Kann kolloidales Kupfer gegen graues Haar helfen?
In unserer Gesellschaft ist graues Haar nicht wirklich beliebt. Man sieht damit oft älter aus, als man ist – und wer will das schon? Allmonatliches Färben mit chemiereichen Haarfarben macht aber auch keinen Spass. Umso beliebter sind angebliche Wundermittel, mit denen man ohne grossen Aufwand seine ursprüngliche Haarfarbe wieder zurückbekommt.
Wir haben schon über Zwiebelsaft als traditionelles Mittel gegen graue Haare berichtet. Die Nebenwirkungen sind bei dieser Methode jedoch nicht von der Hand zu weisen (penetranter Zwiebelgeruch, hoher Aufwand) und der Erfolg ist fraglich.
Im Netz kursiert noch ein weiteres Mittelchen, das weitaus einfacher in der Anwendung ist: Kolloidales Kupfer. Man solle es einfach eine Zeit lang einnehmen und die natürliche Haarfarbe komme zurück, so heisst es.
Kann Kupfermangel zu grauem Haar führen?
Konkrete Hinweise auf den Wahrheitsgehalt und die Wirksamkeit dieser Massnahme lassen sich jedoch nicht finden. Es gibt etliche Blogartikel und auch ein paar Erfolgsgeschichten in einschlägigen Foren. Abgesehen von diesen vereinzelten Anekdoten scheint es nichts Beweisendes zu geben, zumindest nichts mit wissenschaftlichem Hintergrund – bis auf eine Ausnahme.
Liegt ein Kupfermangel vor, so kann dieser tatsächlich zu grauem Haar führen. Denn das Spurenelement Kupfer spielt eine wichtige Rolle bei der Melaninbildung. Melanine sind Farbpigmente, die die Haut unter Sonneneinstrahlung braun färben, aber auch für die unterschiedlichen Haarfarben – rot, braun, schwarz – zuständig sind.
Zur Bildung von Melanin ist das Enzym Tyrosinase erforderlich – und genau dieses Enzym besteht u. a. aus Kupfer. Fehlt Kupfer, kann keine Tyrosinase gebildet werden. Ohne Tyrosinase kein Melanin. Und ohne Melanin wird das Haar grau bzw. weiss.
Niedriger Kupferspiegel bei Menschen, die früh graue Haare bekommen
In einer iranischen Studie aus dem Jahr 2012 wurde ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Kupferstatus und dem vorzeitigen Ergrauen der Haare festgestellt. Unter „vorzeitig“ versteht man jedoch schon „in jungen Jahren“. Die 66 Teilnehmer der Studie waren daher allesamt jünger als 20 Jahre. Man untersuchte nun deren Eisen-, Zink- und Kupferspiegel und verglich sie mit dem jeweiligen Status von 66 nicht ergrauten Gleichaltrigen.
Es zeigte sich, dass die Jugendlichen mit grauen Haaren einen niedrigeren Kupferspiegel (um die 90 µg/dL) und gleichzeitig einen höheren Eisenspiegel (108 µg/dL) als die nichtergraute Kontrollgruppe aufwiesen (Kupfer 105 µg/dL, Eisen 88,8 µg/dL). Die Untersuchung des Zinkspiegels ergab keine Unterschiede.
Hier zeigte sich eindeutig der Eisen-Kupfer-Antagonismus, was bedeutet, dass ein Kupfermangel häufig mit hohen Eisenwerten einhergeht, dass also auch ein Eisenüberschuss zu einem Kupfermangel beitragen kann. Achten Sie darauf, wenn Sie Eisen einnehmen, dass Sie es nicht übertreiben und letztendlich zwar keinen Eisenmangel mehr haben, dafür nun aber einen Kupfermangel.
Bei Kupfermangel sollte der Mangel unbedingt behoben werden
Wer also schon im jugendlichen Alter die ersten grauen Haare entdeckt, könnte seine Spurenelementeversorgung überprüfen lassen und entsprechende Mängel beheben. Natürlich können Sie auch noch im fortgeschrittenen Alter Ihre Mineralstoff- und Spurenelementewerte bestimmen lassen. Denn Mängel sollten immer vermieden bzw. behoben werden – ob man nun graues Haar hat oder nicht.
Liegt ein Kupfermangel vor, könnte es nun vielleicht tatsächlich sein, dass Ihr Haar wieder zu seiner natürlichen Farbe zurückfindet, wenn Sie Kupfer einnehmen und so den Mangel beheben. Allerdings ist ein Kupfermangel sehr selten, da Kupfer in sehr vielen Lebensmitteln enthalten ist.
Kupfermangel: Weitere Symptome
Kupfermangel kann noch weitere Symptome mit sich bringen, nicht nur früh ergrautes Haar:
- Müdigkeit und Konzentrationsstörungen
- Pigmentstörungen der Haut
- Infektanfälligkeit
- Haarausfall
- Depressionen
- Brüchige Knochen
- Atemwegsbeschwerden
- u. a.
Welches Kupferpräparat eignet sich, um einen Kupfermangel bei grauem Haar zu beheben?
Um einen Kupfermangel zu beheben, müssen Sie jedoch nicht zwingend kolloidales Kupfer einnehmen. Es gibt viele Präparate mit Kupfer, z. B. Kupfer gebunden an die Aminosäure Glycin (Kupfer-Bisglycinat-Chelat), was zu einer hohen Bioverfügbarkeit beiträgt, da Glycin sehr leicht über die Darmschleimhaut resorbiert werden kann.
Ein sehr natürliches Kupferpräparat mit ebenfalls hoher Bioverfügbarkeit ist der "Zinkkomplex" aus Buchweizenkeimpulver von effective nature. Hier genügen schon zwei Kapseln pro Tag, um 200 Prozent des Kupfertagesbedarfs zu decken, was zu einer raschen Behebung des Mangels beiträgt.
Welche Lebensmittel enthalten viel Kupfer?
Gleichzeitig kann man natürlich auch verstärkt kupferreiche Lebensmittel verspeisen, zumal man ja auch nicht dauerhaft Präparate einnehmen möchte, sondern nur so lange, bis der Mangel behoben ist. Um die Entstehung eines erneuten Mangels zu verhindern, sind kupferreiche Lebensmittel dann umso wichtiger.
Der Bedarf an Kupfer wird für Teenager und Erwachsene mit 1 bis 1,5 mg pro Tag angegeben.
Zu den kupferreichsten pflanzlichen Lebensmitteln zählen die folgenden (jeweils mg Kupfer pro 100 g Lebensmittel):
- Kakaopulver schwach entölt: 3,8 mg
- Cashewkerne: 3,7 mg
- Sonnenblumenkerne: 1,9 mg
- Schokolade milchfrei, also mit hohem Kakaoanteil (ab 70 Prozent): 1,8 mg
- Tahini (Sesammus): 1,7 mg
- Haselnuss: 1,6 mg
- Para- und Pekannuss: 1,2 mg
- Chiasamen: 0,9 mg
- Mandeln: 0,9 mg
- Buchweizen/-mehl: 0,9 mg
- Walnüsse: 0,9 mg
- Vegetarische Pasteten auf Nährhefebasis: 0,9 mg
- Hirse/Hirseflocken 0,8 mg
- Kokosraspeln: 0,8 mg
Viele andere Lebensmittel enthalten ebenfalls Kupfer in unterschiedlichen Anteilen. Wenn Sie jedoch bereits täglich eine kleine Hand voll Nüsse oder Kerne und ein paar Riegelchen selbst gemachte Schokolade bzw. Schokolade mit hohem Kakaoanteil naschen, dann brauchen Sie im Grunde keine andere Kupferquelle mehr. Natürlich kommen statt der Schokolade genauso andere Rezepte mit Kakao in Frage, um höhere Kupfermengen aufzunehmen.
Vielleicht nehmen Sie auch bereits Hagebuttenpulver für die Gelenke. Hagebuttenpulver enthält u. a. Kupfer - und zwar etwa 4 mg pro 100 g. Wenn Sie vom Pulver also z. B. 10 g täglich nehmen, dann deckt diese Portion bereits ein Drittel Ihres Kupferbedarfs, wobei man natürlich immer auch damit rechnen muss, dass natürliche Produkte schwankende Vitalstoffgehalte aufweisen.
Auch Spirulinapulver, Petersilienblatt- und Löwenzahnpulver, die viele Menschen für ihre grünen Smoothies verwenden, liefern pro 10 g interessante Kupfermengen, nämlich 0,2 mg.
Wer häufig Leber oder andere Innereien isst, läuft hingegen eher Gefahr, zu viel Kupfer aufzunehmen, da Leber pro 100 g um die 7 mg Kupfer liefert.
Bei Kupfermangel kann graues Haar nach Einnahme von Kupfer wieder verschwinden
Ist graues Haar also die Folge eines Kupfermangels, kann die Behebung des Mangels die Haare wieder neu beleben. Liegt jedoch kein Kupfermangel vor, wird die Einnahme von Kupfer eher nicht zur natürlichen Haarfarbe beitragen können. Da man auch einen Kupferüberschuss erleiden kann (mit Kupfervergiftung), raten wir vor der Einnahme von hohen Kupferdosen oder auch vor dem Trinken aus Kupferbechern zu einer entsprechenden Untersuchung, um den persönlichen Kupferspiegel in Erfahrung zu bringen.
Zwar kann graues Haar auch von Stress, einer Übersäuerung, Vitaminmängeln und einer Darmflorastörung mitbedingt sein, taucht es jedoch im mittleren oder höheren Alter auf, bessert sich zwar bei einer guten Vitalstoffversorgung, einem umfassenden Stressmanagement, einer Entsäuerung und Darmsanierung der Allgemeinzustand, das graue Haar nimmt dadurch jedoch selten seine natürliche Farbe wieder an.