Zentrum der Gesundheit
  • Blutwerte werden gemessen
4 min

Melatonin bessert Blutwerte bei Diabetes

Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Einnahme von Melatonin soll beides bessern können, den Diabetes, aber auch eine bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankung. In einer Studie wurde überprüft, wie sinnvoll die Einnahme von Melatonin bei Typ-2-Diabetikern ist.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 06 August 2023

Kostenlosen Newsletter abonnieren

Mit Ihrer Anmeldung erlauben Sie die regelmässige Zusendung des Newsletters und akzeptieren die Bestimmungen zum Datenschutz.

Kann Melatonin bei Diabetes Typ 2 helfen?

Diabetes Typ 2 ist einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das heisst, viele Diabetiker erkranken früher oder später auch an einer Herz- oder Gefässerkrankung. Ja, mehr als 80 Prozent der Diabetiker sterben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der Grund: Bei Diabetikern steigen sämtliche Werte, die schliesslich zur Entwicklung einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) beitragen: Entzündungswerte, Insulinresistenz, Cholesterin, Blutfette, Blutzucker, oxidativer Stress. Alles zusammen schädigt die Blutgefässe und führt zu einer Verdickung der Blutgefässwände, zur Thrombenbildung und zu Durchblutungsstörungen. Die Folgen sind Herzinfarkt und Schlaganfall.

Es ist daher wichtig, die genannten Werte im Blick zu behalten und möglichst zu verbessern, falls diese nicht mehr optimal sein sollten. Melatonin könnte hierzu in die Therapie miteinbezogen werden.

Was sind die Folgen von Melatoninmangel?

Melatonin ist ein Hormon, das an der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt ist und als Schlafhormon bekannt ist. Es wird abends von der Zirbeldrüse im Gehirn ausgeschüttet, macht müde und sorgt für einen gesunden Schlaf. Gegen Morgen sinkt der Melatoninspiegel, stattdessen wird Cortisol ausgeschüttet und wir werden wieder wach.

Melatoninmangel ist ein häufiger Grund für Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit. Ein Mangel an Melatonin wird aber auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung gebracht, etwa mit Krebs, degenerativen Erkrankungen des Gehirns und auch mit harmloseren Beschwerden, wie Sodbrennen.

Bei einem Melatoninmangel liegt meist gleichzeitig ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel vor. Dieser wiederum erhöht das Diabetes- und Herz-Kreislauf-Risiko und begünstigt ausserdem Übergewicht. Wenn diese Krankheiten nun bereits da sind, könnte ein Melatoninmangel vorliegen. Behebt man diesen, müssten sich auch die Beschwerden bessern lassen.

*Mit einem Test können Sie Ihren persönlichen Melatoninspiegel überprüfen lassen: Melatonin-Test

Häufig Melatoninmangel bei Diabetes

In einigen Studien bestätigte sich bereits die Verbindung zwischen Melatonin und Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der nächtliche Melatoninspiegel beispielsweise ist bei Patienten mit Diabetes und der diabetischen Retinopathie (Augenkrankheit infolge des Diabetes) deutlich niedriger als bei gesunden Menschen ( 2 ). Und erste Versuche mit der Einnahme von Melatonin waren vielversprechend. Im Jahr 2015 etwa zeigte die 40-tägige Einnahme von täglich 6 mg Melatonin deutliche Verbesserungen der Entzündungswerte und auch der Werte für oxidativen Stress ( 3 ).

*Hier finden Sie einen 7-Tage-Ernährungsplan bei Diabetes für 5 Euro zum Herunterladen.

So bessert Melatonin Diabetes Typ 2

In einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie vom Februar 2019 zeigte sich ( 1 ), dass die Gabe von Melatonin bei Diabetes Typ 2 verschiedene Werte besserte – einerseits Werte, die auf oxidativen Stress hinweisen, andererseits Werte, die das Herz-Kreislauf-Risiko anzeigen.

Teilnehmer waren 60 Diabetiker mit koronarer Herzkrankheit. Die Hälfte erhielt 12 Wochen lang 10 mg Melatonin pro Tag, die andere Hälfte ein Placebopräparat. In der Melatoningruppe zeigten sich (im Vergleich zur Placebogruppe) die folgenden Ergebnisse:

  1. Der Glutathionspiegel stieg (Glutathion ist ein körpereigenes Antioxidans, das den Körper vor oxidativem Stress schützt)
  2. Der NO-Spiegel stieg (NO ist Stickstoffmonoxid, das die Blutgefässe weitet und sich daher sehr gut auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt, z. B. den Blutdruck senkt)
  3. Der Spiegel des Malondialdehyd (MDA) sank (MDA ist ein Wert, der oxidativen Stress anzeigt; sinkt MDA, weist dies auf weniger oxidativen Stress und damit auf weniger Zellschäden hin)
  4. Der Spiegel der Carbonylproteine (PCO) sank (PCO ist ebenfalls ein Marker für oxidativen Stress)
  5. Der Wert des hs-CRP sank (ein Wert, der chronische latente Entzündungen anzeigt)
  6. Der Nüchternblutzucker sank um durchschnittlich 30 mg/dl (in der Placebogruppe nur um 5,5 mg/dl)
  7. Der Insulinspiegel sank um durchschnittlich 2,2 µlU/ml (in der Placebogruppe stieg er um 0,7 µlU/ml)
  8. Die Insulinsensitivität besserte sich (der Körper reagierte also wieder besser auf Insulin)
  9. Der Cholesterinspiegel besserte sich
  10. Der Blutdruck sank systolisch um 4,3 mmHg, diastolisch um 2,8 mmHg (in der Placebogruppe stieg er geringfügig)

So nehmen Sie Melatonin ein

Melatonin nimmt man am besten 30 Minuten vor dem Schlafengehen ein, da es den Schlaf fördert. Ideal sind Tropfen, die Sie individuell dosieren können. Bei einer Einnahme von 10 mg pro Tag beispielsweise reichen die Melatonintropfen von effective nature 1 Monat, bei der Einnahme von 6 mg, reichen die Tropfen 50 Tage. Im obigen Melatonin-Link erklären wir jedoch auch, wie Sie Ihren Melatoninspiegel mit einfachen Massnahmen und ohne die Einnahme von Melatonin erhöhen können.

Melatonin sollte nicht dauerhaft eingenommen werden, sondern kurweise, z. B. 6 bis 12 Wochen lang bzw. selbstverständlich in Absprache mit Ihrem Arzt. Gleichzeitig empfehlen wir, ganzheitliche Massnahmen zu ergreifen, die sich insgesamt positiv auf Ihren Diabetes und Ihre Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirken (Ernährung, Bewegung, Vitaminmängel ausgleichen, Stressmanagement).

*Mit einem Test können Sie Ihren persönlichen Melatoninspiegel überprüfen lassen: Melatonin-Test

🌟 Bewerten Sie unsere Arbeit 🌟

Auf unserem Portal Zentrum der Gesundheit haben wir mittlerweile mehr als 2700 Artikel zu zahlreichen Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Naturheilkunde veröffentlicht. Wenn Sie Zeit und Lust haben, freuen wir uns über Ihre Bewertung unseres Portals bei Trustpilot.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.