Zentrum der Gesundheit
  • Microgreens auf einem Holzbrett
4 min

Microgreens schützen das Herz

Microgreens sind wunderbare Lebensmittel. Jeder kann sie bei sich zu Hause ziehen, ernten und frisch verzehren. Sie sind preiswert, äußerst vitalstoffreich und passen in viele Rezepte. Eine amerikanische Studie ergab, dass Rotkohl-Microgreens besonders für das Herz-Kreislauf-System gesund sind.

Stand: 03 Dezember 2024

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Microgreens schützen Ihr Herz

Studienautor Dr. Thomas T.Y. Wang vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium in Beltsville schrieb in der Dezemberausgabe des Fachmagazins Journal of Agricultural and Food Chemistry von den vorteilhaften Wirkungen der Microgreens aus Rotkohlpflänzchen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit (2).

Die sog. Microgreens sind kleine Pflänzchen, die 1 bis 2 Wochen nach der Aussaat geerntet werden, also lange bevor das eigentliche Gemüse erntereif ist und deutlich später als Sprossen. Microgreens können im Haus gezogen werden, genau wie Sprossen. Man benötigt dazu also weder Garten noch Balkon, ja nicht einmal Erde.

Einst wurden Microgreens nur in Gourmetrestaurants zum Garnieren verwendet. Inzwischen aber haben sich die dafür erforderlichen Mini-"Gewächshäuser" in Windeseile verbreitet und stehen in immer mehr Wohnungen.

Microgreens liefern 40-mal mehr Vitalstoffe als reifes Gemüse

Auch wenn die derzeitige Studienzahl noch klein ist, so haben die bisherigen Untersuchungen gezeigt, wie unglaublich nährstoffreich die Microgreens sind. In einer Studie beispielsweise stellte man fest, dass die winzigen Blättchen der Microgreens bis zu 40-mal mehr Vitalstoffe – Vitamin C, Vitamin E und Betacarotin – enthalten als die Blätter des jeweils reifen Gemüses (3).

Die Studie von Wang und Kollegen liefert nun einen Beweis dafür, dass die Microgreens wohl gerade aufgrund ihrer Nährstoffdichte auch ganz bedeutende gesundheitliche Vorteile mit sich bringen.

Der reife Rotkohl gilt bereits als sehr gesund, u. a. da er das LDL- Cholesterin senken kann. Das LDL-Cholesterin gilt als "schlechtes" Cholesterin, das zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können soll.

Microgreens senken – selbst bei fettreicher Ernährung – die Blutfettspiegel

Also müssten Rotkohl-Microgreens, die ja viel mehr Wirkstoffe enthalten als der reife Rotkohl, für den Cholesterinspiegel noch wirkungsvoller sein – so die Hypothese von Wang und Kollegen. Um dies abzuklären, teilte man 60 Mäuse mit ernährungsbedingtem Übergewicht in sechs Gruppen ein:

  1. Gruppe 1 aß 8 Wochen lang fettarm.
  2. Gruppe 2 aß 8 Wochen lang fettreich.
  3. Gruppe 3 aß 8 Wochen lang fettarm und dazu Rotkohl-Microgreens (1,09 Prozent der täglichen Nahrung).
  4. Gruppe 4 aß 8 Wochen lang fettreich und dazu Rotkohl-Microgreens.
  5. Gruppe 5 aß 8 Wochen lang fettarm und dazu Rotkohlgemüse (1,66 Prozent der täglichen Nahrung).
  6. Gruppe 6 aß 8 Wochen lang fettreich und dazu Rotkohlgemüse.

Die Forscher stellten fest, dass sowohl die Nahrungsergänzung mit Rotkohl-Microgreens als auch das Rotkohlgemüse das Gewicht reduzierten und die Lebercholesterinwerte senkten.

Microgreens: entzündungshemmend und antioxidativ

Allerdings entdeckte man in den Microgreens höhere Polyphenolgehalte und höhere Glucosinolatgehalte als im reifen Rotkohl. Bei beiden Substanzen handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe mit herausragender Wirkung auf die Gesundheit. Es ist also davon auszugehen, dass es sicher nicht allein der Einfluss auf den Cholesterinspiegel ist, der die Herz-Kreislauf-Gesundheit so gut schützen kann.

Polyphenole wirken antioxidativ, entzündungshemmend und schützen vor Krebs. Schon allein die beiden ersten Eigenschaften sorgen dafür, dass Polyphenole bei nahezu jeder chronischen Krankheit angezeigt sind bzw. eine solche vorbeugen helfen können.

Glucosinolate (auch Senfölglykoside genannt) sind jene Pflanzenstoffe, die sich in allen Kreuzblütengewächsen finden lassen, also in allen Kohlarten, aber auch in Radieschen, Rettich, Senf, Rucola, Kresse und vielen anderen Pflanzen mehr. Glucosinolate sind verantwortlich für die antibakterielle und krebsbekämpfende Wirkung dieser Gemüse. Zu den Glucosinolaten gehört beispielsweise das Sulforaphan aus Brokkoli, das nicht nur gegen Krebs kämpft, sondern auch gegen Arthritis und andere chronische Gesundheitsprobleme.

Rotkohl-Microgreens schützen Gefäße und Herz besser als reifer Rotkohl

Beide Stoffgruppen wirken sich natürlich auch positiv auf die Gefäß- und Herzgesundheit aus. Ihre entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften schützen die Gefäßwände vor oxidativem Stress und verhindern dort Ablagerungen. Auch scheinen sie den Cholesterinspiegel regulieren zu können (1).

Als Ergebnis obiger Untersuchung zeigte sich, dass die Mäuse aus Gruppe 4 eine deutlichere Senkung der LDL-Cholesterinwerte als Gruppe 6 erlebten. Diese beiden Gruppen ernährten sich fettreich. Während jedoch Gruppe 6 Rotkohlgemüse aß, verzehrte Gruppe 4 die Microgreens, die sich als eindeutig effektiver erwiesen haben.

Auch senkten die Rotkohl-Micorgreens die Triglyceridspiegel (Blutfette, die ebenfalls das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen können). Die Wissenschaftler schlussfolgerten somit, dass die Rotkohl-Microgreens für das Herz-Kreislauf-System wirkungsvoller und gesünder sind als der reife Rotkohl.

Microgreens zu Hause selbst ziehen

Rotkohl-Microgreens lassen sich – wie andere Microgreens ebenfalls – leicht selbst ziehen. Man benötigt genau wie bei der Sprossenanzucht keine Erde und kann die Microgreens in einer Art "Hydrokultur" wachsen lassen. Nach etwa 10 Tagen kann man sie ernten. Man lässt das Sprossenstadium also um 7 oder 8 Tage überschreiten.

Besonders gut zur Anzucht von Microgreens eignen sich Basilikum, Rosenkohl, Blumenkohl, Salat, Kale (Grünkohlart), Buchweizen, Rotklee, Koriander und natürlich der Rotkohl (4). Viele andere Gemüse können jedoch ebenfalls in Form von Jungpflanzen verzehrt werden.

Die Anzucht und Pflege der Microgreens ähnelt sehr der Sprossenzucht, die wir hier genauer erklären: Sprossenzucht

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.