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Käse erhöht das Risiko für Brustkrebs
© gettyimages.de/sergeyryzhov

Ärzte fordern Warnhinweis auf Käse

Autor: Carina Rehberg

Aktualisiert: 06 Dezember 2020

Auf Käse soll künftig ein Warnhinweis erscheinen, fordert die US-amerikanische Vereinigung "Ärztekomitee für verantwortungsbewusste Medizin". Denn Studien haben gezeigt, dass Frauen, die viel Käse essen, auch ein erhöhtes Brustkrebsrisiko haben.

Warnhinweis: Käse erhöht Sterberisiko durch Brustkrebs

„Käse enthält Sexualhormone, die das Risiko erhöhen können, an Brustkrebs zu sterben!“ Diese Warnung soll künftig auf jedem Käse angebracht werden, so zumindest fordert es das Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM, Ärztekomitee für verantwortungsbewusste Medizin), eine gemeinnützige Organisation mit einer Mitgliederliste aus 12.000 Ärzten und weiteren ca. 130.000 Nicht-Ärzten.

    Die PCRM setzt sich u. a. für eine neue Vorgehensweise in der Medizin ein. Prävention statt Pillen, heisst die Devise. Liegen bereits Erkrankungen vor, so wird dem Patienten gezeigt, wie er selbst seine Gesundheit beeinflussen kann, etwa bei Diabetes, Herzkrankheiten, Übergewicht und Krebs.

    Käse enthält aktive Hormone, die das Brustkrebsrisiko erhöhen

    Pünktlich zum Brustkrebsmonat – im Oktober 2019 – forderte das PCRM die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA, US-amerikanische Behörde für Lebensmittel und Arzneimittel) mit einer Petition dazu auf, Käsehersteller ab sofort zu besagtem Warnhinweis auf Käse zu verpflichten.

    Milch enthält zwar nur Spuren von Geschlechtshormonen (Östrogenen). Im Käse aber ist der Hormongehalt höher, denn für ein Kilogramm Emmentaler beispielsweise werden etwa 12 Kilogramm Milch benötigt. Im Käse konzentrieren sich die Hormone somit. Doch auch wenn selbst diese Hormonmengen noch als klein gelten, so deutet vieles darauf hin, dass sie im menschlichen Körper aktiv sind und das Brustkrebsrisiko erhöhen können.

    Studie 1: Sterberisiko durch Brustkrebs durch Käse erhöht

    Im Mai 2013 (1) etwa erschien eine Studie, in der sich zeigte, dass Frauen mit Brustkrebs ein um 49 Prozent höheres Sterberisiko hatten, wenn sie täglich mehr als eine Portion Milchprodukte (mit hohem Fettgehalt, z. B. Käse, Eiscreme, Vollmilch) zu sich nahmen (im Vergleich zu jenen Frauen, die täglich weniger als eine halbe Portion der genannten Milchprodukte zu essen pflegten.

    Studie 2: Erkrankungsrisiko an Brustkrebs durch Käse erhöht

    Im Februar 2017 erschien eine weitere Studie zu diesem Thema. Sie wurde vom National Cancer Institute finanziert und verglich die Ernährung von Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose mit der Ernährung von gesunden Frauen (2). Es zeigte sich, dass Frauen, die gerne Käse assen (Cheddar oder auch Frischkäse Doppelrahmstufe) ein um 53 Prozent höheres Risiko hatten, an Brustkrebs zu erkranken. Die beteiligten Forscher schrieben damals, dass dafür die in der Milch enthaltenen Wachstumsfaktoren (IGF-1) und Wachstumshormone verantwortlich seien.

    Studie 3: Milch erhöht Brustkrebsrisiko

    Selbst allein Milch stellt ein Brustkrebsrisiko dar, also nicht nur Käse. Im Februar 2020 zeigte eine entsprechende Studie (5), dass schon der Verzehr von einer Viertel bis zu einer Drittel Tasse Kuhmilch pro Tag das Brustkrebsrisiko um 30 Prozent erhöhen kann. Eine ganze Tasse erhöht das Risiko um 50 Prozent, zwei bis drei Tassen Milch pro Tag erhöhen das Risiko um bis zu 80 Prozent. Sojamilch hingegen konnte in dieser Untersuchung das Brustkrebsrisiko senken. Details dazu lesen Sie im obigen Link.

    Ärztekomitee fordert Warnhinweis auf Käse

    „Käsehersteller sollten auf ihren Produkten besser Warnhinweise anbringen“, sagt Neal D. Barnard, Autor, klinischer Forscher und Gründungspräsident des Ärztekomitees für verantwortungsbewusste Medizin, „statt die rosa Schleife (pink ribbon), wie es beispielsweise bei Phildadelphia Käse der Fall war. Wir möchten, dass Frauen erfahren, dass sie sich durch Käseverzehr einem erhöhten Risiko aussetzen, an Brustkrebs zu sterben.“ (Die rosa Schleife ist das Symbol für Solidarität mit von Brustkrebs betroffenen Frauen.)

    * Neal D. Barnard schrieb das Buch Raus aus der Käsefalle: Warum der Verzicht auf Käse uns schlanker, gesünder und vitaler macht

    In der Petition der PCRM stand: „Um sicher zu gehen, dass alle Amerikaner das potenzielle signifikante Risiko des Käseverzehrs erkennen können (das für das Gesundheitssystem ausserdem enorme Kosten mit sich bringt), sollte die FDA dafür Sorge tragen, dass auf allen Käseverpackungen deutlich sichtbar ein entsprechender Warnhinweis aufgebracht wird.“(3)

    Ärztekomitee verklagt FDA

    Die FDA ignorierte jedoch die Petition des Ärztekomitees für verantwortungsbewusste Medizin, so dass dieses am 22. September 2020 die FDA entsprechend verklagte. Denn laut American Cancer Society wird es in den USA im Jahr 2020 mehr als 300.000 neue Brustkrebsfälle geben. Mehr als 42.000 Frauen werden an Brustkrebs sterben – Zahlen, die möglicherweise mit einfachen Mitteln gesenkt werden können, z. B. mit jenem Warnhinweis auf Käse- und Milchprodukten.

    Stattdessen empfehlen die offiziellen US-amerikanischen Ernährungsrichtlinien auch noch, man solle täglich drei Tassen Milchprodukte einschliesslich Käse zu sich nehmen – eine Empfehlung, die das Brustkrebsrisiko der Bevölkerung erhöhen kann, so Susan Levin, Ernährungsexpertin des Physicians Committee for Responsible Medicine.

    Dabei heisst es in den aktuellen US-amerikanischen Ernährungsrichtlinien (von 2015), dass Krebs eine der häufigsten Todesursachen in den USA darstellt und dass eine gesunde Ernährung das Krebsrisiko verringern kann. Wenn nun aber gleichzeitig Massnahmen empfohlen werden, die sich zwischenzeitlich als krebsfördernd erwiesen haben, wie der Verzehr von drei Tassen Milchprodukten pro Tag, dann ist hier nach Auffassung des Ärztekomitees dringend eine Aktualisierung erforderlich.

      Ärztekomitee fordert Offenlegung von Interessenkonflikten mit der Milchindustrie

      Besonders problematisch und unglaubwürdig wird die offizielle Empfehlung zu einem derart hohen Milchprodukteverzehr, wenn sich zeigt, dass die Mitglieder des US-amerikanischen Beratungsausschusses für Ernährungsrichtlinien womöglich eng mit der Milchindustrie verbandelt sind (sie werden häufig von der Milch-, Eier- und Fleischindustrie nominiert). Denn bislang wurden entsprechende Interessenkonflikte nicht offengelegt.

      Da das US-amerikanische Gesundheitministerium aber zu einer solchen Offenlegung verpflichtet ist, umfasst die Klage des Ärztekomitees für verantwortungsbewusste Medizin zusätzlich die Aufforderung, Interessenkonflikte und finanzielle „Unterstützungen“ für Mitglieder des Beratungsausschusses endlich zu veröffentlichen.

      (Von den deutschen, schweizerischen und österreichischen Ernährungsgesellschaften wird natürlich ebenfalls der tägliche Verzehr von Milchprodukten empfohlen.)

      Kampagne der PCRM zur Bekämpfung von Brustkrebs

      Das Physicians Committee for Responsible Medicine PCRM hat die Kampagne Let's Beat Breast Cancer ins Leben gerufen, die einen einfachen vierstufigen Ansatz zur Bekämpfung von Brustkrebs vorschlägt: Wählen Sie eine pflanzenbasierte Ernährung, trainieren Sie regelmässig, begrenzen Sie Ihren Alkoholkonsum und achten Sie auf ein gesundes Gewicht.

      Rezepte für eine gesunde pflanzenbasierte und zu 100 Prozent milch- und käsefreie Ernährung finden Sie in unserer Rezepterubrik oder auch in unserem Kochkanal auf Youtube.

      Update am 6.12.2020

      Man warf uns bei diesem Artikel Irreführung vor, da wir glauben machen würden, es handle sich bei PCRM um ein Ärztekomitee, was es aber nicht sei, da ein Ärztekomitee aus Sicht der sich beschwerenden Leserin ausschliesslich aus Ärzten bestehen müsse, was beim PCRM nicht der Fall sei. Auch der Gründer Neal D. Barnard sei kein Arzt, was man aber bei der Originalversion unseres Artikels hätte glauben können. 

      Das PCRM heisst tatsächlich Physicians Comitee, weshalb wir im Text auch die Formulierung Ärztekomitee belassen. Neal D. Barnard gibt auf der Webseite des von ihm gegründeten Barnard Medical Center als Titel MD an, was in den USA für Medical Doctor (Doktor der Medizin) steht (7).

      Am Barnard Medical Center, das sich der oben beschriebenen Präventionsmedizin widmet, sind u. a. drei Ärzte und mehrere Ernährungscoaches beschäftigt (7).

      Neal D. Barnard ist ferner FACC (Fellow of the American College of Cardiology). Das American College of Cardiology ist eine gemeinnützige medizinische Vereinigung, die sich der Herz-Kreislauf-Forschung widmet. Als Mitglieder werden ausschliesslich Personen mit medizinischer Qualifikation aufgenommen (6).

      Neal D. Barnard ist ausserdem Adjunct Professor of Medicine (aussserordentlicher Professor für Medizin) an der George Washington University School of Medicine in Washington, D.C. (7).

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      Quellen

      • (1) Kroenke CH, Kwan ML, Sweeney C, Castillo A, Caan BJ. High- and low-fat dairy intake, recurrence, and mortality after breast cancer diagnosis. J Natl Cancer Inst. 2013;105(9):616-623. doi:10.1093/jnci/djt027
      • (2) McCann S et al., Usual consumption of specific dairy foods is associated with breast cancer in the Roswell Park Cancer Institute Databank and BioRepository, Februar 2017, Curr Dev Nutr
      • (3) Petition des Ärztekomitees: Citizen Petition, The Committee for Responsible Medicine, 3. Oktober 2019
      • (4) Klage des Ärztekomitees: Complaint for injunctive relief, 22. September 2020
      • (5) Gary E Fraser, Karen Jaceldo-Siegl, Michael Orlich, Andrew Mashchak, Rawiwan Sirirat, Synnove Knutsen, Dairy, soy, and risk of breast cancer: those confounded milks, International Journal of Epidemiology, 25.2.2020
      • (6) American College of Cardiology, Become an FACC, abgerufen am 6.12.2020
      • (7) Barnard Medical Center, Neal Barnard MD, FACC, Physicians Comitee for Responsible Medicine, abgerufen am 6.12.2020

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      Diese Informationen werden nach bestem Wissen und Gewissen weitergegeben. Sie sind ausschliesslich für Interessierte und zur Fortbildung gedacht und keinesfalls als Diagnose- oder Therapieanweisungen zu verstehen. Wir übernehmen keine Haftung für Schäden irgendeiner Art, die direkt oder indirekt aus der Verwendung der Angaben entstehen. Bei Verdacht auf Erkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Heilpraktiker

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