Kann Selen vor Parkinson schützen?
Selen ist ein essenzielles Spurenelement, das eine wichtige Rolle bei der Regulierung von oxidativem Stress, Immunantworten und Entzündungen im menschlichen Körper spielt.
In den letzten Jahren kam immer wieder die Vermutung auf, es könne einen Zusammenhang geben zwischen der Selenaufnahme (mit der Nahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln) und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken – einer langsam fortschreitenden neurodegenerativen Erkrankung.
Im Oktober 2023 erschien eine Studie, in der man die Selenblutspiegel bei 15.660 Erwachsenen über 40 Jahren überprüfte und dann schaute, wie der Spiegel bei Parkinson-Betroffenen im Vergleich zu Personen ohne die Krankheit war ( 1 ).
Hoher Selenspiegel – geringeres Parkinson-Risiko
In genannter Studie zeigte sich, dass Personen mit höherem Blutselenspiegel seltener von Parkinson betroffen waren als Personen mit einem niedrigen Spiegel. Ab einem Spiegel von 2,4 μmol/l jedoch nahm das Erkrankungsrisiko nicht mehr weiter ab, so dass übermäßig hohe Werte offenbar keinen Nutzen bringen.
In einer Studie, die im Mai 2024 erschien ( 2 ), untersuchte man bei knapp 184 Personen in den USA die Selenaufnahme sowie die Cadmiumbelastung im Blut und überprüfte, ob es eine Verbindung zur Parkinson-Krankheit geben könnte.
Zu viel Selen hat keine Wirkung
Hier zeigte sich, dass Personen mit mittlerer Selenaufnahme ein geringeres Risiko hatten, an Parkinson zu erkranken als Personen, die nur geringe Mengen des Spurenelements zu sich nahmen.
Personen mit hoher Aufnahme des Spurenelements hatten aber kein geringeres Risiko für die Krankheit als Personen mit niedriger Aufnahme. Dies bestätigt das Ergebnis aus der oben genannten Studie: übermäßig viel Selen ist weder nötig noch wirksam.
Als niedrige Selenaufnahme galt eine Menge von 0 – 68,3 µg/Tag; als hohe Aufnahme galt eine Menge von über 148 µg/Tag; eine mittlere bzw. normale Tagesdosis lag zwischen 68,3 und 148 µg/Tag.
Auch an Cadmiumbelastung denken
Interessant war bei der Untersuchung aus 2024 noch, dass besonders jene Personen von einer höheren Selenaufnahme im Hinblick auf das Parkinson-Risiko profitierten, die gleichzeitig eine hohe Cadmiumbelastung (über 0,8 µg/l) aufwiesen – dies sicher auch deshalb, weil das Spurenelement maßgeblich an der Entgiftung beteiligt ist bzw. aufgrund antioxidativer Eigenschaften die Schadwirkung von Schwermetallen reduzieren kann.
Parkinson – Selen einnehmen, Cadmium ausleiten
Wenn Sie daher in der Familie Parkinson-Betroffene haben oder bereits selbst erkrankt sind, könnte es sich lohnen, den Selenspiegel überprüfen zu lassen und bei einem Mangel das Spurenelement als Nahrungsergänzung einzunehmen – jedoch in gemäßigten, also nicht in zu hohen Dosen.
Gleichzeitig könnte man eine Belastung mit Schwermetallen (Cadmium u. a.) überprüfen und ggf. eine Ausleitung in Angriff nehmen.
* Mit diesem Heimtest können Sie sehr einfach eine mögliche Cadmiumbelastung überprüfen lassen (auch die Belastung an Arsen, Aluminium etc.).