WHO: Positive PCR-Tests müssen vorsichtig interpretiert werden
Am 20. Januar 2021 aktualisierte die WHO (Weltgesundheitsorganisation) ihre Richtlinien für die Interpretation von PCR-Tests ( 1 ). Die Richtlinien sind für alle Ärzte, Kliniken und medizinisches Fachpersonal gedacht und somit für alle, die PCR-Tests durchführen und auswerten. In den Richtlinien heisst es nun z. B. man solle den Schwellenwert, ab dem ein Testergebnis als positiv gilt, u. U. manuell anpassen. Ergebnisse, die „gerade so“ noch positiv seien, müssten sehr vorsichtig interpretiert werden, so die WHO.
Postiver PCR-Test ist ohne Symptome wertlos
Wichtig sei der Ct-Wert, der die Zyklenzahl des PCR-Tests angibt. Je höher die Zyklenzahl, umso geringer die Viruslast des jeweiligen Menschen. Was es mit dem Ct-Wert und der Zyklenzahl auf sich hat, erklären wir in unserem PCR-Test-Artikel ganz am Schluss unter „Was beim Corona-PCR-Test gemacht wird“.
Ein PCR-Test kann also positiv sein – und man weiss dennoch nicht, ob der positiv Getestete nun viele Viren in sich trägt (und u. U. ansteckend ist) oder ob es nur ganz wenige Virenanteile sind, die lediglich aufgrund einer hohen Zyklenzahl so stark vervielfältigt wurden, dass schliesslich ein positives Testergebnis herauskam.
Aus diesem Grunde gibt die WHO nun das Folgende vor: Wenn das Testergebnis nicht mit dem gesundheitlichen Zustand des Getesteten übereinstimmt (wenn er positiv ist, aber putzmunter wirkt, also keine Symptome hat), dann muss ein erneuter Test durchgeführt werden.
Testergebnisse hängen von der Häufigkeit der Krankheit ab
Auch erinnert die WHO die Testenden, dass die Häufigkeit einer Krankheit die Aussagekraft von Testergebnissen verändere. Sobald die Häufigkeit abnehme, steige das Risiko falschpositiver Testergebnisse ( 2 ). Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit, dass eine positiv getestete Person tatsächlich mit SARS-CoV2 infiziert ist, wird geringer, je seltener die Krankheit ist – ganz gleich, wie hoch die Spezifität des Tests auch sein möge.
PCR-Test ist nur 1 Teil einer umfangreichen Diagnostik
PCR-Tests seien – so die WHO weiter – nichts anderes als Hilfsmittel in der Diagnostik. Daher sollten Ärzte und Kliniken jedes Testergebnis immer nur im Zusammenhang mit weiteren Faktoren zur Diagnose verwenden. Sie sollten also überprüfen, ob der positiv Getestete überhaupt Symptome hat und ob er mit einem an Covid-19 Erkrankten Kontakt hatte. Vorerkrankungen müssten berücksichtigt werden und ausserdem die Art der Probe, die für den PCR-Test entnommen wurde, der Zeitpunkt der Probenentnahme und die Spezifikationen des jeweiligen Tests.
Positiver PCR-Test reicht nicht aus, um eine Infektion festzustellen
Allein aufgrund eines positiven PCR-Tests von einer Infektion auszugehen, scheint also – wie jetzt auch die WHO erkannt hat – alles andere als korrekt zu sein. Genau das aber ist seit Monaten, ja, seit Beginn der sog. Pandemie der Fall. Tag für Tag werden wir mit den neuesten „Infektionszahlen“ versorgt, die nichts weiter darstellen als die Zahl jener Personen, die ein positives Testergebnis haben, was bedeutet, dass man mehr oder weniger Virusbruchstücke im Abstrich nachweisen konnte, jedoch ohne zu wissen, ob diese Virenteile überhaupt noch aktiv sind oder nicht, ob sie krank machen können oder nicht, geschweige denn, ob sie ansteckend sind oder nicht.
Falls künftig die neuen Richtlinien der WHO in Sachen PCR-Test umgesetzt werden, erleben wir höchstwahrscheinlich – obwohl sich am Gesundheitszustand der Bevölkerung nichts verändert hat – ein abruptes Sinken der Fallzahlen/Neuinfektionen. Die Pandemie ginge zu Ende - einfach deshalb, weil Testergebnisse anders behandelt werden.