Zentrum der Gesundheit
  • Frau rührt Zucker in den Kaffee
3 min

Zucker löst Darmentzündungen aus

Wenn man ein paar Tage mehr Zucker isst als sonst, wird das ja nicht schädlich sein, denken sich viele Menschen. Falsch gedacht! Schon ein kurzer Zeitraum mit Plätzchen und Lebkuchen kann für Ihren Darm und Ihr Immunsystem unvorgesehene Folgen haben.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 03 März 2024

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Schon nach zwei Tagen schadet Zucker dem Darm

Wenn Sie nur über einen kurzen Zeitraum Ihren Zuckerkonsum erhöhen – etwa in der Vorweihnachtszeit, weil es so viele Lebkuchen und Plätzchen gibt – dann kann das eine äusserst ungünstige Wirkung auf Ihre Gesundheit haben, lässt eine Studie der University of Alberta vermuten, die 2019 im Fachjournal Scientific Reports veröffentlicht wurde ( 1 ).

Forscher hatten an Mäusen festgestellt, dass diese sehr viel anfälliger für Darmentzündungen wurden, wenn sie lediglich an zwei Tagen hintereinander eine zuckerreiche Ernährung erhalten hatten.

Schon geringe Änderungen der Ernährung führen zum Aufflammen von Entzündungen

Studienleiterin und Ernährungsexpertin Karen Madsen, die sich auf die Auswirkungen der Ernährung auf entzündliche Darmerkrankungen spezialisiert hat, erklärte, dass die Ergebnisse dieser Studie das bestätigen würden, was viele Patienten erzählen, die an chronischen Darmentzündungen leiden: Schon geringfügige Änderungen in der Ernährung führen zu einem Aufflammen ihrer Symptome.

„Auch wurde schon früher gezeigt, dass die Art der Ernährung die Anfälligkeit für Krankheiten beeinflussen kann“, sagte Madsen. „In unserer neuen Studie wollten wir nun herausfinden, wie lange es dauern würde, bis sich eine Änderung der Ernährungsweise auf die Gesundheit auswirkt. Zucker jedenfalls kann sich schon nach zwei Tagen negativ auf den Darm auswirken. Wir hätten nie gedacht, dass man so schnell schon einen Effekt sehen würde.“ ( 2 )

Ballaststoffe könnten schädlichen Zuckereffekt kompensieren

Was könnte der Grund dafür sein? Alles weist darauf hin, dass sich der Zucker schädlich auf die Darmflora auswirkt und die übermässige Vermehrung von schädlichen Darmbakterien fördert. Dies wiederum führt zu einer durchlässigen Darmschleimhaut (Leaky-Gut-Syndrom), zu Entzündungsprozessen und einem fehlgeleiteten Immunsystem – ein Effekt, der umso schlimmer wird, wenn gleichzeitig die Zufuhr ballaststoffreicher Lebensmittel reduziert wird. Ballaststoffe könnten die schädliche Zuckerwirkung u. U. kompensieren, da sie die guten Darmbakterien mit Nahrung versorgen, was sich positiv auf das Immunsystem auswirkt.

In Madsens Studie hatten die Mäuse, die viel Zucker frassen, ein beeinträchtigtes Immunsystem sowie Darmschäden, die sich aber wieder besserten, sobald die Tiere kurzkettige Fettsäuren erhielten. Diese Fettsäuren werden normalerweise von einer gesunden Darmflora gebildet (wenn die Darmflora Ballaststoffe erhält), dienen den Zellen der Darmschleimhaut als Energiequelle und helfen so bei der Regeneration des Darmes.

Ernährungsumstellung ist für viele Menschen schwierig

Viele Menschen glauben, es sei in Ordnung, wenn sie unter der Woche relativ gesund essen und am Wochenende in zuckerreichem Junkfood schwelgen. Madsen ist sich sicher, dass ein solches Verhalten ganz und gar nicht in Ordnung ist.

Leider ist es für die meisten Menschen extrem schwierig, ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Sie tun es auch dann nicht, wenn man ihnen erklärt, dass eine Ernährungsumstellung ihr Gesundheitsproblem lösen würde, so die Erfahrung von Madsen.

Daher müsse man nun überprüfen, ob die Gabe von kurzkettigen Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungen hier eine Möglichkeit darstellen könnte, gesundheitliche Beschwerden trotz suboptimaler Ernährung zu lindern und den Darm vor den schädlichen Einflussen einer zuckerreichen Ernährung zu schützen.

Geschädigter Darm kann zu schweren Krankheiten führen

Ein durch ungünstige Ernährung beschädigter Darm führt natürlich nicht nur zu lokalen Problemen wie Darmentzündungen, sondern ausserdem noch zu ganz anderen Krankheiten. „Die Studienlage weist darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Darmflora und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson gibt“, erklärte Madsen.

Vorliegende Studie deutet erneut auf die zwei wichtigsten Aspekte in der Prävention und Therapie von Krankheiten hin: Die Wichtigkeit einer gesunden Ernährung und einer guten Darmgesundheit. Wenn Sie auf beides achten, sich zusätzlich gerne bewegen, für ein gutes Stressmanagement und ausreichend Schlaf sorgen und ihre Vitalstoffversorgung optimieren, dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen!

  1. Die Regeln einer gesunden Ernährung finden Sie hier: 25 Regeln der gesunden Ernährung
  2. Die Anleitung zum Aufbau der Darmflora finden Sie hier: Aufbau der Darmflora – Die Anleitung und Tipps

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.