Hoher Fleischverzehr: Risiko für Blutkrebs steigt
Forscher rund um Dr. Yoshimitsu Shimomura von der medizinischen Fakultät der Osaka University in Japan analysierten die Daten von über 93.000 Personen und stellten fest: Personen, die viel verarbeitete Produkte aus rotem Fleisch zu sich nahmen, hatten auch ein erhöhtes Risiko, an Blutkrebs zu erkanken (AML oder MDS). Das Risiko zu erkranken, stieg bei jenen Fleischliebhabern, die am meisten verarbeitetes rotes Fleisch konsumierten (7,2 g pro Tag), um 63 Prozent im Vergleich zu Leuten, die am wenigsten dieser Fleischprodukte verzehrten (1,5 g pro Tag).
Mit verarbeiteten Produkten aus rotem Fleisch sind z. B. Schinken, Speck, Salami und Würstchen wie Frankfurter oder Wiener Würstchen gemeint. Die Studie erschien im Fachjournal Environmental Health and Preventive Medicine ( 1 ).
Allerdings verzehrten diejenigen, die wenig verarbeitete Fleischprodukte konsumierten, auch insgesamt deutlich weniger Fleisch, also auch weniger unverarbeitetes Fleisch (15 g/Tag) und auch etwas weniger Fisch (knapp 70 g pro Tag). Die Vielfleischesser verspeisten hingegen täglich 67 g unverarbeitetes Fleisch und knapp 80 g Fisch pro Tag. Die Teilnehmer waren zwischen 49 und 64 Jahre alt, da die beiden Blutkrebsformen bevorzugt in diesem (oder noch höherem) Alter auftreten.
Blutkrebs: akute myeloische Leukämie (AML)
Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) handelt es sich um eine bestimmte Form von Blutkrebs (Leukämie), wobei die Bildung mancher Blutzellen im Knochenmark gestört ist. Betroffen sind die myeloischen Vorläuferzellen, aus denen sich über verschiedene Vorstufen dann die endgültigen Blutzellen bilden (weisse Blutkörperchen, rote Blutkörperchen und Blutplättchen). Bei der AML entarten nun insbesondere jene Vorstufen, aus denen die weissen Blutkörperchen entstehen würden. Irgendwann gibt es nur noch die Vorstufen, aber keine funktionsfähigen weissen Blutkörperchen mehr.
Es gibt eine chronische und eine akute Form der AML. Erstere entwickelt sich schleichend, letztere hingegen hat einen schnellen Verlauf. Bei der akuten wiederum gibt es die primäre und die sekundäre AML. Primär bedeutet, dass die Krankheit unerwartet auftritt, man also die Ursache nicht kennt.
Sekundär hingegen bedeutet, dass die Krankheit als Nebenwirkung z. B. einer Chemotherapie oder Strahlentherapie entsteht. Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Fieber, Gelenkschmerzen und Blässe. Aus Sicht der Schulmedizin kennt man weder die Ursachen (abgesehen von den genannten Therapien und häufigem Kontakt mit Chemikalien wie Benzol, Dioxin, Pestiziden und Herbiziden) noch Möglichkeiten der Vorbeugung.
Blutkrebs: myelodysplastisches Syndrom (MDS)
Beim myelodysplastischen Syndrom (MDS) handelt es sich um verschiedene Erkrankungen des Knochenmarks. Hier sind die Stammzellen so gestört, dass sich aus ihnen keine funktionsfähigen Blutzellen bilden können.
Im Verlauf der Erkrankung kann sich daraus auch eine AML entwickeln. Neben den üblichen Leukämiesymptomen, wie Müdigkeit und Schwäche, kommt es immer öfter zu Blutungen, da auch die Bildung der für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten) gestört ist (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Magenbluten etc.). Die Blutungen sind häufig auch die Todesursache der Betroffenen.
Fleischverzehr zur Therapie und Prävention von Krebs reduzieren
Bei einer anderen Form der Leukämie, der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) hat sich eine valinarme Ernährung als hilfreich erwiesen. Valin ist eine Aminosäure, die in besonders grossen Mengen in Fleisch, Fleischprodukten und Fisch enthalten ist – ein weiterer Hinweis auf einen möglichen ursächlichen Zusammenhang bei dieser Lebensmittelgruppe.
Auch bei anderen Krebsarten zeigt sich immer wieder, dass eine fleischreiche Ernährung ungünstig ist, etwa bei Darm- und Magenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Gebärmutterkrebs sowie bei Nieren- und Blasenkrebs. Bei überstandenem Brustkrebs soll ein hoher Fleischverzehr sogar die Gefahr eines Rückfalls erhöhen.
Als krebserregend gelten das im Fleisch vorhandene Hämeisen, das Kohlenhydrat Neu5Gc und die in verarbeiteten Fleischprodukten enthaltenen Zusatzstoffe (z. B. Nitrit) sowie die daraus entstehenden N-Nitroso-Verbindungen (z. B. Nitrosamine) oder auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen, die insbesondere beim Grillen entstehen können.
Hier erklären wir, wie und warum Fleisch dem Herzen schaden kann. Lesen Sie auch unseren Text: Mediterrane Ernährung reduziert Gebärmutterkrebs