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  • Ältere Mann mit seinem Knie von einem Arzt untersucht.
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Wie Resveratrol bei Arthrose helfen kann

Der Pflanzenstoff Resveratrol hat sich in Studien als hilfreich für die Gelenke erwiesen. Resveratrol unterstützt die Knorpelregeneration und hemmt die Entwicklung von Arthrose. Bei bestehender Arthrose lindert es Schmerzen und bessert die Entzündungswerte im Blut.

Fachärztliche Prüfung: Gert Dorschner
Aktualisiert: 27 Juli 2023

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Resveratrol bei Arthrose und anderen Beschwerden

Resveratrol ist ein Pflanzenstoff, der insbesondere in der Haut von blauen Trauben enthalten ist, aber auch in Preiselbeeren und anderen Beeren. Der Stoff ist besonders für seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt – und kann daher bei den verschiedensten Beschwerden oder auch vorbeugend eingesetzt werden, etwa zum Schutz der Nerven und Muskeln oder auch zur Regulierung des weiblichen Hormonhaushalts, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Auch in Sachen Anti-Aging spielt Resveratrol eine grosse Rolle, da es bestimmte Enzyme – man nennt sie Sirtuine – aktivieren kann, die nun wiederum den Alterungsprozess von Zellen verlangsamen und auf diese Weise das Risiko für altersbedingte Krankheiten reduzieren – etwa für Arthrose.

Resveratrol: 500 mg täglich lindern Arthrose-Schmerzen

Im Jahr 2018 erschien eine randomisierte Doppelblind-Studie ( 2 ), in der man die Wirkung von Resveratrol bei Arthroseuntersuchte. Die 110 TeilnehmerInnen litten an Kniearthrose und erhielten nun drei Monate lang täglich 500 mg Resveratrol oder ein Placebopräparat (zusätzlich zu ihrem Arthrose-Medikament Meloxicam 15 mg). In der Resveratrol-Gruppe erlebten die Patienten eine deutliche Schmerzlinderung. Auch die Blutwerte (Entzündungsparameter), die bei entzündlichen Gelenkbeschwerden häufig erhöht sind (TNF-alpha, Interleukin-1-beta, Interleukin-6, CRP etc.), waren in der Resveratrol-Gruppe gesunken.

Resveratrol aktiviert Anti-Aging-Enzyme

Im Mai 2019 veröffentlichten chinesische Forscher im Fachmagazin Bioscience Reports ( 5 ) eine Arbeit, in der sie den schon eingangs angedeuteten Wirkmechanismus von Resveratrol bei Arthrose erklärten. Resveratrol gilt als Aktivator der Sirtuine, jenen Anti-Aging-Enzymen, deren Aktivität im arthritischen Knorpel im Verlauf der Krankheit immer weiter nachlässt.

Wenn es nun gelingt, die Sirtuine zu aktivieren, dann wirken sie gleich mehrfach der Arthrose entgegen: Sie wirken entzündungshemmend, antioxidativ und anti-katabol (hemmen den Knorpelabbau). Sie fördern überdies die Bildung der extrazellulären Knorpelmatrix, verhindern das übermässige Absterben von Knorpelzellen und regulieren den Knochenstoffwechsel.

In ihrer Schlussfolgerung schreiben die Wissenschaftler daher, dass die Gabe von Resveratrol als Aktivator der Sirtuine künftig eine therapeutische Massnahme bei Arthrose darstellen könnte. Sirtuine sind überdies NAD-abhängig. NAD ist ein Stoff, der für den Energiestoffwechsel in der Zelle eine wichtige Rolle spielt. Je mehr NAD vorhanden ist, umso mehr Energie kann in der Zelle gebildet werden, umso effektiver arbeitet die Knorpelzelle und umso besser ist der Knorpel geschützt. NAD steht für Nicotinamid Adenin Dinucleotid und entsteht im Körper u. a. aus Vitamin B3, was bedeutet, dass es natürlich nicht ausreicht, einfach nur Resveratrol einzunehmen. Achten Sie stattdessen darauf, mit allen Vitalstoffen gut versorgt zu sein.

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Resveratrol hemmt AGE-Bildung und schützt so vor Arthrose

Ein Laborversuch vom Januar 2021 ( 1 ), zeigte einen weiteren Aspekt der Arthroseentstehung, der bei der Arthrose-Therapie berücksichtigt werden sollte. Es handelt sich um die sog. AGEs. AGE steht für Advanced glycation end-product, womit glykierte Reaktionsprodukte gemeint sind. Unter Glykierung wiederum versteht man die irreversible Reaktion von Proteinen, Lipiden und Nukleinsäuren mit verschiedenen Zuckerarten (Fructose, Galactose, Glukose). Wenn sich AGEs über Gebühr anhäufen, dann trägt dies nicht nur zu einem beschleunigten Alterungsprozess bei, sondern auch zur Entwicklung von chronisch entzündlichen Krankheiten, wie z. B. Diabetes, Osteoporose, Arthritis (Rheuma), Gefäss- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder die genannte Arthrose ( 4 ).

AGEs können im Körper selbst gebildet werden oder aber mit der Nahrung aufgenommen werden. Es gilt also einerseits, AGE-haltige Nahrung zu meiden und andererseits die AGE-Bildung im Organismus zu hemmen.

AGEs entstehen umso schneller im Körper, je mehr blutzuckererhöhende Lebensmittel man isst. Vermeiden Sie daher Lebensmittel, die Zucker und Weissmehl enthalten. Fructose fördert dabei die AGE-Bildung erstaunlicherweise stärker als Glucose, obwohl sie den Blutzuckerspiegel nicht so stark erhöht. Süssen Sie daher gesund und wählen Sie Vollkornprodukte, besser keinen Weizen, da dieser ebenfalls ein starker AGE-Bildner sein soll. Allerdings fördern auch chronische Entzündungen und oxidativer Stress die AGE-Bildung, was bedeutet, dass bereits bestehende chronische Erkrankungen AGEs entstehen lassen können, so dass es sich um einen echten Teufelskreis handelt.

Lebensmittel, die einen hohen AGE-Gehalt haben, sind Fleisch, Wurst und Käse. Darüber hinaus fördern das Frittieren, Braten, Grillen etc. den AGE-Gehalt im Lebensmittel. Der AGE-Wert im Serum kann im Labor bestimmt werden. Er sollte bei unter 102 µg/ml liegen.

Im oben genannten Laborversuch mit Knorpelgewebe zeigte sich, dass sowohl Resveratrol als auch Curcumin die AGE-Bildung hemmen konnten und daher zum Schutz vor Arthrose eingesetzt werden könnten.

Silymarin: Ein weiterer Stoff gegen Arthrose

Auch Silymarin, der Pflanzenstoff aus der Mariendistel kann bei Arthrose eingesetzt werden – so eine klinische Doppelblind-Studie aus 2009 (3) mit 220 Patienten, die an schmerzhafter Kniearthrose litten. Sie wurden in fünf Gruppen aufgeteilt:

  1. Silymarin (300 mg/Tag)
  2. Piroxicam (20 mg/Tag)
  3. Meloxicam (15 mg/Tag)
  4. Kombination aus Silymarin und Piroxicam
  5. Kombination aus Silymarin und Meloxicam

Piroxicam und Meloxicam sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, die häufig bei Arthrose eingesetzt werden, aber zu Verdauungsbeschwerden und Kopfschmerzen führen können.

Nach 8 Wochen konnte Silymarin die Entzündungswerte im Blut (Interleukin-1-alpha, Interleukin-8 etc.) signifikant senken, was bei den Medikamenten nicht der Fall war. Piroxicam konnte nur Interleukin-8 senken – und bei Meloxicam erhöhte sich sogar ein Wert (Interleukin-1-alpha), während sich ein anderer nicht veränderte (Interleukin-8). Gab man Silymarin zu Piroxicam, dann sanken beide Interleukin-Werte. Die kombinierte Gabe mit Meloxicam brachte hingegen keine Verbesserung. Ein Mariendistelpräparat kann also ebenfalls sehr gut in die Arthrose-Therapie integriert werden.

Hier finden Sie weitere vier Pflanzenstoffe gegen Arthrose, die sich für den Knorpel- und Gelenkschutz und als natürliche Schmerzmittel bei Arthrose als nützlich erwiesen haben. Pflanzenstoffkombinationen sollten daher in der Arthrose-Therapie einen ganz neuen Stellenwert erhalten.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.