( 34 ).

Wenn Sie mehr über den Status der Gentechnik in der EU erfahren möchten, klicken Sie auf den nachfolgenden Link: Freie Fahrt für Gentechnik und Patente auf Lebensmittel?

Gentech-Papayas: Fluch oder Segen?

Ob gv-Papayas nun ein Fluch oder ein Segen sind, wird weltweit kontrovers diskutiert. Während Interessensgemeinschaften, wie die mächtigen Saatgutkonzerne oder Wissenschaftler, die Gentechnik hochleben lassen, beäugen Umweltschutzorganisationen und zum Teil auch Landwirte und Züchter diese mit großer Skepsis.

Während die Bevölkerung in Ländern wie den USA positiv oder gleichgültig darauf reagiert, sind die Menschen in Europa mehrheitlich dagegen. Zurückhaltend reagierten auch zahlreiche Leute wie etwa Bauern in Thailand, als im Jahr 2001 nach missglückten Ausrottungsversuchen des Virus beschlossen wurde, Feldversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen zu starten.

Zwischen 2001 und 2004 wurden in verschiedenen Regionen Thailands 6 Versuchsreihen durchgeführt, wobei keine negativen ökologischen Auswirkungen der gv-Papayas auf benachbarte nicht gentechnisch veränderte Bäume, die mikrobielle Flora, nützliche Insekten oder den Boden festgestellt wurden ( 27 ).

Darüber hinaus wurden einige Tierstudien durchgeführt, wobei die Tiere gv-Papayas zum Fressen bekamen. Es wurden keine Reaktionen oder Veränderungen bei den Tieren festgestellt, die auf ein allergenes Potenzial oder toxische Eigenschaften der gv-Früchte schließen lassen könnten.

Wissenschaftler bekräftigten, welche große Chance die gv-Sorten vor allem für die ärmere Bevölkerung in Thailand darstellen würden. Denn dadurch könnten Ernteausfälle durch das PRV endlich vermieden werden.

Schätzungen zufolge würden die Erträge um 471 Prozent steigen, wenn gv-Papayas in Thailand eingeführt würden und die Produktion könnte somit wieder ein historisches Höchstniveau erreichen. Doch die gv-Pflanzen fanden in Thailand trotzdem nur wenige Freunde. Im Jahr 2004 wurden die Feldversuche nach einem politischen Hickhack eingestellt.

Dafür verantwortlich sei laut einer US-Studie einzig und allein Greenpeace. Die Mitarbeiter von Greenpeace wurden als lästige Aktivisten bezeichnet, welche die thailändischen Bauern und Verbraucher gegen die Gentechnik-Früchte aufgehetzt hätten. So soll zu diesem Zweck behauptet worden sein, dass die gv-Früchte u. a. zu Unfruchtbarkeit führen ( 35 ). Folglich würden gv-Früchte in Thailand abgelehnt, was einen Verlust von 880 Millionen US-Dollar pro Jahr bedeute ( 28 ).

Die Probleme mit Gentechnik-Früchten

Greenpeace berichtete hingegen im Jahr 2003, dass eine Delegation hawaiianischer Landwirte in Thailand dringend vor dem Anbau von gv-Papayas gewarnt habe ( 30 ). Farmer von Hawaii gaben an, dass sich der Anbau für sie katastrophal ausgewirkt hätte.

Einerseits, weil die Früchte vielerorts nicht verkauft werden dürfen, andererseits weil sie von vielen Konsumenten abgelehnt werden. Der Marktwert sank darum um 40 Prozent. Bio-Papayas kosten vergleichsweise rund 600 Prozent mehr als die gentechnisch veränderten Früchten.

Weiters wurde ausgeführt, dass letztere zwar immun gegen das Papayaringfleckenvirus seien, sich dafür aber andere Viren und Pilze rapide ausbreitet hätten, weil die Gen-Pflanzen dagegen machtlos seien. Darum müsse nun alle 10 Tage zur Chemiekeule gegriffen werden.

Ein weiteres Problem ist, dass bis zu 20 US- und internationale Patente mit der gentechnisch veränderten Tropenfrucht verknüpft sind. Die Farmer wurden insofern zu Sklaven der Gentechnik-Konzerne, da sie gezwungen werden, bei diesen das gv-Saatgut zu kaufen. Samen dürfen nicht mehr wie früher für eine spätere Aussaat aufgehoben oder getauscht werden.

Gentechnik-Papaya: Vermischung ist möglich

Dazu gesellt sich eine weitere Gefahr: die Vermischung von transgenen und nicht-transgenen Sorten. Von 2004 bis 2009 durchgeführte Experimente haben gezeigt, dass zwischen der gv-Papaya Rainbow und der nicht gentechnisch veränderten Sorte Kapoho sehr wohl ein Transgenfluss möglich ist.

Von einem Transgenfluss können dann natürlich nicht nur nicht gentechnisch veränderte Kultur-Sorten betroffen sein, sondern auch Wildsorten.

Studien haben gezeigt, dass Baumpollen durch Luftströmungen über 2.000 Kilometer weit getragen werden können. Wenn auf diese Weise nun nicht gentechnisch veränderte Papayas mit gentechnisch verändertem Pollen kontaminiert werden, dann würden sie bei Gentests durchfallen und könnten z. B. in der EU nicht mehr vermarktet werden.

Gen-Kritiker geben zu bedenken, dass die Freisetzung von gv-Pflanzen eigentlich so lange verboten werden müsste, bis eindeutig nachgewiesen werden kann, dass sie sich weder für den Menschen noch für die Umwelt auf irgend eine Weise negativ auswirken können ( 13 ) ( 24 ).

So gesund ist die Papaya

Der Papayabaum wird in der traditionellen Medizin weltweit als Heilpflanze sehr geschätzt. Zum Einsatz kommen alle Pflanzenteile, einerseits die Blüten, die unreifen sowie reifen Früchte samt Schalen und Kernen, dann die Baumrinde, die Wurzeln und der Latex ( 52 ).

Was die gesundheitlichen Eigenschaften und Wirkungen betrifft, so soll die Frucht…

  1. die Verdauung regulieren
  2. überflüssige Pfunde zum Schmelzen bringen
  3. die Darmgesundheit nach einer Antibiotika-Therapie wiederherstellen
  4. den Cholesterinspiegel senken
  5. zur Herzgesundheit beitragen
  6. Entzündungen lindern
  7. die Wundheilung anregen und
  8. krebshemmend wirken ( 40 ).

Papaya-Latex: Milchsaft mit Heilkraft

Der sogenannte Papaya-Latex ist ein ganz besonderer Bestandteil der Pflanze. Es handelt sich hierbei um einen Milchsaft, der vordergründig in der unreifen Frucht (Schale, Fruchtfleisch und Samen), ferner auch in den Blättern und Wurzeln steckt.

Gewonnen wird der Latex, indem die unreifen Früchte, die auch als grüne Papayas bezeichnet werden, mit einem Messer mehrfach längs eingeritzt werden. Der Milchsaft rinnt dann bei den Schnittstellen heraus und wird gesammelt. Pro Frucht werden etwa 10 g Latex gewonnen ( 19 ).

Frischer Latex kommt in der traditionellen Heilkunde z. B. bei Dermatitis and Psoriasis zum Einsatz. Ein längerer Kontakt bzw. eine unsachgemäße Anwendung kann allerdings zu schweren Hautschädigungen führen ( 52 ). Aus diesem Grund sollte der Latex nie in Eigenregie angewandt werden.

Auch ist Papaya-Latex bei uns im Handel nicht erhältlich, da er sehr schnell verdirbt. Er wird daher nach dem Anzapfen so schnell wie möglich getrocknet und weiterverarbeitet ( 3454 ) ( ).

Papain: Das Papaya-Enzym

Der getrocknete Papaya-Latex wird als Rohpapain (Caricae papayae succus oder Papainum crudum) bezeichnet. Aus dem Rohpapain wird reines Papain gewonnen, das dann z. B. in der Industrie und bei der Herstellung von medizinischen Extrakten zum Einsatz kommt.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Latex bzw. Rohpapains sind verschiedene proteolytische Enzyme wie Papain (Hauptwirkstoff) sowie Chymopapain A und B. Proteolytische Enzyme können Eiweiß aufspalten, also in ihre einzelnen Aminosäuren teilen (proteo von Protein und -lytisch von Lyse = Auflösung) ( 53 ).

Papain fördert demzufolge die Verdauung von Eiweiß. Detaillierte Infos über die Wirkung proteolytischer Enzyme finden Sie hier: Die Enzymtherapie.

Indigene Völker haben diesen Effekt schon vor langer Zeit genutzt, um Fleisch weicher zu machen. Denn Papain „verdaut“ Eiweiß nicht nur, wenn wir es einnehmen, sondern auch, wenn man es direkt zu einem proteinreichen Lebensmittel gibt.

Papain in der reifen Frucht?

Die Papaya bildet deshalb Papain, weil sie eine so dünne Schale hat. Diese kann die Frucht und ihre Samen nicht gut genug gegen Insekten schützen. Papain aber hält Insekten ab – zumindest bis die Frucht reif ist. Denn der Papain-Gehalt in den Früchten nimmt während des Reifungsprozesses stetig ab.

In reifen Früchten – und genau diese isst man ja meistens – sind daher in der Regel nur noch vernachlässigbare Mengen Papain enthalten. Unreife Früchte enthalten rund 5.000 Prozent mehr Papain als ausgereife Papayas ( 38 ) ( 42 ) ( 61 ).

Wie viel Papain letztendlich in einer Frucht steckt, ist – abgesehen vom Reifestadium – von zahlreichen weiteren Faktoren wie z. B. der Sorte, dem Alter der Bäume oder dem Standort abhängig ( 61 ). Will man Papain zu therapeutischen Zwecken nutzen, dann empfiehlt es sich, dieses in Form von Papain-Präparaten einzunehmen.

Papain-Präparate zur exakten Dosierung

In Studien zu Papain kommen stets Papain-Präparat zum Einsatz, also keine unreifen Papayas oder sonstige papainhaltige Pflanzenteile. Denn Präparate können exakt dosiert werden.

Die mittlere Tagesdosis von Papain liegt Untersuchungen zufolge bei 1.500 mg Papain entsprechend 2520 FIP-Einheiten (= Berechnungsgrundlage) ( 56 ).

Auf dem Markt sind vordergründig Darm-wirksame Mittel (Unterstützung der enzymatischen Verdauung), Präparate gegen Entzündungen und Schmerzen sowie zur Wundheilung erhältlich ( 55 ) ( 57 ).

Die korrekte Anwendung jeweiliger Produkte entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Darüber hinaus sollten Sie sich vor der Einnahme von hochdosiertem Papain von einem entsprechend versierten Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen, da Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten können (siehe nächster Abschnitt).

Doch es gibt aus der Tropenfrucht nicht nur Papain-Extrakte, sondern auch andere Präparate, auch solche, die nur wenig Papain enthalten, z. B. Präparate aus dem reifen Fruchtfleisch. Caricol® z. B. besteht zu rund 94 Prozent aus dem Fruchtfleisch reifer Papayas und hat dennoch eine gute Wirkung.

Eine doppelblinde Studie hat gezeigt, dass das Präparat bei Leiden des Verdauungstrakts hilfreich sein kann und beispielsweise die Symptome des Reizdarmsyndroms lindern kann. Der Wirkungsmechanismus konnte noch nicht geklärt werden ( 1 ).

Papain: Wechselwirkungen mit Medikamenten

Isst man reife Papayas, sind keine Interaktionen mit Medikamenten zu erwarten. Anders sieht es aus, wenn man viel Papain einnimmt – z. B. mit hochdosierten Extrakten oder unreifen Früchten. Dann kann es mit Blutgerinnungshemmern wie z. B. Warfarin zu Wechselwirkungen kommen, denn Papain kann deren Wirkung verstärken ( 61 ).

Auch Medikamente gegen Diabetes (Antidiabetika) interagieren mit Papain, weil dieses den Blutzuckerspiegel senkt. Die Einnahme von Papain zusammen mit Diabetes-Medikamenten kann dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel zu stark absinkt.

Überdies kann die Einnahme von Papain die Wirkung von Thyroxin verringern, das zur Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) angewandt wird ( 37 ).

Fruchtfleisch unreifer Papayas

Während unreife Papayas in der europäischen Küche nicht verwendet werden, sind sie in Ländern wie Thailand, Indien und Vietnam oft auf der Speisekarte zu finden. Dort werden sie wie ein Gemüse für leckere Salate, Currys oder Suppen verwendet.

Wie oben bereits erwähnt, heißt es häufig, dass grüne Früchte wegen dem enthaltenen Latex bzw. hohen Papaingehalt nicht roh verzehrt werden sollten ( 11 ). Bei der Zubereitung sollten deshalb Handschuhe getragen werden, um den Hautkontakt mit dem Latex zu vermeiden. Auch für die Verwendung in Salaten müssten grüne Papayas also zunächst geschält, entkernt und gekocht werden, bis sie weich sind. Papain hat eine Hitzebeständigkeit bis 75 Grad Celsius, ist also relativ hitzestabil ( 51 ). In manchen Rezepten werden die Früchte aber auch roh verwendet - und insbsondere in Thailand auch roh gegessen.

Möchte man zu medizinischen Zwecken in den Genuss von Papain kommen, sind schonende Garmethoden wie das Dünsten zu empfehlen. Bei einer Temperatur über 75 Grad Celsius wird das Papain nach und nach abgebaut.

Aus der traditionellen Heilkunde sind die unreifen Früchte gerade wegen dem Wirkstoff Papain nicht wegzudenken. Die Schale, das Fruchtfleisch und die Samen kommen hierbei auch roh zum Einsatz. In Eigenregie sollte man davon jedoch absehen bzw. sich vorher von einem kundigen Arzt oder Heilpraktiker beraten lassen ( 9 ).

Zu den traditionellen Anwendungsbereichen der grünen, also unreifen Früchte gehören z. B. Malaria, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie (Fettstoffwechselstörung, die zu erhöhten Blutfettwerten führt) und Gelbsucht ( 52 ).

Fruchtfleisch reifer Papayas

In unseren Breiten werden Papayas in der Regel reif und roh gegessen. Ihr Fruchtfleisch schmeckt besonders aromatisch und lecker, hat aber auch einen heilsamen Charakter. Und das, obwohl praktisch kein Papain enthalten ist.

Denn es ist keineswegs allein der Wirkstoff Papain, der die Papaya zu einer heilkräftigen Pflanze macht. In allen Pflanzenteilen ist eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen wie Carotinoide, Alkaloide, Polyphenole und Benzylisothiocyanat enthalten, die u. a. eine antioxidative, entzündungslindernde und/oder krebshemmende Wirkung haben.

Der Gehalt an Vitaminen wie Vitamin C und zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen wie Betacarotin und Lycopin nimmt – anders als das Papain – während des Reifungsprozesses sogar kräftig zu ( 42 ).

Von allen Carotinoiden ist Lycopin im Fruchtfleisch das wichtigste. Papayas sind mit 2,2 mg Lycopin pro 100 g Frucht eine fast so gute Lycopin-Quelle wie Tomaten (2,4 mg pro 100 g Frucht) ( 58 ). Studien zufolge kann mit der Nahrung aufgenommenes Lycopin u. a. das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken ( 8 ) ( 10 ).

Alle Informationen rund um Lycopin finden Sie in unserem Hauptartikel zu diesem Pflanzenstoff: Lycopin – So schützt der Pflanzenstoff unsere Gesundheit

Die reifen Früchte werden in der Volksheilkunde u. a. bei Verdauungsbeschwerden, Magengeschwüren und Hämorrhoiden angewandt ( 52 ).

Was in den Papayasamen steckt

Papayasamen sind wie auch andere Kerne und Samen mit 30 Prozent Eiweiß recht proteinreich. Auch Ballaststoffe enthalten sie reichlich (bis zu 50 Prozent) sowie Magnesium (424 mg pro 100 g) und natürlich auch sekundäre Pflanzenstoffe ( 2 ). Allerdings isst man von den Samen nur kleine Mengen (nimmt sie z. B. als pfeffriges Gewürz), so dass sie als Nährstoff- oder Ballaststoffquelle keine Bedeutung haben.

Ihre sekundären Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Senfölglycoside (die reifen Samen enthalten davon deutlich mehr als die unreifen) wirken jedoch bereits in kleinen Mengen – nämlich antioxidativ, krebshemmend sowie gegen Bakterien, Viren und Parasiten ( 3 ) ( 7 ) ( 32 ) ( 59 ).

Für die Wirksamkeit gegen Parasiten ist vordergründig das Senfölglycosid Benzylisothiocyanat verantwortlich, das den schwarzen Samen ihren scharfen Geschmack verleiht ( 50 ).

In der traditionellen Volksheilkunde kommen Papayasamen bei Parasiten, Krebs, zur Empfängnisverhütung (siehe nächster Abschnitt), bei Pilzerkrankungen sowie bei Verdauungsbeschwerden zum Einsatz ( 52 ). Welche Wirkungen die Kerne sonst noch haben, erfahren Sie in unserem Artikel über die Heilkräfte der Papayakerne.

Die Samen der unreifen oder halbreifen Früchte enthalten viel Papain. Da Studien in Bezug auf die Dosierung fehlen, sollte vor einer Behandlung immer ein Experte konsultiert werden. Berichten zufolge sollte man maximal 1 Teelöffel täglich zu sich nehmen.

Empfindliche Menschen können jedoch schon auf ein paar Samen mit Vergiftungssymptomen wie Durchfall reagieren. Bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft bzw. Stillzeit sollten die Samen und auch daraus gewonnene Extrakte am besten grundsätzlich gemieden werden.

Als Verhütungs- und Abtreibungsmittel

Unreife Papayasamen, unreife Früchte und Papain-Extrakte werden in Ländern wie Indien noch immer verwendet, um zu verhüten und abzutreiben.

Studien haben gezeigt, dass die Kerne tatsächlich als vielversprechendes Verhütungsmittel für Männer infragekommen. Es gibt aber auf dem Markt noch keine entsprechenden Präparate. Interessant ist, dass es nur vorübergehend, also solange die Samen eingenommen werden, zu einer Unfruchtbarkeit kommen soll ( 36 ).

Weitere diesbezügliche Infos finden Sie hier: Verhütung mit Pflanzen.

Für die abtreibende Wirkung ist vordergründig das Papain verantwortlich, das Uteruskontraktionen auslösen kann. Der abortive Mechanismus wurde zwar noch nicht umfassend geklärt, da er nicht grundsätzlich auftritt und es keine Humanstudien gibt.

Dennoch sollten schwangere und stillende Frauen auf unreife und halbreife Papayas, andere Pflanzenteile sowie daraus hergestellte Produkte verzichten. Es kommt nicht von ungefähr, dass Frauen in Ländern wie Indien, wo die köstliche Tropenfrucht oft gegessen werden, während der Schwangerschaft zuweilen sogar komplett darauf verzichten ( 37 ) ( 38 ) ( 39 ).

Die Anwendung der Blätter

Die Blätter (Caricae papayae folium) – auch bekannt als Melonenbaumblätter – gelten ebenfalls als altes Heilmittel. Zu den Wirkstoffen gehören Alkaloide wie Carpain, Glucosinolate wie Glucotropaeolin, Saponine, Flavonoide sowie Papain (geringe Konzentration).

In der traditionellen Heilkunde werden die Blätter als Herzstärkungsmittel, gegen Fieber, Koliken, Dengue-Fieber, Parasiten, Beriberi, Asthma, Magenbeschwerden sowie Krebs eingesetzt ( 5 ) ( 52 ).

Hunderte In-vitro-Studien haben bereits gezeigt, dass Papaya-Extrakte gegen Krebszellen (z. B. Brust-, Gebärmutterhals-, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leber- und Lungenkrebs) wirksam sind. Besonders effektiv zeigten sich hierbei Extrakte aus den Blättern.

Laut einer In-vitro-Studie an der University of Florida verlangsamte sich das Wachstum der Krebszellen durch die Einwirkung eines unbenannten Blatt-Extraktes binnen 24 Stunden ( 4 ).

Papayablatt-Tee: Krebstherapie der Aborigines

Nun werden Studien, wie bereits erläutert, vordergründig mit Extrakten durchgeführt. In der Volksheilkunde kommen aber auch Papayablatt-Tees sowie Saft aus den Blättern zur Anwendung. So etwa bei den Aborigines, den Ureinwohner Australiens, die den Tee erfolgreich gegen Tumoren einsetzen.

Traditionell wird aus den Blättern mit Wasser in einem Glas- oder Holzgefäß für einen bestimmten Zeitraum (laut verschiedenen Berichten zwischen 5 Minuten und 12 Stunden) ein Sud zubereitet. Es gibt diverse Rezepte bzw. Anwendungen, die allermeisten sind jedoch ein gut bewahrtes Geheimnis (5).

Humanstudien sind, wie bei pflanzlichen Therapien üblich, rar gesät. Doch es gibt einige Berichte, wodurch die Wirksamkeit von Blatt-Tees bestätigt werden konnte. In einer Studie wurde beispielsweise 1 getrocknetes Papayablatt in 3 Liter Wasser gegeben und in einem Holzgefäß etwa drei Stunden lang gekocht, bis der Sud auf 750 ml konzentriert war.

Eine 47-jährige Patientin hatte Magenkrebs mit Metastasen in der Bauchspeicheldrüse. Sie trank 90 Tage lang täglich 750 ml Blatt-Sud, machte dann 90 Tage lang eine Trinkpause und wiederholte die Anwendung erneut für 90 Tage ( 6 ).

Infolgedessen verschwanden ihre Pankreasmetastasen und ihre Tumormarker sanken. Es wurde kein Rückfall festgestellt.

Darüber hinaus wurde bei 5 Lungenkrebspatienten, 3 Magenkrebspatienten, 3 Brustkrebspatienten, 1 Bauchspeicheldrüsenkrebspatienten, einem Leberkrebspatienten und einem Blutkrebspatienten ein langfristiges Überleben durch das Trinken des Blatt-Suds beobachtet ( 6 ).

Papayas können Allergien auslösen

Papayas können für Latex-Allergiker oder bei Kreuzallergien (z. B. Kiwi, Melonen und Gurken) zum Problem werden. Auslöser können die proteolytischen Enzyme, aber auch andere Inhaltsstoffe sein.

Auch auf die Pollen der Papaya-Pflanze reagieren viele Menschen allergisch. Zudem kann auch Fleisch, das mit Papain behandelt wurde, um es weicher zu machen, zu Symptomen führen.

Allergien betreffen sowohl die innerliche als auch die äußerliche Anwendung. Zu den Nebenwirkungen zählen Asthma, Magenschmerzen, Übelkeit und Hautausschläge bis hin zum anaphylaktischen Schock ( 41 ) ( 60 ).

Hinweis: Der Artikel wurde am 13.10.2023 komplett überarbeitet und neu veröffentlicht. Die vorige Version stammte vom 31.10.2012.

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