Gürtelrose nach Corona-Impfung?
Gürtelrose (auch Herpes Zoster genannt) wird vom Windpockenvirus (Varizella-Zoster-Virus) verursacht. Gürtelrose bekommen also nur jene Menschen, die in der Kindheit Windpocken hatten. Das Virus bleibt nach überstandener Windpockenerkrankung inaktiv im Körper zurück. Durch verschiedene Auslöser kann es jedoch viele Jahre später wieder aktiviert werden – und dann einen schmerzhaften Herpes Zoster entfachen.
Informationen rund um Herpes Zoster und welche naturheilkundlichen Maßnahmen sich dagegen anbieten, finden Sie im obigen Link unter Gürtelrose.
In den ersten klinischen Studien (aus 2021) zur Sicherheit der Corona-Impfstoffe (2) (3) gab es angeblich kein gehäuftes Auftreten von Herpes Zoster durch mRNA-Impfstoffe (1). Eine weitere Studie (2022), die mit den Daten von mehr als 2 Millionen Geimpften durchgeführt wurde, zeigte ebenfalls kein erhöhtes Risiko für einen Herpes Zoster durch die Impfung (4).
Dennoch gibt es inzwischen etliche andere Untersuchungen und auch Fallberichte (1) (5) (6) (7), denen zufolge eine impfbedingte Gürtelrose keinesfalls ausgeschlossen wird, insbesondere nicht bei den mRNA-Impfstoffen.
Gürtelrose nach mRNA-Impfung
Laut EudraVigilance wurden 15.887 Fälle einer Herpes-Zoster-Infektion nach der Impfung mit dem Biontech-Impfstoff dokumentiert, was 1,5 Prozent aller gemeldeten Nebenwirkungen nach dieser Impfung ausmacht (1).
EudraVigilance wird von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) verwaltet und dient der Verwaltung und Analyse von Informationen über vermutete Nebenwirkungen von Arzneimitteln, die im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zugelassen sind oder in klinischen Studien untersucht werden.
Laut dem Vaccine Adverse Event Report System (VAERS) der Vereinigten Staaten gab es 1257 Berichte über eine Herpes-Zoster-Infektion (0,5 Prozent aller gemeldeten Ereignisse) nach der Biontech-Impfung (1).
Mehrere veröffentlichte Fallberichte deuten ebenfalls auf einen Zusammenhang hin, z. B.:
- 5 Berichte aus einer Madrider Uniklinik (6)
- 20 Fallberichte aus einer dermatologischen Klinik in Las Vegas (5)
- 6 Fälle an einem israelischen medizinischen Zentrum für Rheumatologie (7)
Risiko höher bei Biontech-Impfstoff als bei anderen Impfstoffen
Eine in Spanien durchgeführte landesweite Querschnittsstudie ergab, dass es nach der Verabreichung von mRNA-Impfstoffen (Biontech und Moderna) zu einer größeren Anzahl von Herpes-Zoster-Fällen kam als nach der Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs (8).
Innerhalb der mRNA-Impfstoffe war die Zahl der Herpes-Zoster-Fälle nach Biontech höher als nach der Moderna-Impfung (9). In einer Studie von 2022 gab es unter 716.928 Geimpften 5931 Herpes-Zoster-Fälle nach der Biontech-Impfung und 1797 nach der Moderna-Impfung (19).
Eine Studie in Hongkong ergab, dass es nach der Biontech-Impfung im Vergleich zur CoronaVac®-Impfung (Impfstoff eines chinesischen Hersteller) häufiger zu Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit Herpes Zoster kam (10).
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So könnte die Corona-Impfung eine Gürtelrose verursachen
In einer Studie zur Sicherheit des Biontech-Impfstoffs, in der auch die Auswirkungen der Impfung auf das Immunsystem untersucht wurde, ergab sich, dass es nach der ersten oder zweiten Dosis zu einem vorübergehenden Rückgang der Lymphozytenzahl kam (12).
Dieser Lymphozytenrückgang (Lymphopenie) erholte sich zwar eine Woche nach der Impfung wieder, ist jedoch ein Zeichen für ein geschwächtes Immunsystem. Das Varizella-Zoster-Virus kann also genau diesen Zeitraum nach der Impfung nutzen, um wieder aktiv zu werden und eine Gürtelrose auszulösen.
Darüber hinaus könnten die mRNA-Impfstoffe möglicherweise deshalb eine Herpes-Zoster-Infektion auslösen, da die Impfstoffe den sog. Toll-like-Rezeptor-Signalweg stimulieren (13), eine Immunreaktion, die zur Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus beitragen könnte (14).
Interessanterweise sollen die Impfstoffe (theoretisch) bestimmte Immunzellen (CD8+ T-Zellen) aktivieren und damit das Immunsystem stärken (15). In der Praxis funktioniert dies aber womöglich nicht immer so wie gewünscht. Denn CD8+ T-Zellen arbeiten spezifisch, das heißt, es gibt CD8+ T-Zellen, die auf Varizella-Zoster-Viren spezialisiert sind und diese in einem inaktiven Zustand halten.
Durch die Impfung gibt es nun vielleicht mehr CD8+ T-Zellen gegen SARS CoV-2, doch gleichzeitig verlieren die CD8+ T-Zellen gegen Varizella Zoster ihre Kraft und die Herpes-Zoster-Viren blühen auf.
Wann und wo tritt impfbedingte Gürtelrose auf?
Meist tritt die Krankheit nach der ersten Dosis auf, seltener nach der zweiten Impfung oder nach Booster-Impfungen (11).
Eine impfbedingte Herpes-Zoster-Infektion tritt innerhalb der ersten 3 Wochen nach der Impfung auf, bei den meisten Betroffenen schon innerhalb der ersten 5 Tage, wobei die Bläschen im Rumpfbereich erscheinen (20).
Wer ist anfällig für impfbedingte Gürtelrose?
Anfällig für eine Gürtelrose nach der Corona-Impfung (Biontech) sind
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
- Personen mit Autoimmunerkrankungen
- Personen mit Bluthochdruck und/oder Fettstoffwechselstörungen
- ältere Personen
- Personen, die Immunsuppressiva einnehmen (16).
Meist liegen mehrere Beschwerden gleichzeitig vor (Komorbidität), also beispielsweise Bluthochdruck gemeinsam mit Fettstoffwechselstörungen.
Rodriguez et al. berichteten jedoch, dass 5 Personen ohne Komorbiditäten Herpes Zoster entwickelten, nachdem sie den Biontech-Impfstoff erhalten hatten (6). Zwei weitere Fallberichte beschrieben ebenfalls eine Herpes-Zoster-Infektion nach einer COVID-19-Impfung bei Personen ohne Komorbiditäten (18).
Eine in Israel durchgeführte nationale Studie ergab, dass unabhängig von den zugrunde liegenden Komorbiditäten bei denjenigen, die den Biontech-Impfstoff erhielten, im Vergleich zu nicht geimpften Personen ein erhöhtes Risiko einer Herpes-Zoster-Infektion bestand (17).
Risikopatienten müssen entsprechend aufgeklärt werden
Da es immer mehr Hinweise darauf gibt, dass gerade für Risikopatienten ein Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfungen, insbesondere dem Biontech-Impfstoff und einem Herpes Zoster besteht, wird zu entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen geraten.
Aus schulmedizinischer Sicht ist dies eine prophylaktische Gabe antiviraler Medikamente (z. B. Valaciclovir, das auch bei schweren Gürtelrosenverläufen gegeben wird) oder auch eine Impfung gegen Gürtelrose einige Tage vor der Corona-Impfung.
Natürliche Maßnahmen stellen wir im ganz oben unter „Gürtelrose“ verlinkten Artikel „Lösungen aus der Naturheilkunde“ vor.
Natürlich sollten die Patienten vor einer Impfung auch angemessen beraten und über mögliche Risiken aufgeklärt werden, damit die Symptome einer im Anschluss aufkommenden Gürtelrose auch sofort richtig eingeschätzt und schnellstmöglich behandelt werden können.