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  • Parodontitis fördert Krebs
2 min

Krebsrisiko steigt bei Parodontitis

Eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats – Parodontitis – scheint das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen zu erhöhen, wie Forscher in verschiedenen Studien zeigen konnten.

Aktualisiert: 17 Mai 2022

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Parodontitis lässt Krebsrisiko steigen

Bei einer Parodontitis entzündet sich das Zahnfleisch und Eitertaschen bilden sich. Das Zahnfleisch geht immer mehr zurück und bald liegen schmerzhaft die Zahnhälse frei. Die Entzündung breitet sich bis in den Kieferknochen aus, so dass sich die Zähne lockern und langfristig sogar ganz ausfallen können.

Über die Hälfte der 35- bis 44-Jährigen soll in Deutschland von einer Parodontitis betroffen sein und damit auch einem höheren Risiko einschlägiger Folgeerkrankungen, wie Arthritis oder Herz-Kreislauf-Beschwerden ausgesetzt sein. Die Entzündungsprozesse im Zahnhalteapparat scheinen verschiedenen Untersuchungen zufolge ausserdem die Entstehung von Krebs begünstigen können.

Je schwerer die Parodontitis, umso höher das Krebsrisiko

Im Journal of the National Cancer Institute schrieben die Epidemiologen rund um Dr. Dominique Michaud und Elizabeth Platz im Januar 2018, dass das Krebsrisiko jener Patienten, die eine schwere Form der Parodontitis hatten, im Vergleich zu Patienten mit milden Verlaufsformen um 24 Prozent höher war. Wer überhaupt keine Zähne mehr hatte, was ein Zeichen für eine schwere Parodontitis sein kann, hatte gar ein um 28 Prozent höheres Krebsrisiko ( 2 ).

Besonders Lungenkrebs scheint sich leichter zu entwickeln, wenn eine Parodontitis vorliegt, gefolgt von Darmkrebs. Eine schwere Parodontitis konnte das Lungenkrebsrisiko mehr als verdoppeln. Und wer zu Beginn der Studie bereits zahnlos war, hatte ein um 80 Prozent höheres Darmkrebsrisiko als gesunde Personen oder Personen mit nur einer milden Parodontitis. Michauds Forscherteam hatte für die Studie die Daten von über 7400 Patienten ausgewertet ( 1 ).

Krankheitserregende Bakterien vom Mundraum wandern in andere Körperregionen

„Unsere Ergebnisse sind umso interessanter, da eine kürzliche Studie ergeben hatte, dass Darmkrebsgewebe bestimmte Bakterien enthalte, die auch im Mundraum bei Parodontitis-Betroffenen vorkommen“, sagte Studienautor Dominique Michaud, Professor für Gesundheitsökonomie und Sozialmedizin an der Tufts University School of Medicine in Massachusetts.

Pathogene (krankheitserregende) Bakterien können also offenbar vom Mund in andere Körperregionen streuen und sich dort an der Entstehung von Krebsgewebe beteiligen.

Die Forscher wiesen auch auf die Gefahren des Rauchens hin. Denn Raucher entwickeln nicht nur eher eine Parodontitis als Nichtraucher, sondern auch häufiger Lungen- und Darmkrebs. In oben beschriebener Studie wurde der Risiofaktor des Rauchens jedoch berücksichtigt, denn die durch Parodontitis steigende Krebsgefahr zeigte sich auch bei Nichtrauchern.

Sterberisiko bei Pankreaskrebspatienten mit Parodontitis doppelt so hoch

Ebenfalls im Januar 2018 erschien eine finnische Studie ( 3 ) , die zu ähnlichen Resultaten gelangte. Das Forscherteam von der Universität Helsinki wertete die Daten von 68 000 Erwachsenen aus und stellte fest, dass das Risiko für einen vorzeitigen Tod durch Krebs bei einer Parodontitis um 33 Prozent erhöht war. Bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs zeigte sich, dass deren Risiko, an ihrem Krebs zu sterben, mehr als doppelt so hoch war, wenn sie gleichzeitig an einer Zahnfleischerkrankung litten.

Parodontitis vorbeugen – Krebsrisiko mindern

Professor Michaud plant nun weitere Untersuchungen, um zu überprüfen, ob eine erfolgreiche Parodontitis-Prophylaxe die Zahl der Krebsfälle senken kann. Aus schulmedizinischer Sicht besteht eine solche Prophylaxe in regelmässigen Zahnarztbesuchen zum Zwecke der Zahnsteinentfernung und professionellen Zahnreinigung. Aus ganzheitlicher Sicht jedoch gehört zur Vorbeugung der Parodontitis noch viel mehr dazu.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.