Alkohol: Nicht gut für die Zeugungsfähigkeit
Ein Glas Wein am Abend galt lange Zeit als gesund. Jetzt legt eine Studie nahe (siehe voriger Link), dass dies allenfalls für Sportler gilt, nicht jedoch für gemütliche Couchpotatos. Das Fläschchen Bier pro Tag war hingegen noch nie Markenzeichen eines sonderlich gesunden Lebensstils. Dass es aber gleich die Zeugungsfähigkeit mindern könnte, daran dachte bislang noch kaum jemand.
Eine dänische Beobachtungsstudie untersuchte, wie sich die Trinkgewohnheiten junger Männer auf deren Zeugungsfähigkeit auswirken.
Studie: Einfluss von Alkohol auf Zeugungsfähigkeit
Prof. Tina Kold Jensen von der Syddansk Universitet und ihre Kollegen befragten von 2008 bis 2012 wehrpflichtige Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren zu deren Trinkgewohnheiten und überprüften ihre Spermienqualität sowie Blutproben.
Bei der Befragung galten ein Glas Bier (0,33 l), ein Glas Wein oder 40 ml Schnaps als eine Einheit. Ein Glas starkes Bier oder so genannte Alkopops (alkoholhaltige Süßgetränke) wurden als eineinhalb Einheiten gerechnet, eine Flasche Wein als sechs Einheiten.
Auf dem Fragebogen, den die etwa 1200 gesunden Teilnehmer ausfüllten, wurden sie nach ihrem Alkoholkonsum in der vergangenen Woche und im vergangenen Monat gefragt und danach, ob dieser typisch für ihren langfristigen Lebensstil war. Außerdem mussten sie angeben, wie oft es bei ihnen zum Binge-Drinking kam, auch als "Komasaufen" bekannt.
Im Durchschnitt nahmen die jungen Männer elf Alkoholeinheiten in der Woche zu sich, also beispielsweise elf Gläser Bier. Zwei Drittel von ihnen feierte einmal im vorangegangenen Monat mit übermäßigem Alkoholkonsum (Binge-Drinking), etwa ebenso viele waren in diesem Zeitraum zweimal betrunken gewesen.
Während der Alkoholkonsum des gesamten vorangegangenen Monats offenbar keinen Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit der Testpersonen hatte, sah dies im Zeitraum von einer Woche ganz anders aus.
Je mehr Alkohol, desto weniger Spermien
Je mehr und je häufiger die jungen Männer in der Woche vor der Untersuchung getrunken hatten, desto weniger Spermien hatten sie. Auch der Anteil der normal funktionsfähigen Spermien sank mit dem Alkoholkonsum, was für die Zeugungsfähigkeit ein schlechtes Zeichen ist.
Diese Auswirkungen konnten bereits ab einem Alkoholkonsum von fünf oder mehr Einheiten in der Woche beobachtet werden, was ja lediglich fünf Gläsern Bier entspricht, und diese Alkoholmengen von sehr vielen Männern pro Woche getrunken werden. Wer 0,5-Liter-Flaschen Bier trinkt, hat bereits mit drei Fläschchen die kritische Menge erreicht.
Gravierende Veränderungen traten jedoch erst bei mehr als fünfundzwanzig Einheiten wöchentlich auf.
Teilnehmer, die ganze vierzig Einheiten in der Woche konsumierten, hatten ein Drittel weniger Spermien als ihre Altersgenossen, die maximal fünf Einheiten zu sich nahmen. Der Anteil normal großer und funktionsfähiger Spermien war sogar um die Hälfte reduziert (1)
Zwar konnten die Wissenschaftler nicht eindeutig feststellen, ob der Alkohol die Spermienqualität tatsächlich reduziert oder Männer mit schlechter Spermienqualität auch in anderen Bereichen einem ungesünderen Lebensstil frönen, was ihre Zeugungsfähigkeit natürlich ebenfalls beeinträchtigen würde.
Nichtsdestotrotz ist die Studie für die allgemeine Gesundheitsvorsorge von großer Relevanz, denn im weltweiten Vergleich trinken Westeuropäer generell sehr viel Alkohol. Dessen Einfluss auf die Spermienqualität und Zeugungsfähigkeit sollte insbesondere von jenen Männern berücksichtigt werden, die in naher Zukunft gerne eine Familie gründen möchten.
In diesem Fall wäre die Einschränkung des Alkoholkonsums eine äußerst sinnvolle Maßnahme.
Wie Männer mit Hilfe von Antioxidantien ihre Zeugungsfähigkeit erhöhen können, lesen Sie hier: Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit