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Pestizide: Eine mögliche Ursache von Autismus

Pestizide können offenbar die Entstehung von Autismus fördern. In einer Studie zeigte sich: Je höher die Pestizidrückstände im Blut der Mutter, umso höher das Autismusrisiko ihrer Kinder.

Aktualisiert: 22 Februar 2024

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Umweltgifte wie Pestizide gelten als Ursache von Autismus

Autismus zählt zu den neurologischen Entwicklungsstörungen und betrifft inzwischen 1 bis 3 Prozent der Kinder in den Industrienationen. Zur Symptomatik gehören u. a. die folgenden Besonderheiten: Vermeidung von Blick- und Körperkontakt, Bewegungen oder Wörter werden immer wieder wiederholt, Abweichungen des Alltags werden als enorm stressig empfunden, menschliche Stimmen werden ignoriert, Reaktionen auf den eigenen Namen sind verhalten etc.

Die Ursachen des Autismus sind nach wie vor nicht umfassend geklärt. Man geht von einer Kombination aus genetischen Faktoren und Umweltfaktoren aus. Immer wieder werden dabei auch Pestizide vermutet, die an der Entstehung von Autismus beteiligt sein könnten, doch lagen bislang keine eindeutigen Belege für diese Annahme vor.

Im August 2018 wurde nun eine Studie im American Journal of Psychiatry veröffentlicht, die einen möglichen Zusammenhang zwischen Autismusrisiko und Pestizidbelastung untersuchte. Die Studie entstand in Kooperation von Forschern der Columbia University's Mailman School of Public Health in New York City und Wissenschaftlern von der finnischen University of Turku und dem National Institute of Health and Welfare, Finnland. Im Fokus der Forscher stand dabei DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) ( 3 ).

DDT ist längst verboten, aber immer noch allgegenwärtig

DDT wurde zum ersten Mal im Jahr 1874 hergestellt. Es ist in der Lage, eine ganze Reihe von Krankheitserregern zu vernichten, so dass das Mittel im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde, um Typhus und Malaria unter Kontrolle zu bringen. Es handelte sich um ein dermassen effektives Mittel, dass in einigen Regionen Europas der Typhus fast ausgerottet werden konnte. Bis 1945 wurde DDT nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in Privathaushalten eingesetzt.

Dann kamen erste Bedenken zur Sicherheit von DDT auf, so dass das Mittel in vielen Ländern verboten wurde, in den USA beispielsweise schon im Jahr 1972, in Deutschland 1977 und in Österreich im Jahr 1992. In manchen afrikanischen Ländern wird DDT noch heute weiträumig genutzt, etwa zur Bekämpfung der Malaria.

DDT wird in der Natur jedoch nur sehr schwer abgebaut, so dass es auch Jahrzehnte nach seinem Anwendungsstopp noch allgegenwärtig ist. Als fettlöslicher Stoff lagert es sich gerne im menschlichen Körper ab, besonders im Fettgewebe.

DDT ist plazentagängig und kann die Embryonalentwicklung beeinträchtigen

DDT gilt als krebserregender Stoff und als sog. endokriner Disruptor, es ist somit ein Stoff, der den Hormonhaushalt beeinträchtigt und die Entwicklung von Embryonen und Kindern stören kann. Da DDT die Plazenta überwinden kann, strömt das Gift direkt zum ungeborenen Kind und kann dessen Entwicklung beeinträchtigen. Auch die Muttermilch ist nach wie vor DDT-belastet.

Je höher die Pestizid-Belastung, umso höher das Autismusrisiko

Für die oben genannte Studie analysierten die Forscher Daten und Blutproben von mehr als 750 autistischen Kindern und einer passenden Zahl gesunder Kinder sowie deren Mütter (die Daten stammten aus der Finnish Prenatal Study of Autism). Es zeigte sich, dass die Gefahr, mit Autismus geboren zu werden, durchschnittlich um ein Drittel höher war, wenn die Mutter erhöhte DDE-Werte im Blut hatte. DDE ist ein Abbauprodukt von DDT. Bei sehr hohen Werten war das Autismusrisiko gar doppelt so hoch.

Pestizide können Autismus triggern

Die Autoren der Studie wiesen darauf hin, dass ihre Studie den ersten Beleg auf Grundlage von Blutwerten liefere, dass eine mütterliche Pestizid-Belastung mit Autismus beim Nachwuchs in Verbindung stehe.

„Wir denken stets, dass diese hochgiftigen Chemikalien ja längst verboten sind und schon lange nicht mehr eingesetzt werden. Leider sind sie nach wie vor in unserer Umwelt, in unserem Blut und unseren Organen“, erklärt Studienautor Dr. Alan S. Brown ( 1 ).

„In der Schwangerschaft gelangen die Chemikalien zum Embryo. Gemeinsam mit einer entsprechenden genetischen Veranlagung und möglicherweise noch anderen Umweltfaktoren können Pestizide wie DDT die Entstehung von Autismus triggern.“

Selbst die Schulmedizin könnte schon bald über Entgiftung nachdenken müssen

Natürlich zeigen die Studienergebnisse insbesondere eine Korrelation auf, stellen also keinen Beleg für eine ursächliche Wirkung der Pestizide dar. Dennoch blieb der Zusammenhang zwischen Pestizidbelastung und Autismus auch nach Berücksichtigung anderer möglicher ursächlicher Faktoren bestehen (Alter der Mutter, frühere psychische Störungen u. a.).

Sollte sich der entdeckte Zusammenhang tatsächlich als ursächlich erweisen, dann wäre sogar aus Sicht der Schulmedizin der nächste Schritt, nach Massnahmen und Mitteln zu suchen, mit denen sich DDT aus der Umwelt entfernen und auch aus dem Körper des Menschen ausleiten lassen könnte.

Gefahren durch aktuell erlaubte Pestizide weitgehend unbekannt

Auch heute sind natürlich noch zahlreiche Pestizide im Umlauf, deren Gesundheitsrisiken nicht wirklich einschätzbar sind. Denn die meisten Studien werden von den Pestizidherstellern durchgeführt, seien überdies geheim (was von den Herstellern mit „Datenschutz und schützenswerten Betriebsgeheimnissen“ gerechtfertigt wird) und seien nur den Behörden im Genehmigungsverfahren zugänglich, so zitierte das Ärzteblatt ( 2 ) den Pestizidexperten Johann Zaller von der Universität für Bodenkultur in Wien.

Laut Zaller würden überdies stets die Wirkstoffe der Pflanzenschutzmittel getestet, nicht aber ihre Beimischungen (z. B. Stoffe, die die Haftfähigkeit auf der Pflanze verbessern sollen), die oft giftiger seien als der Wirkstoff selbst. Gerne werden auch mehrere Wirkstoffe kombiniert. Schliesslich sind allein in Deutschland 1.200 verschiedene Pflanzenschutzmittel erhältlich – jedes mit individueller Rezeptur. Gerade Wirkstoffkombinationen aber werden überhaupt nicht untersucht. Diese jedoch können aufgrund der Wechselwirkungen der Stoffe untereinander deutlich giftiger sein als die einzelnen Stoffe für sich allein.

Pestizide gelten inzwischen als Mitursache chronischer Erkrankungen

Die Situation in Sachen Pestizide ist somit alles andere als transparent, so dass man getrost davon ausgehen kann, dass Pestizidbelastungen – ob in der Nahrung, dem Wasser oder der Luft – allgegenwärtig sind und somit auch entsprechende, aber grösstenteils noch unbekannte Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben können. Es kann also sein, dass viele unserer heutigen Beschwerden infolge einer Pestizidbelastung entstehen – und so verwundert es nicht, dass Pestizide bereits als mögliche (Mit)Ursache von Endometriose, Asthma, Krebs und eben auch von Autismus gelten.

Fettlösliche Gifte wie DDT entgiften

Womöglich wird in nicht allzu ferner Zukunft auch in der Schulmedizin zu regelmässigen Entgiftungskuren geraten werden (worüber man sich heute noch immer lustig macht) – insbesondere dann, wenn eine Schwangerschaft geplant ist.

Gerade bei fettlöslichen Giften wie DDT ist eine gesunde Leber ausserordentlich wichtig. Sie leitet fettlösliche Gifte mit der Gallenflüssigkeit in den Darm, wo sie mit dem Stuhl ausgeschieden werden – jedoch nur, wenn der Darm gesund ist und eine ballaststoffreiche Ernährung praktiziert wird. Eine weitere Hilfe, um fettlösliche Gifte zu lösen bietet das Ghee.

Massnahmen für eine gesunde Leber (z.B. Leberreinigung), eine gesunde Ernährung und eine regelmässige Darmsanierung könnten also auch hier wichtige Helfer sein, um Gesundheitsrisiken durch Pestizide zu minimieren.

Eine Darmsanierung ist auch beim Autisten selbst eine hilfreiche Massnahme, wie Forscher z. B. 2017 erklärten. Sie zeigten, dass die Sanierung des Darms Autismus bessern kann.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.