Brustkrebs durch Übergewicht
Nach den Wechseljahren steigt das Brustkrebsrisiko. Das liegt zum einen an den natürlichen Veränderungen im Hormonhaushalt. Aber auch Übergewicht kann die Gefahr erhöhen, dass Brustkrebs entsteht. Denn gerade im Fettgewebe werden zusätzliche Hormone gebildet, die das Krebswachstum fördern können.
Eine US-Studie aus dem Jahr 2010 ergab jedoch, dass es nicht das augenblickliche Körpergewicht allein ist, welches das Brustkrebsrisiko steigen lässt. Ein wichtigerer Faktor ist, wie viel eine Frau im Laufe ihres Lebens an Gewicht zulegt.
Gewichtszunahme erhöht Brustkrebsrisiko
Die Auswertung der Daten von mehr als 3.500 Brustkrebspatientinnen zeigte, dass sich das Brustkrebsrisiko nahezu verdoppelt, wenn sich der BMI einer Frau zwischen ihrem zwanzigsten und fünfzigsten Lebensjahr um 5 erhöht ( 2 ).
Beispiel: Das Brustkrebsrisiko einer 1,60 Meter grossen Frau steigt fast um das Doppelte, wenn sie im Alter von zwanzig bis fünfzig fünfzehn Kilogramm zunimmt. Doch auch wenn eine Frau noch nach dem fünfzigsten Geburtstag zunimmt, steigt die Brustkrebsgefahr weiter.
Tomaten senken Brustkrebsrisiko
Diese Forschungsergebnisse stützen die Resultate einer neuen Studie, ebenfalls aus den USA.
Prof. Adana Llanos und ihre Kollegen untersuchten die Wirkung von Tomaten und Sojaprodukten auf das Brustkrebsrisiko von siebzig Frauen jenseits der Menopause.
Zu diesem Zweck assen die Frauen zunächst zehn Wochen lang Tomaten und tomatenhaltige Produkte, die mindestens 25 Milligramm Lycopin enthielten. Lycopin ist ein Carotinoid, also ein sekundärer Pflanzenfarbstoff, der in besonders grossen Mengen in Tomaten enthalten ist und zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften hat.
In einem zweiten Durchgang verzehrten die Studienteilnehmerinnen täglich mindestens vierzig Gramm Sojaprotein. Vor beiden Versuchsperioden hatten die Testpersonen jeweils zwei Wochen lang weder tomaten- noch sojahaltige Produkte zu sich genommen.
Carotinoide gegen Brustkrebs
Blutuntersuchungen der Studienteilnehmerinnen zeigten, dass die tomatenreiche Ernährung den Spiegel des Hormons Adiponektin um neun Prozent steigerte. Adiponektin gehört zu den Hormonen, die den Fett- und Zuckerstoffwechsel regulieren.
Ein niedriger Adiponektinspiegel wird nicht nur mit Übergewicht und demzufolge auch dem Brustkrebsrisiko in Verbindung gebracht. Ein Mangel an Adiponektin im Körper erhöht auch die Gefahr von Diabetes und Demenzerkrankungen.
In Prof. Llanos‘ Studie wirkte das Tomaten-Lycopin besonders gut bei Frauen, die einen BMI im normalen Bereich (neunzehn bis fünfundzwanzig) aufwiesen. Somit können vor allem solche Frauen, die auf ein gesundes Gewicht achten, auch von der präventiven Wirkung der Tomaten profitieren.
Fördern Sojaprodukte Brustkrebs?
Prof. Llanos und ihr Team waren überrascht über die Auswirkungen von Soja auf den Hormonstatus ihrer Studienteilnehmerinnen: Während der Soja-Phase der Studie sank der Adiponektinspiegel im Blut der Testpersonen ( 1 ).
Bislang glaubten Wissenschaftler, der Konsum von Sojaprodukten beuge Brustkrebserkrankungen vor. Frauen aus asiatischen Ländern, in denen die Ernährung traditionell sojalastig ist, weisen nämlich im Durchschnitt ein wesentlich geringeres Brustkrebsrisiko auf als Europäerinnen und Nordamerikanerinnen. Prof. Llanos und ihre Kollegen vermuten nun, dass der positive Effekt von Soja auf bestimmte ethnische Gruppen beschränkt sein könnte.
Allerdings lässt sich aufgrund nur eines Wertes die Wirkung eines Lebensmittels auf das Krebsrisiko nicht beurteilen. Wir berichten hier von anderen Studien, aus denen klarer wird, wann Soja in der Brustkrebsprävention sinnvoll ist und wann nicht.