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  • Körperpflegemittel schädlich  für Hormone
3 min

Wie Shampoo und Co. die Hormone durcheinander wirbeln

Chemikalien aus Haarpflegeprodukten und Kosmetika können den Hormonhaushalt durcheinanderbringen, ganz besonders in der Schwangerschaft, so eine Studie vom Dezember 2021. Störanfällig sind beispielsweise die Spiegel von Östrogen, Progesteron, Testosteron und SHBG.

Aktualisiert: 12 Juli 2023

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Wie Chemikalien in Haarpflegeprodukten den Hormonen schaden

Körper- und Haarpflegeprodukte sowie Kosmetika enthalten chemische Stoffe, die den Hormonhaushalt durcheinanderbringen können, zeigte eine Studie, die vom National Institute of Environmental Health Sciences und den National Institutes of Health finanziert und im Dezember 2021 im Fachjournal Environmental Research veröffentlicht wurde ( 1 ). Es handelt sich dabei um die folgenden Chemikalien:

  1. Phthalate
  2. Parabene
  3. Phenole (z. B. Triclosan)
  4. Bisphenol A
  5. Dioxane
  6. Triclocarban

Diese Chemikalien können leicht die Hautbarriere passieren, in den Blutkreislauf gelangen und dort den Hormonhaushalt stören. Sie können z. B. die Bildung von Hormonen beeinträchtigen oder die Regulierung des hormonellen Gleichgewichts, den Transport von Hormonen im Körper, den Hormonstoffwechsel und die Hormonbindung an den Zielzellen stören.

Frühere Studien weisen darauf hin, dass der Gebrauch von Körperpflegeprodukten, die diese Chemikalien enthalten, zu Endometriose und Brustkrebs beitragen können.

Besonders in der Schwangerschaft auf hochwertige Produkte achten

Besonders störanfällig ist der Hormonhaushalt während der Schwangerschaft, so dass gerade in dieser Lebensphase oder natürlich auch, wenn eine hormonell bedingte Erkrankung vorliegt, sorgfältig auf die Qualität der verwendeten Körperpflegeprodukte und Kosmetikartikel geachtet werden sollte.

Manche Produkte, wie z. B. Glättungs- und Blondiermittel, die es in unbedenklicher Qualität meist gar nicht gibt, sollten besser ganz gemieden werden.

Studie: Haarprodukte senken Spiegel wichtiger Hormone

Überprüft wurden in der Studie die Zusammenhänge zwischen bestimmten Körperpflegeprodukten und dem Spiegel der Geschlechtshormone (Östrogen und Progesteron) sowie den Schilddrüsenhormonen.

Die Wissenschaftler untersuchten das Blut von 1.070 schwangeren Frauen zwischen 18 und 40 Jahren, die Teilnehmerinnen in der Puerto-Rico-PROTECT-Cohort-Studie waren, einer Studie, in der man Umwelteinflüsse auf schwangere Frauen und deren Kinder untersuchte.

Im Rahmen der Studie gaben die Frauen an, welche Körperpflegeprodukte und Kosmetikartikel sie regelmässig nutzten, z. B. welche Parfums, Nagellacke, Rasiercremes, Mundspülungen, Shampoos, Blondiermittel und Glättungsmittel. 

Blutproben wurden 2-mal während der Schwangerschaft genommen und auf 9 Hormone untersucht (Steroid- und Schilddrüsenhormone).

Es zeigte sich folgender Zusammenhang: Je mehr Haarprodukte, wie Haarfarben, Haarschaum, Blondier- und Glättungsmittel verwendet wurden, umso niedriger war der Geschlechtshormonspiegel der entsprechenden Frauen.

Im Vergleich zu den Frauen, die die genannten Haarpflegemitteln nicht verwendeten, hatten die Haarproduktenutzerinnen ein um 7,1 Prozent niedrigeren SHBG-Wert, einen um 23,2 Prozent niedrigeren Östrogenwert und einen um 21,5 Prozent niedrigeren Progesteronwert. (SHBG steht für Sexualhormon-bindendes Globulin. Es ist ein Transportprotein für Geschlechtshormone und reguliert deren Wirkung.)

Hormonstörungen schaden dem Kind im späteren Leben

Gerade diese Hormone sind jedoch für eine gesunde Schwangerschaft und ungestörte Embryonalentwicklung entscheidend. Wenn es bei diesen Hormonen in der Schwangerschaft hingegen zu Beeinträchtigungen kommt, dann kann dies zu Wachstumsstörungen, Frühgeburten und einem niedrigen Geburtsgewicht führen.

(Wir berichten hier über eine Studie, in der sich bei der Verwendung von Haarfarben und Glättungsmitteln auch ein erhöhtes Brustkrebs- und Blasenkrebsrisiko zeigte.)

„Wenn sich der Hormonspiegel gerade in der Schwangerschaft aufgrund äusserer Einflüsse ändert, dann kann dies sogar noch Folgen für die Gesundheit des Kindes im späteren Leben haben, sich z. B. negativ auf das Wachstum des Kindes (nach der Geburt) auswirken, den Pubertätsverlauf beeinträchtigen und sogar das Risiko für hormonsensitive Krebsformen erhöhen (Brust-, Eierstock- und Gebärmutterkrebs)“, sagt Studienautorin Zorimar Rivera-Núñez, Professorin der Medizin an der Rutgers University in New Jersey/USA ( 2 ).

Naturprodukte verwenden oder ganz verzichten!

HausärztInnen und GynäkologInnen sollten – so die ForscherInnen – ihre Patientinnen über die hormonschädlichen Inhaltsstoffe vieler Haarpflegeprodukte aufklären: Wenn Sie Haarprodukte benötigen, dann kaufen Sie diese am besten in den Bioläden und Reformhäusern ein. Achten Sie darauf, dass keine der oben genannten Chemikalien enthalten ist. Sollten Sie in einem Bereich kein unbedenkliches Produkt finden, verzichten Sie Ihrem Kind zuliebe wenigstens während der Schwangerschaft darauf.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.