Zentrum der Gesundheit
  • Mann erleidet einen Herzinfarkt
4 min

Diese 5 Dinge bedrohen Ihr Herz

Natürlich kennt man die typischen Risikofaktoren längst: Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Cholesterin, Bewegungsmangel. Doch gibt es noch fünf andere Dinge, die Ihr Herz bedrohen und an die man nicht immer denkt.

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 18 April 2023

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Diese 5 oft vergessenen Faktoren schaden dem Herzen

Viele Leute fragen sich, warum sie an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, wo sie doch nicht rauchen, dazu regelmässig Sport machen und nicht einmal übergewichtig sind. Die folgenden Risikofaktoren aber, die dem Herzen schaden können, werden gerne vergessen, auch da sie teilweise nicht ganz so leicht beeinflussbar sind.

  1. Luftverschmutzung
  2. Keine Grünzonen in erreichbarer Nähe
  3. Einsamkeit
  4. Stress
  5. Schlafmangel

„Einige dieser Faktoren befinden sich ausserhalb unserer Kontrollmöglichkeiten“, sagt Dr. Amit Khera, Leiter des Preventive Cardiology Program am UT Southwestern Medical Center in Dallas. „Nichtsdestotrotz beeinträchtigen sie unsere Gesundheit ganz unmittelbar und können ausserdem zu den bekannteren Risikofaktoren beitragen.“ ( 1 )

Mit „bekannteren Risikofaktoren“ meint Dr. Khera die folgenden und auch eingangs schon angesprochenen:

  1. Rauchen
  2. Bluthochdruck
  3. Bewegungsmangel
  4. Hohe Cholesterinwerte
  5. Übergewicht
  6. Diabetes

1. Risikofaktor für‘ Herz: Luftverschmutzung

Luftverschmutzung kann einerseits das Herz-Kreislauf-System direkt schädigen, wie einige Studien zeigten, besonders bei älteren Menschen, die bereits an entsprechenden Krankheiten leiden.

Denn toxische Partikel in schlechter Luft führen in den Lungen zu Entzündungsprozessen, die nun wiederum umgehend auf das gesamte Herz-Kreislauf-System übergehen können“

, so Dr. Donald Lloyd-Jones, Dekan der Fakultät für präventive Medizin an der Northwestern University.

Andererseits kann schlechte Luft zu den bekannten Risikofaktoren beitragen oder diese verschlimmern. Denn wenn die Luftverschmutzung stark ausgeprägt ist, geht man auch nicht auf einen Spaziergang oder eine Jogging-Runde hinaus. Schlechte Luft führt daher häufig zu Bewegungsmangel, infolgedessen zu Übergewicht, Diabetes etc.

Allerdings konnte eine dänische Studie zeigen, dass die Vorteile von Outdoor-Sport zur Prävention von Herzinfarkten überwiegen, auch wenn die Luft vor Ort schlecht ist ( 2 ). Und eine US-Studie, die im Januar im Fachjournal Circulation der American Heart Association veröffentlicht wurde, ergab, dass auch eine herzgesunde mediterrane Ernährungsweise mögliche Schäden durch schlechte Luft abschwächen, also teilweise kompensieren kann ( 3 ).

2. Risikofaktor für’s Herz: Keine Grünzonen in erreichbarer Nähe

Ähnlich ungünstig für das Herz (und die Gesamtgesundheit) sind fehlende Grünzonen. Gibt es keine Grünzonen in den Wohngebieten, fällt es schwer, das Haus für sportliche Betätigung zu verlassen. Denn wer geht schon gerne in der Stadt oder entlang von Strassen joggen oder spazieren?

Gleichzeitig weisen fehlende Grünzonen auch auf eine deutliche Entfernung der Lebensmittelproduzenten hin, so dass auch der Einkauf bei regionalen Erzeugern nicht immer möglich ist und so unter Umständen die Qualität der Ernährung leidet.

Auch schlägt es vielen Menschen auf’s Gemüt, wenn sie sich nicht regelmässig in der Natur aufhalten können. Genauso ungünstig wirkt sich Einsamkeit auf die Seele aus, aber auch auf den Körper, wie der folgende Abschnitt zeigt.

3. und 4. Risikofaktor für’s Herz: Einsamkeit und Stress

Die Auswirkungen von Stress ( 6 ) und Einsamkeit sind natürlich schwer zu messen und einzuschätzen und noch schwerer zu therapieren, dennoch weiss man, dass sie die Herzgesundheit beeinträchtigen können – so Lloyd-Jones ( 5 ).

„Es gibt eindeutig eine Verbindung zwischen Körper und Geist“, sagt der Präventivmediziner. „Leider ist es nicht ganz einfach, hier eine Empfehlung zu geben. Denn Stress abzubauen, ist leichter gesagt als getan.“

Wer ausserdem gestresst oder gar einsam ist, neigt eher zu ungesunden Gewohnheiten, raucht, greift öfter zu alkoholischen Getränken, ernährt sich ungesund und bewegt sich seltener. Ein Teufelskreis entsteht.

5. Risikofaktor für’s Herz: Schlafmangel

Der einflussreichste Risikofaktor für Herzkrankheiten ist nach Lloyd-Jones jedoch der Schlafmangel. „Eine gute Schlafhygiene ist enorm wichtig“, sagt er. „Schlafmangel oder Schlafstörungen können den Blutdruck erhöhen, zu Übergewicht beitragen und sogar Vorhofflimmern (Herzthythmusstörungen) begünstigen, besonders wenn eine Schlaf-Apnoe vorliegt (Atemstillstände während des Schlafs). Ja, schlechter Schlaf kann jede andere Bemühung um ein gesundes Herz zunichte machen.“

In einer Studie, die im Januar 2019 im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde, war zu lesen, dass Schlafmangel (weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht) mit der Bildung von Ablagerungen in den Blutgefässen in Zusammenhang steht, also eine Arteriosklerose begünstigen kann ( 4 ). Arteriosklerose jedoch gilt wiederum als Ursache der bedeutendsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Fünf Dinge, die Ihr Herz schützen

Leider kümmert sich kaum ein Arzt um diese weniger bekannten Risikofaktoren – einfach deshalb, weil es dagegen so gut wie keine Pillen gibt, die man mal eben verschreiben könnte. Aus ganzheitlicher Sicht lässt sich vieles tun, um auch die fünf vom Arzt zumeist ignorierten Punkte anzugehen:

Schlafhygiene und Stressmanagement

Während Schlafhygiene (mind. 7 Stunden schlafen, vor Mitternacht zu Bett gehen, kein TV oder sonstige Bildschirmarbeit vor dem Zubettgehen etc.) und auch der Umgang mit Stress ganz in den Händen des Betroffenen liegen und mit etwas Disziplin meist angegangen werden können (auch mit Hilfe von Heilpflanzen), verhält es sich mit fehlenden Grünzonen schwieriger.

Grünzonen aufsuchen

Doch könnte man z. B. mit dem Rad, Skateboard, Roller etc. dorthin fahren, wo es Grünzonen gibt und verschafft sich auf diese Weise schon auf dem Hinweg etwas Bewegung.

Für gute Luft sorgen

Gegen schlechte Luft kann man wenigstens in den eigenen vier Wänden einiges tun, z. B. einen Luftreiniger aufstellen und auch bestimmte luftreinigende Zimmerpflanzen anschaffen.

Kontakte knüpfen

Soziale Kontakte zur Bekämpfung der Einsamkeit knüpft man am besten dort, wo Menschen mit denselben Interessen sind. Suchen Sie sich daher eine Freizeitbeschäftigung (Chor, Musik, Sport etc.), die Ihnen gefällt und lernen Sie dabei neue Menschen kennen.

Weitere ganzheitliche Massnahmen für ein gesundes Herz – z. B. wie gut Bewegung und eine gesunde Ernährung helfen – finden Sie in vielen anderen Artikeln auf unserer Seite.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.

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Lieben Dank, Ihre Redaktion vom Zentrum der Gesundheit

Quellen
  1. (1) American Heart Association News, 5 threats to heart health you may not be aware of, Juli 2019
  2. (2) Nadine J. Kubesch, Mark J. Nieuwenhuijsen, Kim Overvad et al., Effects of Leisure-Time and Transport-Related Physical Activities on the Risk of Incident and Recurrent Myocardial Infarction and Interaction With Traffic-Related Air Pollution: A Cohort Study, J Am Heart Assoc. 2018;7:e009554. DOI: 10.1161/JAHA.118.009554
  3. (3) Lim CC et al., Mediterranean Diet and the Association Between Air Pollution and Cardiovascular Disease Mortality Risk, Circulation. 2019;139:1766–1775. DOI: 10.1161/CIRCULATIONAHA.118.035742
  4. (4) Fernando Domínguez et al., Association of Sleep Duration and Quality With Subclinical Atherosclerosis, J Am Coll Cardiol. 2019 Jan, 73 (2) 134-144
  5. (5) Valtorta NK, Kanaan M, Gilbody S et al., Loneliness and social isolation as risk factors for coronary heart disease and stroke: systematic review and meta-analysis of longitudinal observational studies, Heart 2016;102:1009-1016
  6. (6) Song Huan, Fang Fang, Arnberg Filip K, Mataix-Cols David, Fernández de la Cruz Lorena, Almqvist Catarina et al. Stress related disorders and risk of cardiovascular disease: population based, sibling controlled cohort study BMJ 2019