Hashimoto: Antikörper sinken nach Einnahme von Vitamin D
Wer an der chronisch entzündlichen Autoimmunerkrankung der Schilddrüse namens Hashimoto leidet, kann viel leichter in einen Vitamin-D-Mangel geraten als ein gesunder Mensch.
Denn der Vitamin-D-Bedarf ist bei der entzündlichen Schilddrüsenerkrankung erstens höher, zweitens wird weniger Vitamin D (auch Sonnenvitamin genannt) im Körper gebildet und auch aktiviert und drittens leiden Menschen mit Autoimmunkrankheiten häufiger an Rezeptorstörungen, was bedeutet, dass u. U. genügend des Sonnenvitamins vorhanden sein kann, dieses aber nicht wirken kann. Man spricht von einer sog. Vitamin-D-Resistenz.
Nun stellt sich angesichts des dritten Punktes die Frage, ob die Einnahme des Vitamins dann überhaupt Sinn macht. Ja, das tut es offenbar sehr wohl. Schon im Jahr 2015 ergab eine Studie, dass Hashimoto-Patienten ihre Antikörperwerte um durchschnittlich 20 Prozent senken konnten, wenn sie über 4 Monate lang bis zu 4.000 IE Vitamin D3 pro Tag einnahmen.
Arzt berichtet: Vitamin D kann von Hashimoto befreien
Dr. Berndt Rieger – ganzheitlicher Endokrinologe und Schilddrüsenspezialist – schreibt auf seiner Webseite (2), dass jeder Mensch mit einer aktiven Hashimoto-Thyreoiditis einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel habe. Sobald die Krankheit auszuheilen beginne, steige auch das Vitamin D an. Anhand dieses Vitaminspiegels sehe man sogar, wie aktiv die Krankheit noch sei. Auch könne man den Spiegel des Vitamins als Marker nutzen, um zu sehen, ob eine bestimmte Behandlungsmassnahme anschlage oder nicht.
Er habe ausserdem beobachtet, dass viele Menschen, die Vitamin D einnehmen, einzig und allein durch diese Massnahme einen Heilungsschub erleben, der sie von der Schilddrüsenerkrankung befreie. „Die Antikörper sinken, das Befinden ist besser, und die Schilddrüse sieht im Ultraschall weniger entzündet aus, normalisiert nicht selten sogar ihre Form“, so Rieger.
Antikörper und TSH-Wert sinken nach Einnahme von Vitamin D
In einer iranischen Studie ( 1 ) vom Mai 2019 ergab sich, dass die Krankheit bei Patienten, die Vitamin D3 einnahmen, deutlich geringer ausgeprägt war. Man gab 42 Hashimoto-Patienten 3 Monate lang wöchentlich 50.000 IE des Vitamins oder ein Placebo. Auch in dieser Studie kam es zu einer signifikanten Reduktion der typischen Antikörper (TPO-Antikörper, TPO = Thyreoperoxidase) und auch des TSH-Wertes (ein erhöhter Wert weist auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin).
Dr. Berndt Rieger rät jedoch, bei der Autoimmunerkrankung besser nicht sofort mit Hochdosen einzusteigen, da diese bei manchen Patienten zu tagelanger Unruhe und Schlaflosigkeit führen könnten. Ratsamer sei hingegen, mit einer Tagesdosis von 1000 IE zu starten und diese im Bedarfsfall innerhalb von 6 Wochen langsam zu steigern (z. B. um jeweils 1000 IE alle drei Tage), sofern die Laborkontrolle ergeben haben sollte, dass das Vitamin D darunter nicht wesentlich ansteigt.
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Welcher Vitamin-D-Wert sollte bei Hashimoto erreicht werden?
Das Ziel sollte ein 25-OH-Vitamin-D3-Wert von über 50 µg/l sein. Ändert sich der Vitamin-D-Spiegel auch nach einer mehrwöchigen Einnahme niedrigerer bzw. langsam ansteigender Dosen nicht, könnte eine entsprechende Resistenz vorliegen.
Um dennoch eine Wirkung zu erzielen, sollte so viel Vitamin D3 eingenommen werden, damit der 1-25-OH-Spiegel Werte im höheren Bereich, also zwischen 50 und 70 µg/l erreicht, was in manchen Fällen erst bei 20.000 IE möglich sein kann. Das 1-25-OH-Vitamin ist das aktive Vitamin. (Normalerweise wird der 25-OH-Wert bestimmt, eine Speicherform des Vitamins, die erst in den Nieren aktiviert werden muss).
Allein Vitamin D genügt nicht bei Hashimoto!
Natürlich ist allein Vitamin D nicht ausreichend, um eine Hashimoto zu heilen. Bitte lesen Sie dazu den ganz oben verlinkten Artikel zum ganzheitlichen Therapiekonzept und vergessen Sie auch die richtige Ernährung nicht. Sie finden dazu alle relevanten Informationen hier: Die richtige Ernährung bei Hashimoto
Vitamin D und Selen verbessern Schilddrüsenfunktion
Eine neue Studie zeigt, dass die Ergänzung von Vitamin D und Selen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Hashimoto-Thyreoiditis die Schilddrüsenfunktion sowie Blutzucker- und Blutfettwerte signifikant verbessert. ( 2 )