Zentrum der Gesundheit
  • Fleisch als Überträger des neuartigen Coronavirus
5 min

Fleisch als Überträger von Corona?

Gleich zu Anfang der Pandemie standen Tiere als mögliche Überträger des Coronavirus SARS-Cov-2 in der Diskussion. Der Markt von Wuhan aber war für andere Länder weit weg - und so kam der Verdacht auf, dass das Virus auch durch importiertes Fleisch oder importierte andere tierische Produkte übertragen werden könnte.

Aktualisiert: 05 April 2024

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Fleisch als Ursache von Corona

Längst ist bekannt, dass der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eiern der Gesundheit schaden kann. Je mehr Fleisch gegessen wird, desto höher ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes und Krebs, worüber wir hier bereits für Sie berichtet haben: Fleischesser sterben früher. Doch wie kann es sein, dass man sich über tierische Produkte aus China oder Italien mit Corona infiziert?

Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand keine Belege dafür, dass Corona durch Lebensmittel oder über den Kontakt mit Produkten und Bedarfsgegenständen übertragen werden kann. Warum aber werden im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 dann Hygienevorschriften im Umgang mit und bei der Zubereitung von rohem Fleisch und Fleischprodukten unterbreitet? ( 3 )

SARS-CoV-2 stammt aus dem Tierreich

In der Tat stammen 70 Prozent aller neuen Viruserkrankungen wie etwa die Grippe, HIV und Ebola ursprünglich aus dem Tierreich. ( 1 ) So auch SARS-CoV-2. Denn dieses Virus soll von Fledermäusen auf ein noch nicht identifiziertes Wildtier übertragen worden sein. Von diesem ist es dann auf dem Huanan Seafood-Grosshandelsmarkt in Wuhan/China auf den Menschen übergesprungen. ( 2 )

Dass nun vom Verzehr chinesischer Delikatessen wie Fledermaus-Suppe oder Schuppentieren abgeraten wird, liegt auf der Hand. Da es in den meisten europäischen Küchen aber selten Gürteltierschnitzel oder gefüllten Flughund gibt, ist ein entsprechender Übertragungsweg des Coronavirus diesbezüglich nicht vorhanden. Doch stellt sich nun die Frage, ob auch das beliebte Schweineschnitzel eine Infektionsgefahr darstellt, wenn das Fleisch ursprünglich aus China oder Ländern mit hohen Infektionszahlen stammt.

Schnitzel und Steak als Infektionsquellen von Coronaviren?

In Deutschland konnte der Patient 0 (Person, von der die Ausbreitung einer Krankheit ihren Ausgang genommen hat) eruiert werden. In Italien aber stellte die rasante Ausbreitung des SARS-CoV-2 offenbar ein Rätsel dar. Demzufolge wurden auch andere Übertragungswege ins Auge gefasst. So ist etwa bereits bekannt, dass das Nahost-Atemwegssyndrom-Coronavirus (MERS-CoV) von Fledermäusen auf Dromedare und von diesen dann auf den Menschen übergesprungen ist.

Es ist demnach kein irrationaler Gedanke, dass Coronaviren auch von hiesigen Nutztieren und somit durch Schnitzel, Steak und Co. übertragen werden könnten, die in unseren Gefilden massenhaft verzehrt werden.

Fleischtonnen auf dem Weg von China in die EU

Wer in Europa Fleisch und andere tierische Produkte isst, verdrängt in der Regel, dass diese – z. B. in Deutschland zu 98 Prozent – aus der Massentierhaltung stammen. Darüber hinaus wird gern daran geglaubt, dass diese Lebewesen im eigenen Heimatland geboren, aufgewachsen und geschlachtet wurden. Doch dies ist ein Irrglaube!

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO wurden im Jahr 2017 weltweit rund 330 Millionen Tonnen Fleisch produziert, darunter 120 Millionen Tonnen Schweinefleisch. Der grösste Schweinefleischproduzent ist mit 54 Millionen Tonnen pro Jahr China. Im Jahr 2019 wurden rund 28.444 Tonnen Fleisch (ohne Geflügel) von China nach Deutschland importiert.

In Italien werden bereits 40 Prozent des dort konsumierten Rindfleischs und 35 Prozent des Schweinefleischs aus dem Ausland importiert. Bei der Importware handelt es sich um billigst produziertes Fleisch aus Ländern wie Brasilien, Argentinien und China. ( 5 )

Verseuchtes Fleisch aus China in Italien sichergestellt

Am 22. Januar 2020 wurden von der Guardia di Finanza (Finanzpolizei) in Padua beispielsweise rund 10 Tonnen Schweinefleisch aus China sequestriert, das schwarz in Italien eingeführt wurde und mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert war. Das Fleisch war u. a. dazu bestimmt, in chinesischen Restaurants auf den Tellern der Gäste zu landen. ( 4 )

Dieses Virus kann den Menschen zwar (noch) nicht befallen, das Ereignis soll aber verdeutlichen, wie risikobehaftet der Konsum von Fleisch inzwischen ist. Wer kann sich da noch sicher sein, was für ein Fleisch er im Supermarkt oder im Restaurant vorgesetzt bekommt, woher dieses stammt und welche gesundheitlichen Risiken davon ausgehen?

Dass das Coronavirus durch das Essen von Fleisch infizierter Wildtiere übertragen werden kann, steht schon einmal fest. Ob auch von Haustieren wie dem Schwein eine Gefahr ausgeht, wie es beim MERS-CoV in Bezug auf Dromedare der Fall war, muss noch geklärt werden. Fakt ist, dass Fleisch sehr oft mit Keimen belastet ist.

So hat etwa der Jahresbericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Jahr 2019 gezeigt, dass rund 50 Prozent der untersuchten Hähnchenfleisch-Proben mit dem Bakterium Campylobacter belastet waren, wodurch in Deutschland jährlich 68.000 Erkrankungen ausgelöst werden. ( 6 ) Auch wurden im Jahr 2019 im Rindfleisch und in Eiern virusähnliche Erreger entdeckt, die das Risiko für Dickdarm-, Brust- und Prostatakrebs erhöhen. ( 7 )

Mangelhafte Herkunftskennzeichnung, Etikettenschwindel und Schwarzmarkt

Ob tierische Erzeugnisse überhaupt gegessen werden sollten, ist und bleibt zum einen eine moralische Frage. Wer kann es verantworten, dass zahllose Lebewesen in Tierfabriken gequält werden, nur damit wir Tag für Tag Fleisch auf dem Teller haben, ohne das wir sehr gut und sehr gesund leben könnten?

Zum anderen sollte bedacht werden, was dies für unsere Gesundheit bedeutet. Denn wäre nun in China die Gier nach Wildtiergerichten nicht so gross gewesen, dann wäre uns allen möglicherweise die gesamte Pandemie mit all ihren Folgen erspart geblieben. Fest steht ausserdem, dass man sich beim Einkauf noch immer nicht sicher sein kann, woher das Fleisch eigentlich stammt. Denn die Herkunftskennzeichnung lässt sehr zu wünschen übrig: ( 8 )

  1. Ein Etikett mit Informationen, wo die Tiere aufgezogen und geschlachtet wurden, ist nur bei verpacktem Fleisch vorgeschrieben.
  2. Die Herkunft von Fleisch muss grundsätzlich nur dann angegeben werden, wenn es sich um unverarbeitetes Fleisch und Hackfleisch handelt.
  3. Abgesehen vom Rindfleisch darf die Herkunft bei unverpacktem Fleisch weiter im Dunkeln bleiben.

Dazu kommt, dass Etikettenschwindel in Bezug auf die Herkunft und das Ablaufdatum häufiger vorkommt, als wir ahnen wollen. ( 9 ) Auch gelangt Fleisch vom Schwarzmarkt in den Handel, das natürlich gar keinen Kontrollen unterliegt. Die Lebensmittel-Mafia macht so viel Profit wie noch nie zuvor. ( 10 )

Corona-Prävention: Besser kein Fleisch

Würden Sie weiterhin Fleisch kaufen und essen, wenn feststehen würde, dass Sie sich dadurch mit Corona anstecken können? Vermutlich nicht! Da aber heute bereits klar ist, dass Fleisch häufiger, als uns lieb ist, mit Keimen belastet sein kann (welchen auch immer), könnten Sie Ihr Konsumverhalten entsprechend anpassen.

Wenn Sie weiterhin tierische Erzeugnisse essen möchten, empfehlen wir Ihnen, ausschliesslich auf eine einwandfreie Qualität zu setzen. Selbst Bio-Fleisch garantiert keinesfalls eine gute Tierhaltung! Kaufen Sie Ihr Fleisch deshalb bei einem kleinen oder mittelständischen Betrieb in Ihrer Region, nachdem Sie ihn sich persönlich angeschaut haben. Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum so stark wie möglich und werfen Sie spätestens beim Einkauf tierischer Produkte Ihre Sparsamkeit über Bord. Denn hinter Billigfleisch stecken grundsätzlich Tierleid, Ausbeutung der Mitarbeiter und minderwertige Qualität.

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.