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  • Frau konsumiert Süssstoff
3 min

Studie: Süssstoffe erhöhen Krebsrisiko

Künstliche Süssstoffe reduzieren zwar meist den Zuckerkonsum und damit auch die Kalorienzahl. Gesund sind sie deshalb aber nicht. Eine Studie vom März 2022 zeigte einen Zusammenhang zwischen zwei bestimmten Süssstoffen und einem erhöhten Krebsrisiko.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 24 April 2024

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Süssstoffe und das Krebsrisiko

Künstliche Süssstoffe, wie Aspartam oder Acesulfam-K, süssen zwar zuverlässig und helfen beim Einsparen von Kalorien. Dennoch kennt man inzwischen etliche gesundheitliche Nachteile der beliebten Zuckerersatzstoffe, etwa ein erhöhtes Krebsrisiko.

Auch gelten mit Süssstoffen gesüsste Getränke als Risikofaktor für Demenz und Schlaganfall. Der Süssstoff Sucralose fördert die Fetteinlagerung, damit Übergewicht und Diabetes. Über die Veränderung der Darmflora können künstliche Süssstoffe zu Übergewicht führen und Blutgefässe schädigen. Zusätzlich können Süssstoffe, wie Aspartam und Acesulfam-K – genau wie Zucker – die und auf diese Weise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.

EFSA-Beurteilung: Süssstoffe sind sicher

Dennoch werden Süssstoffe offiziell (von der EFSA – Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) als harmlos und sicher bezeichnet – auch für Schwangere und sogar für Säuglinge ( 4 ). Darauf, dass es bei der Beurteilung der Süssstoffe durch die EFSA nicht immer mit rechten Dingen zuging, hatten Forscher schon im Jahr 2013 hingewiesen. So hatte die EFSA für ihre Beurteilung offenbar hauptsächlich Studien berücksichtigt, die den Süssstoffen – hier Aspartam – wohlgesonnen waren. Wir berichten hier: Aspartam: Ist der Süssstoff wirklich so unbedenklich?

Entsprechend werden Websites oder Autoren, die seit Jahren auf die Gefahren der künstlichen Süssstoffe hinweisen, gerne in die Ecke der Verschwörungsideologen gestellt ( 3 ). Immer wieder aber werden Studien veröffentlicht (siehe oben), die zeigen, dass künstliche Süssstoffe nach wie vor umstritten sind und die entsprechenden Warnungen nicht nur Hirngespinste, sondern ernstgenommen werden sollten.

Studie: Höheres Krebsrisiko beim Konsum von Aspartam und Acesulfam-K

Erst im März 2022 war erneut eine süssstoffkritische Studie in PLOS Medicineerschienen. Die beiden Wissenschaftlerinnen Charlotte Debras und Mathilde Touvier vom French National Institute for Health and Medical Research (Inserm) und der Sorbonne Paris Nord University geben darin kund, dass manche künstlichen Süssstoffe – Aspartam und Acesulfam-K – mit einem erhöhten Krebsrisiko in Zusammenhang stehen ( 1 ).

Bei Süssstoff-Konsumentinnen: Brustkrebsrisiko um 22 Prozent erhöht

Die Forscherinnen hatten für ihre Studien die Daten von über 102.000 französischen Erwachsenen aus der sog. NutriNet-Santé Studie ausgewertet. Es zeigte sich, dass jene Personen, die reichlich Süssstoffe konsumierten, auch ein höheres Gesamtkrebsrisiko sowie und ein höheres Risiko für Krebsformen hatten, die mit Übergewicht in Verbindung stehen (um 13 Prozent) – immer verglichen mit Personen, die keine Süssstoffe verwendeten und auch keine mit Süssstoffen gesüsste Fertigprodukte konsumierten. Bei Brustkrebs war das Krebsrisiko sogar um 22 Prozent erhöht.

Zu den Krebsformen, die häufiger bei Übergewicht auftreten, zählen z. B. Speiseröhrenkrebs, Dick- und Enddarmkrebs, Nierenkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Gallenblasenkrebs. Übergewicht fördert nicht nur die Entstehung von Krebs, sondern erhöht auch die Gefahr einer Metastasierung.

Betont werden muss, dass der in dieser Studie als "reichlich" bezeichnete Konsum von Süssstoffen immer noch weit unter der offiziell als unbedenklich geltenden Maximalmenge von 40 mg Aspartam und 9 mg Acesulfam-K pro Kilogramm Körpergewicht und Tag lag.

Weitere Risikofaktoren für Krebs wurden in der Studie berücksichtigt

Da bei der Auswertung der Daten auch zahlreiche andere Faktoren berücksichtigt wurden, die ebenfalls das Krebsrisiko beeinflussen könnten, kann man nun nicht davon ausgehen, dass die Süssstoffleute nur deshalb häufiger Krebs bekamen, weil sie beispielsweise generell weniger Sport machten oder sich insgesamt ungesünder ernährten.

Die berücksichtigten anderen Faktoren waren: Alter, Geschlecht, Bildung, Bewegungspensum, Rauchstatus, BMI (Übergewicht), Diabetes, Krebs in der Familie, Alkoholkonsum, Salzkonsum, Konsum gesättigter Fette, Ballaststoffanteil der Nahrung, Zuckerkonsum, Anteil vollwertiger Lebensmittel an der Nahrung und Milchproduktekonsum.

Künstliche Süssstoffe: Keine sichere Alternative für Zucker!

Die Wissenschaftlerinnen schrieben: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass künstliche Süssstoffe keine sichere Alternative für Zucker darstellen. Auch liefert unsere Studie wichtige neue Informationen zur gesundheitlichen Schädlichkeit von Süssstoffen, die zwar mit weiteren Studien überprüft werden müssen, aber dennoch natürlich bei der Neubewertung künstlicher Süssstoffe durch die EFSA berücksichtigt werden sollten.“ ( 2 )

Meiden Sie künstliche Süssstoffe!

Da auch die Produkte, die gemeinhin mit künstlichen Süssstoffen gesüsst sind, keine gesundheitlichen Vorteile bieten (industrielle Fertigprodukte, wie Süssigkeiten, Gebäck, Softdrinks), ist es für Sie ein doppelter Gewinn, wenn Sie ab sofort keine künstlichen Süssstoffe mehr verwenden.

Inzwischen gibt es ausserdem zahlreiche gesunde Alternativen, so dass das Meiden von künstlichen Süssstoffen kein Verzicht darstellt. Denn Sie können weiterhin Süsses geniessen – nur süssen Sie eben gesund. Verwenden Sie beispielsweise Xylit (240 kcal, 60 % der Kalorien von Zucker), Erythrit (0 kcal), Stevia (0 kcal) oder auch Yacon (300 kcal, 75 % der Kalorien von Zucker).

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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