Zentrum der Gesundheit
  • Nach Herzversagen auf einer Liege
3 min

Plötzlicher Herztod durch rotes Fleisch

Rotes Fleisch scheint für manche Menschen ein enormes Gesundheitsrisiko darzustellen. Patienten mit akutem Herzversagen weisen besonders hohe Werte eines Stoffes auf, der bei der Verstoffwechslung von rotem Fleisch entsteht. Je höher die Spiegel dieses Stoffes, umso weniger wahrscheinlich ist es, den Patienten bei Herzversagen noch retten zu können. Je höher die Spiegel des Stoffes, umso höher auch das Risiko, nierenkrank zu werden. Somit leiden beide Organe – Herz und Nieren – ganz enorm darunter, wenn viel Fleisch gegessen wird.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Stand: 28 November 2024

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Je mehr Fleisch, umso höher das Risiko für plötzlichen Herztod

Forscher der University of Leicester stellten in einer veröffentlichten Studie fest, dass Patienten mit akutem Herzversagen sehr oft hohe TMAO-Werte aufweisen (1) (2). TMAO steht für Trimethylaminoxid. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der besonders mit dem Verzehr von rotem Fleisch in den Körper gelangt – so die britischen Wissenschaftler.

Rotes Fleisch wird schon lange im Zusammenhang mit Herzkreislauferkrankungen gesehen. Es ist die Hauptquelle für L-Carnitin und dieses wiederum wird von der Darmflora zu TMA (Trimethylamin) und dieses wiederum in der Leber zu TMAO abgebaut. In früheren Studien hatte sich bereits ergeben, dass TMAO das Sterberisiko durch chronische Herzinsuffizienz erhöhe. Ob ein solcher Zusammenhang auch bei akutem Herzversagen besteht, war bislang unbekannt.

Während man beim Herzinfarkt oft eindeutige Warnzeichen verspürt, kommt das akute Herzversagen nicht selten völlig unerwartet und wird daher auch als Sekundentod bezeichnet. Es handelt sich um das häufigste tödliche Herzproblem unserer Zeit.

Sterberisiko steigt, je mehr TMAO im Blut ist – und TMAO stammt aus Fleisch

Das Team um Professor Toru Suzuki nahm Messungen des zirkulierenden TMAO bei etwa 1000 Patienten vor, die mit akutem Herzversagen in die Universitätsklinik von Leicester eingeliefert wurden. Akutes Herzversagen verläuft entweder tödlich oder bringt gravierende Folgeschäden mit sich, weshalb mögliche Ursachen von großem Interesse sind, nicht zuletzt um das persönliche Risiko für ein Herzversagen mit den entsprechenden Maßnahmen reduzieren zu können.

Die Studienergebnisse wurden im Fachmagazin Heart veröffentlicht. Darin schrieb Professor Suzukis Team, dass es offenbar einen deutlichen Zusammenhang zwischen den TMAO-Werten und dem Ausgang von akutem Herzversagen gibt. Suzuki erklärte:

"Diejenigen Patienten mit den höheren TMAO-Werten hatten auch das höhere Sterberisiko bzw. im Genesungsfall das höhere Risiko, bald wieder aufgrund eines erneuten Herzversagens im Krankenhaus zu landen. Je höher also die TMAO-Werte, umso geringer die Überlebenschancen bei einem plötzlichen Aussetzen des Herzmuskels."

Und da TMAO nur dann entsteht, wenn man rotes Fleisch (oder andere tierische Lebensmittel) isst, scheint Fleisch die Überlebenschancen bei akutem Herzversagen merklich zu reduzieren. Suzuki meint daher, mit TMAO eine mögliche Erklärung dafür gefunden zu haben, warum rotes Fleisch die Herzkreislaufgesundheit verschlechtert.

Ja, TMAO ist derart offensichtlich mit einer schlechten Herzgesundheit gekoppelt, dass man die TMAO-Werte wunderbar dazu nutzen kann, künftige Herzattacken, Schlaganfälle und herzbedingte Todesfälle vorherzusagen.

Warum Fleisch auch den Nieren schadet

Forscher der Cleveland Clinic entdeckten, dass TMAO aus Fleisch, Eiern und Milchprodukten auch im engen Zusammenhang zu chronischen Nierenleiden steht.(3) Ihre Studie wurde im Fachjournal Circulation Research veröffentlicht. Nun könnte man davon ausgehen, dass bei einer schlechten Nierenfunktion grundsätzlich viele Stoffwechselabbauprodukte – wie das TMAO – nicht mehr vollständig ausgeleitet werden können und sich deren Werte im Blut daher notgedrungen erhöhen.

Die hohen TMAO-Spiegel wären daher die Folge einer schlechten Nierenfunktion und nicht ihre Ursache. Wer also war zuerst da? Die hohen TMAO-Werte? Oder die schlechte Nierenfunktion?

Zur Beantwortung dieser Frage untersuchten die Wissenschaftler rund um Dr. Stanley Hazen von der Cleveland Clinic die TMAO-Spiegel von 521 Nierenkranken und von mehr als 3000 Menschen mit gesunder Nierenfunktion – und zwar über 5 Jahre hinweg. Bei den Nierenkranken waren die TMAO-Spiegel erwartungsgemäß höher als bei den Nierengesunden. Doch korrelierten erhöhte TMAO-Werte in beiden Gruppen mit einem erhöhten Sterberisiko, da sie automatisch – ob man nun nierenkrank ist oder nicht – das Risiko erhöhten, herzkrank zu werden.

Hohe TMAO-Werte waren also auch bei Gesunden feststellbar und konnten dort im Laufe der Zeit nicht nur zu Herzproblemen, sondern auch zu Nierenkrankheiten führen. Dr. Hazen erklärte:

"Aus Tierversuchen wissen wir längst, dass eine Ernährung, die reichlich TMAO liefert, mit der Entwicklung und dem Fortschreiten chronischer Nierenkrankheiten in Verbindung steht und überdies auch die Entstehung von Arteriosklerose fördert. Ist dann erst einmal eine Nierenfunktionsstörung da, steigen die TMAO-Werte natürlich noch weiter, was jetzt einem Teufelskreis gleichkommt."

Herz und Nieren leben besser ohne Fleisch!

Auch wenn also eine Ernährung, die reichlich Fleisch und andere tierische Lebensmittel enthält, immer wieder als Alternative zu einer kohlenhydratlastigen Ernährung empfohlen wird, ändert sich nichts daran, dass beides problematisch ist: Sowohl viel Fleisch als auch viele Kohlenhydrate – wobei Kohlenhydrate nur dann problematisch sind, wenn es sich um die isolierten Formen handelt (Zucker, Weißmehl, polierter Reis, Industriezucker wie Sirup, Fructose etc.).

Komplexe Kohlenhydrate wie Früchte, Vollkornprodukte, Pseudogetreide uvm. passen sehr gut in eine gesunde Ernährung – und zwar deutlich besser als Fleisch & Co.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.