Frauen brauchen zusätzliche Vorsorgemassnahmen
Frauen leben im Durchschnitt 7 Jahre länger als Männer. Das liegt u. a. daran, dass Männer eher Krankheiten bekommen, die schneller zum Tod führen (Herz-Kreislauf), während Frauen diese Krankheiten seltener oder später bekommen und stattdessen an Krankheiten leiden, die stark die Lebensqualität beeinträchtigen (2), erklärt Professor Billy R. Hammond, Neurowissenschaftler an der University of Georgia.
So seien etwa zwei Drittel der Patienten mit Makuladegeneration und Demenz weiblich. Gerade diese beiden Krankheiten zählen zu jenen, denen man besonders gut mit einem gesunden Lebensstil vorbeugen könne. Bei den Autoimmunerkrankungen seien sogar 80 Prozent der Betroffenen Frauen. „Daher brauchen Frauen zusätzliche Vorsorgemassnahmen“, sagt Hammond.
Bei Frauen ist der Bedarf an manchen Vitalstoffen höher
In seiner Untersuchung analysierte Hammond mehrere bereits zu diesem Thema vorliegende Studien. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Stoffe aus Obst und Gemüse insbesondere bei der Prävention von Sehverlust und kognitivem Verfall (Demenzen) wichtig seien (1) – so Professor Hammond.
Warum aber sind Frauen anfälliger für die genannten Erkrankungen? Sie speichern Vitamine und Mineralstoffe im Vergleich zu Männern eher in ihrem Körperfett, von wo die Vitalstoffe bei einer Schwangerschaft leichter abgerufen werden können. Das aber bedeutet, dass weniger Vitalstoffe für die Retina (Netzhaut im Auge) und das Gehirn übrigbleiben und diese Organe folglich weniger gut vor krankhaften Veränderungen geschützt sind.
Zwei bestimmte Carotinoide schützen Augen und Gehirn
Zwei besonders wichtige Vitalstoffe für die Augen und das Gehirn sind die beiden Carotinoide Lutein und Zeaxanthin. Sie finden sich in grösseren Mengen im Augen- und Hirngewebe und hemmen degenerative Prozesse im zentralen Nervensystem. Männer und Frauen nehmen mit der Ernährung in etwa dieselbe Menge an Carotinoiden auf, der Bedarf einer Frau aber sei viel höher, erklärt Hammond.
Offizielle Ernährungsempfehlungen gibt es hier nicht – weder für Männer noch für Frauen. Denn offiziell gibt es nur zu jenen Vitalstoffen Empfehlungen, die bei zu geringer Aufnahme direkt zu einer Mangelerkrankung führen, wie z. B. Vitamin C, das bei fehlender Aufnahme zu Skorbut führt. Laut Hammond sollte man die aktuellen Ernährungsempfehlungen so ändern, damit Frauen sich ihres erhöhten Bedarfes bewusst werden und auf diese Weise gesundheitliche Probleme im späteren Leben umgehen können.
Lesen Sie hier, wie Carotinoide die Zellalterung aufhalten und jünger machen könnten.
In früheren Studien beobachtete man zudem, dass hohe Carotinoidspiegel im Blut mit einem reduzierten Risiko für Eierstock- und Brustkrebs in Verbindung stehen sowie mit einem geringeren Risiko für Sarkopenie (altersbedingter Muskelabbau), chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Multiple Sklerose. Sogar das Hautbild sei bei Menschen mit höherem Carotinoidspiegel besser. Sie haben weniger Falten.
Hier beschreiben wir, wie ein bestimmtes Carotinoid die Lungen vor Krebs schützen könnte.
Liste mit dem Carotinoidgehalt in Lebensmitteln
Carotinoide sind auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln erhältlich. Besser wäre es jedoch, diese Stoffe in Form von Lebensmitteln zu sich zu nehmen, empfiehlt Professor Hammond. Carotinoide sind insbesondere in roten und orangefarbenen Früchten sowie in dunkelgrünem oder ebenfalls rotem oder orangenfarbenem Gemüse enthalten, etwa in Süsskartoffeln, Kakis, Grünkohl, Spinat, Kürbis, Wassermelonen, Paprika, Tomaten, Orangen und Karotten.
Eine Liste mit dem genauen Lutein- und Zeaxanthin-Gehalt in verschiedenen Lebensmitteln finden Sie im nachfolgenden Link, der zu unserem Artikel über die entzündungshemmende Wirkung von Lutein führt.
Rezepte für Ihre Carotinoid-Versorgung
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