Fenchel bei Beschwerden der Wechseljahre
Die Phytotherapie gewinnt immer mehr an Popularität. Denn sie wirkt und hilft – und hat dabei nur selten ernsthafte Nebenwirkungen. Auch der Fenchel wird im Rahmen der Pflanzenheilkunde immer wieder gerne eingesetzt, besonders in Ländern, in denen die Pflanze heimisch ist, wie z. B. dem Iran. Dort untersuchten Forscher jetzt, wie sich der Fenchel auf Beschwerden der Wechseljahre auswirken kann.
Fenchel: Gemüse, Gewürz und Heilpflanze
Der Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine Pflanze, die quasi von Kopf bis Fuss (von der Knolle bis zum Samen) nach Anis schmeckt. Die Knolle des Gemüsefenchels wird für Gemüsegerichte verwendet, der Samen des Gewürz- und Bitterfenchels als Gewürz, Heilmittel und zur Herstellung des ätherischen Öls.
Die Heilwirkungen des Fenchels
Gerade die Samen werden schon sehr lange als Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden wie z. B. Blähungen und Völlegefühl eingesetzt und sind in fast jedem Magen-Darm-Tee enthalten. Schon Säuglinge erhalten Fencheltee, wenn sie an Bauchschmerzen leiden.
Aufgrund seiner krampflösenden Wirkung gilt der Fenchel auch als Heilpflanze bei Menstruationsbeschwerden. Und selbst beim prämenstruellen Syndrom (PMS) kann der Fenchel sehr gut verwendet werden. Darüber hinaus ist er oft Bestandteil von Milchbildungstees, da er den Milchfluss stillender Mütter fördern kann. Das ätherische Öl des Fenchels hilft ferner bei Atemwegsinfekten wie Halsschmerzen und Husten.
Fenchel enthält pflanzliche Östrogene
Die iranische Studie, die im Mai 2017 im Fachjournal Menopause vorgestellt wurde, hatte nun ergeben, dass sich der Fenchel genauso gut in der Therapie von Wechseljahresbeschwerden, wie z. B. Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Scheidentrockenheit, Erschöpfung, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Angstzuständen, einsetzen lässt – und zwar ohne Nebenwirkungen ( 1 ).
Der Einsatz naturheilkundlicher Methoden bei Wechseljahresbeschwerden ist sehr beliebt, da man auf diese Weise nicht selten die nebenwirkungsreiche Hormonersatztherapie umgehen kann. Da der Fenchel sog. Phytoöstrogene enthält, also Pflanzenstoffe, die östrogenähnliche Wirkungen entfalten, kann er bei Symptomen helfen, die auf entsprechenden hormonellen Störungen (Östrogenmangel, Östrogendominanz) beruhen.
Zwei Kapseln Fenchelextrakt pro Tag bei Wechseljahresbeschwerden
In der oben genannten Untersuchung der Universität Teheran hatten 79 iranische Frauen zwischen 45 und 60 Jahren über 8 Wochen hinweg zweimal täglich Kapseln (mit je 100 mg Fenchelextrakt aus den Fenchelsamen oder einem Placebo) erhalten. Das Alter der Probandinnen erscheint aus europäischer Sicht etwas niedrig, doch treten Frauen im Iran mit einem etwas jüngeren Alter in die Wechseljahre ein – nämlich im Durchschnitt drei Jahre früher als in Europa oder den USA üblich.
Fenchel hilft schon nach zwei Wochen gegen Beschwerden der Wechseljahre
Die Forscher um Dr. Fatemeh Rahimikian stellten fest, dass sich das Befinden der Fenchelgruppe schon nach zwei Wochen mehr als deutlich von jenem der Placebogruppe unterschied, so dass sie Fenchel als sichere, nebenwirkungsfreie sowie wirksame Therapiemöglichkeit zur Reduzierung von Wechseljahresbeschwerden empfahlen.
Fenchelcreme gegen Scheidentrockenheit
In einer früheren iranischen Studie ( 2 ) hatte man bereits die Wirkung einer Creme mit 5 Prozent Fenchelextrakt bei vaginaler Atrophie untersucht. Bei der vaginalen Atrophie bildet sich die Schleimhaut der Scheidenwand zurück, was in schmerzhafter Scheidentrockenheit resultieren kann.
Die Studiengruppe umfasste 60 postmenopausale Frauen. Die Hälfte durfte die Fenchel-Creme einsetzen, die andere Hälfte erhielt eine Placebo-Creme. In der Fenchelgruppe normalisierte sich der pH-Wert der Scheide, und die Atrophie besserte sich deutlich.
Die Creme wurde speziell für diese Studie hergestellt. Uns ist daher leider keine entsprechende Creme im Handel bekannt. Damit Sie die Creme aber u. U. in einer Apotheke herstellen lassen können, fügen wir Ihnen nachfolgend die Informationen ein, die in genannter Studie zur Herstellung der Fenchelcreme angegeben wurden:
Beide Cremes - die Fenchelcreme und auch die Placebocreme - wurden im Labor der Ahvaz Jundishapur University of Medical Sciences hergestellt. Zunächst wird ein Fenchelextrakt hergestellt. Da es sich um einen alkoholischen Extrakt handelt, nennt man ihn auch Tinktur. Wie Sie Tinkturen selber machen können, erklären wir im vorigen Link.
Für den Fenchelextrakt wurden Fenchelsamen mit 80-prozentigem Alkohol gemischt und 72 Stunden lang stehen gelassen. Dann wurde der entstandene Extrakt gefriergetrocknet. Da es in den Apotheken Fenchelextrakt-Kapseln gibt, muss der Extrakt sicher nicht extra für die Creme hergestellt werden (es sei denn, die Kapseln enthalten Zusatz- und Füllstoffe, die sich für eine Creme nicht eignen.)
In obiger Studie wurde der fertige Extrakt bis zur Creme-Herstellung im Kühlschrank gelagert. Schliesslich wurde er mit einer Creme (Öl in Wasser-Emulsion) so gemischt, dass letztendlich eine 5-prozentige Fenchelcreme entstand. Es kamen noch Zusätze zur Konsistenzverbesserung und Konservierung hinzu (Stearinsäure, Glycerin, Spermaceti, Parabene). Parabene sollten gegen Alternativen aus dem Bereich der Naturkosmetik ausgetauscht werden, und zu Spermaceti gibt es sicher pflanzliche Alternativen (Spermaceti ist eine wachsähnliche Substanz aus dem Gehirn von Walen).
Weitere natürliche Massnahmen zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden finden Sie hier: