Pelargonidin: Ein Pflanzenstoff gegen Alzheimer
Pelargonidin ist ein orangefarbener Pflanzenstoff aus der Gruppe der Anthocyane, die wiederum zu den Flavonoiden gehören. Man findet Pelargonidin besonders in Beeren. Der Stoff weist antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften auf und wird mit besseren kognitiven Fähigkeiten und einem niedrigeren Alzheimer-Risiko in Zusammenhang gebracht.
Wissenschaftler vom Rush Alzheimer’s Disease Center der Rush University in Chicago untersuchten anhand von 575 Patienten, die bereits verstorben waren (im durchschnittlichen Alter von 91,3 Jahren), inwieweit der Verzehr von pelargonidinhaltigen Lebensmitteln das Alzheimer-Risiko beeinflussen könnte (1). Die Studie erschien im Journal of Alzheimer's Disease.
Andere Faktoren, die im Zusammenhang mit der Entstehung von Demenzen stehen, wie Alter, Geschlecht, Bildung, Vitamin-E- und Vitamin-C-Versorgung oder das Vorhandensein von ApoE4, wurden bei der Auswertung berücksichtigt. ApoE ist ein Transporterprotein, welches das Gehirn mit Nährstoffen, z. B. Fettsäuren versorgt. Es gibt verschiedene ApoE-Typen: ApoE2, ApoE3 und ApoE4. Menschen, bei denen ApoE4 überwiegt, haben ein höheres Alzheimer-Risiko (2).
Wer am meisten Beeren isst, hat weniger Ablagerungen im Gehirn
Es zeigte sich, dass jene Teilnehmer, die zu Lebzeiten am meisten pelargonidinreiche Lebensmittel zu sich genommen hatten, im Vergleich zu den Teilnehmern, die am wenigsten davon gegessen hatten, weniger Amyloid-Plaques (alzheimertypische Ablagerungen zwischen den Nervenzellen) und auch weniger Tau-Fibrillen (Ablagerungen in den Zellen) im Gehirn hatten. (Dieser Zusammenhang galt jedoch nicht für Personen, bei denen ApoE4 überwog.)
Lebensmittel mit Pelargonidin
„Wir vermuten, dass die entzündungshemmenden Eigenschaften des Pelargonidins die Produktion entzündlicher Botenstoffe drosseln und so Entzündungsprozesse in den Nervenzellen des Gehirns reduzieren können“
, erklärt Julie Schneider, Fachärztin für Neuropathologie und Autorin der Studie. Gerade diese Entzündungsprozesse werden stets mit der Entstehung der alzheimertypischen Ablagerungen im Gehirn in Verbindung gebracht. Pelargonidin scheint also das Gehirn vor jenen Veränderungen zu schützen, die zu Alzheimer führen können.
Pelargonidin ist insbesondere in Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Cranberrys, den Beeren der Felsenbirnen und in Aroniabeeren, aber auch in Pflaumen, Granatäpfeln und Kidneybohnen. Auch die rote Farbe in der Haut von Rettichen stammt vom Pelargonidin. Am meisten soll jedoch in Erdbeeren enthalten sein, so die Forscher.
Natürlich müsse man weitere Untersuchungen zu diesem Thema anstellen, meint Puja Agarwal, Ernährungsepidemiologin und Fachärztin für Innere Medizin an der Rush University, dennoch könne man schon jetzt ganz unkomplizierte Ernährungsumstellungen vornehmen, in dem man einfach mehr Erdbeeren oder andere Beeren isst (5). Probieren Sie am besten gleich unser köstlich gesundes Erdbeer-Dessert oder unseren basischen Erdbeerkuchen – alles rein pflanzlich und frei von Haushaltszucker.
Auch andere Flavonoide helfen bei der Alzheimer-Prävention
Wir berichteten schon hier von einer Studie aus 2020, in der sich ergab, dass Personen, die flavonoidreich essen, seltener an Alzheimer erkranken ( Flavonoidreiche Ernährung senkt Alzheimerrisiko ). Wie anfangs erklärt, gehört auch Pelargonidin zu den Flavonoiden. Im vorigen Link finden Sie viele Tipps, wie es Ihnen gelingt, Tag für Tag möglichst viele Flavonoide zu verspeisen (3).
Pelargonidin aus dem eigenen Garten
Wenn Sie einen Garten haben, wo es noch Platz für neue Pflanzen gibt, dann legen Sie viele bunte Erdbeerbeete an – natürlich immer in Mischkultur, z. B. mit Kräutern (Dill, Melisse, Bohnenkraut), Blumen (Tagetes, Hornveilchen, Ringelblumen) und mit Zwiebeln, Lauch und Knoblauch. Letzere schützen Ihre Erdbeeren vor Pilzerkrankungen.
Auch der Anbau von Blaubeeren (Heidelbeeren) lohnt sich, obwohl dieser aufgrund der Ansprüche der Pflanzen (saurer Boden, Halbschatten, Feuchtigkeit) nicht überall möglich ist. Schon mehrere Studien zeigten (die ersten wurden schon vor über 10 Jahren durchgeführt), dass die blauen Beeren die kognitiven Fähigkeiten und Gehirnfunktionen besserten (4). Wir berichten z. B. hier über zwei entsprechende Untersuchungen: Blaubeeren gegen Demenz.
In unserem Artikel Blaubeersaft verbessert Gehirnfunktionen stellen wir eine weitere Studie vor, in der schon 30 ml Blaubeersaft täglich – entspricht etwa 230 g frischen Beeren – nach 12 Wochen zu verbesserten Gehirnfunktionen führten.
Sie müssen aber nicht immer nur Saft trinken oder Beeren im Fruchtsalat oder (pflanzlichen) Joghurt essen, Blaubeeren schmecken auch herrlich in einer gesunden Torte, im morgendlichen Müsli oder Porridge und sogar in einem würzigen Pilz-Risotto.