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  • Thunfisch gebraten
4 min

Thunfisch - Risiko für Hautkrebs steigt

Wer gerne Fisch isst, könnte ein erhöhtes Risiko für bösartigen Hautkrebs haben – so eine grosse Studie vom Juni 2022. Das Problem war dabei nicht einmal frittierter Fisch, sondern Thunfisch und nicht-frittierter Fisch.

Aktualisiert: 22 April 2024

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Öfter Hautkrebs bei regelmässigem Fischkonsum

Fisch kann heute gleich aus mehreren Gründen nicht mehr empfohlen werden – allerdings weniger aus gesundheitlichen, als vielmehr aus ethischen Gründen. Im folgenden Link lesen Sie, wie problematisch der menschliche Fischverzehr für die Ökologie der Meere ist und damit eine echte Katastrophe für die Zukunft folgender Generationen darstellt. Aber auch für die persönliche Gesundheit kann Fisch ungünstig sein

Am 9. Juni 2022 erschien im Fachjournal Cancer Causes & Control beispielsweise eine Studie ( 1 ), in der sich zeigte, dass Menschen, die regelmässig Fisch essen, ein erhöhtes Risiko für schwarzen (= bösartigen) Hautkrebs haben. Eunyoung Cho – Professorin für Dermatologie und Epidemiologie an der Brown University in Providence, Rhode Island und Autorin der Studie – sagte:

„Das Melanom ist der fünfthäufigste Krebs in den USA. Jeder 38. Mensch mit heller Haut erkrankt an bösartigem Hautkrebs. Obwohl der Fischverzehr in den USA und in Europa in den letzten Jahrzehnten zunahm, waren die Ergebnisse bisheriger Studien zu diesem Thema nicht eindeutig. Unsere Ergebnisse jedoch ergaben einen Zusammenhang der, unbedingt weiter untersucht werden sollte.“ ( 2 )

Schon 14 g Thunfisch pro Tag erhöhen das Hautkrebsrisiko

Das Team um Cho stellte Folgendes fest:

  1. Personen, die durchschnittlich 43 g Fisch pro Tag verzehrten, hatten ein um 22 Prozent höheres Risiko, einen schwarzen Hautkrebs zu bekommen als jene, die so gut wie keinen Fisch verzehrten (3 g pro Tag). Erstere hatten ausserdem ein um 28 Prozent höheres Risiko, dass sich in ihrer äusseren Hautschicht abnormale Zellen – also eine Hautkrebs-Vorstufe – entwickeln.
  2. Wer schon allein 14 g Thunfisch täglich zu sich nahm, hatte ein um 20 Prozent höheres Risiko für bösartigen Hautkrebs und ein um 17 Prozent höheres Risiko für Hautkrebsvorstufen – immer verglichen mit jenen Personen, die kaum oder keinen Fisch zu sich nahmen.
  3. Wer 18 g nicht-frittierten Fisch täglich verspeiste, hatte ein um 18 Prozent erhöhtes Melanom-Risiko und ein um 25 Prozent erhöhtes Risiko für Krebsvorstufen.
  4. Bei frittiertem Fisch, z. B. Fischstäbchen zeigte sich keine entsprechende Korrelation.

Wie viel Fisch ist problematisch?

Eine Portion Fisch besteht in der Regel aus 140 g Fisch. Die in der Studie genannten 43 g Fisch pro Tag entsprechen also 2 Portionen Fisch pro Woche oder ca. 300 g. Häufig werden in den Medien 2 bis 3 Fischportionen pro Woche empfohlen, was laut vorliegender Studie schon zu viel wäre.

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) rät inzwischen nur noch zu 1 bis 2 Portionen Fisch pro Woche, wobei diese 2 Portionen zusammen nur 220 g betragen sollen (150 g fettarmer Fisch und 70 g fetter Fisch) ( 3 ).

Doch auch diese Menge – würde jeder dieser Empfehlung nachkommen – ist unverantwortbar und würde schon allein aus ökologischen Gründen verheerende Auswirkungen haben (wie wir im allerersten Link oben erklären). Dazu kommen die möglichen gesundheitlichen Nachteile des Fischverzehrs, die wir in unserem Hauptartikel zum Fisch besprechen: Ist Fisch wirklich so gesund?

Schadstoffe im Fisch könnten das Problem sein

Als Grundlage für die Auswertung der oben genannten Studie dienten Daten von über 490.000 Erwachsenen, die an der NIH-AARP Diet and Health Study teilgenommen hatten (zwischen 1995 and 1996). Die Teilnehmer waren durchschnittlich 62 Jahre alt und gaben an, wie häufig und in welchen Mengen sie frittierten Fisch, nicht-frittierten Fisch und Thunfisch zu sich nahmen.

Weitere Risikofaktoren für Hautkrebs wurden in der Studie berücksichtigt (Körpergewicht, Sportaktivitäten, Alkohol-, Koffein- und Tabakkonsum, Kalorienaufnahme, Hautkrebs oder andere Krebsarten in der Familie und die UV-Strahlung am jeweiligen Wohnort).

Prof. Eunyoung Cho sagte: „Möglicherweise liegt es an den Schadstoffen im Fisch, wie z. B. polychlorierte Biphenyle (PCB) – das sind krebserregende Chlorverbindungen – Dioxine, Arsen und Quecksilber. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Leute, die viel Fisch essen, auch eine höhere Schadstoffbelastung aufweisen und dass eine höhere Schadstoffbelastung wiederum mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko in Verbindung steht.“

Hier lesen Sie, wie Quecksilber aus dem vermeintlich gesunden Fisch ein Gesundheitsrisiko macht.

Kann Fisch vor manchen Krebsarten schützen?

Natürlich kann man aus einer Beobachtungsstudie nicht erkennen, ob tatsächlich der Fischverzehr auch ursächlich an der Hautkrebsentstehung beteiligt ist oder ob die beobachtete Korrelation noch andere Gründe haben könnte, zumal etliche Risikofaktoren für Hautkrebs in der Studie nicht berücksichtigt wurden, etwa die Zahl der Muttermale, Haarfarbe, Zahl der Sonnenbrände im bisherigen Leben, Verhalten in der Sonne etc.

Zudem gibt es Studien, die Fischverzehr positive Auswirkungen bescheinigen. Diese sind im Vergleich zu den Nachteilen, die Fischverzehr mit sich bringt, jedoch nur wenig relevant. So zeigte sich in einer Studie von 2015, dass pro Fischportion das Risiko für Leberkrebs um 6 Prozent sinken soll. Dies wird jedoch nur dann der Fall sein, wenn man unbelasteten Fisch erwischt. Andernfalls wird gerade die Leber stark mit den entsprechenden Schadstoffen belastet ( 4 ).

Omega-3-Fettsäuren schützen vor Krebs – nicht der Fisch

Meist sind es überdies die langkettigen Omega-3-Fettsäuren im Fisch, die mit ihrer entzündungs- und krebshemmenden Wirkung den in manchen Studien gezeigten krebshemmenden Effekt des Fischs erklären.

  1. 2017 zeigte eine Studie beispielsweise ein geringeres Gebärmutterkrebsrisiko durch erhöhte Aufnahme von DHA (einer der beiden langkettigen Omega-3-Fettsäuren in Fisch (Docosahexaensäure)) ( 5 ).
  2. Ebenfalls 2017 ergab eine Untersuchung ein niedrigeres Risiko für Gehirntumoren bei Fischverzehr, wobei als entscheidender Vorteil des Fischs wiederum die langkettigen Omega-3-Fettsäuren genannt wurden ( 6 ).
  3. 2014 ergab Fischverzehr ein geringeres Risiko für Krebs im Magen-Darm-Trakt. Hier wurden neben den Omega-3-Fettsäuren auch Selen und Vitamin D als wichtige krebshemmende Stoffe im Fisch genannt ( 7 ).

Die langkettigen Omega-3-Fettsäuren können aber auch sehr gut mit Algenölen aufgenommen werden, so dass die genannten Omega-3-Fettsäuren kein Argument für Fischverzehr darstellen.

Auch die Selen- und Vitamin-D-Versorgung kann problemlos fischfrei sowie ethisch korrekt und ökologisch verträglicher sichergestellt werden. Details dazu lesen Sie in den jeweiligen Links.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.