Koffein und das Risiko einer Fehlgeburt
Wenn eine schwangere Frau Kaffee, Schwarztee, Energydrinks oder ein anderes koffeinhaltiges Getränk zu sich nimmt, dann trinkt das ungeborene Baby mit.
Ja, es bekommt die komplette Koffeindosis ab. Sein kleines Herz schlägt jetzt plötzlich schneller und sein Nervensystem wird aufgeputscht.
Da das Baby noch kein leistungsstarkes Entgiftungssystem besitzt, kann es das Koffein nur sehr langsam abbauen, weshalb sein Koffeinspiegel viel länger erhöht bleibt als bei der Mutter.
Die Folge ist, dass das Baby langsamer wächst, dass es kleiner auf die Welt kommt als Babys von koffeinfreien Müttern, dass es zu einer verlängerten Schwangerschaft kommt oder aber dass das Gegenteil eintrifft und das Baby zu früh kommt.
Manchmal so früh, dass es noch gar nicht lebensfähig ist. Dann ist es eine Fehlgeburt.
Koffein erhöht auch schon vor der Empfängnis das Risiko einer Fehlgeburt
Bisher hiess es, zwei bis drei Tassen Kaffee oder 200 bis 300 mg Koffein pro Tag seien auch in der Schwangerschaft und Stillzeit vollkommen in Ordnung. In der Stillzeit könne es zwar zu Bauchweh und Unruhe kommen, aber ansonsten sei alles prima.
Was aber geschieht dann wohl mit dem ungeborenen Kind, wenn das geborene schon Beschwerden entwickelt? Man kann es sich lebhaft vorstellen.
Hätten Sie aber gedacht, dass sich der Koffeinkonsum schon dann negativ auf das Kind auswirkt, wenn das Kind noch gar nicht da ist, das Koffein also vor der Empfängnis getrunken wird?
Erhöhtes Risiko einer Fehlgeburt, wenn der Mann Koffein zu sich nimmt
Forscher der National Institutes of Health and Ohio State University in Columbus haben im März 2016 verkündet, dass eine Frau viel wahrscheinlicher eine Fehlgeburt erleiden wird, wenn sie oder gar ihr Mann mehr als zwei koffeinhaltige Getränke pro Tag in den Wochen vor der Empfängnis trinken ( 1 ).
Während der Schwangerschaft ist es ähnlich: Frauen, die täglich zwei koffeinhaltige Getränke in den ersten sieben Wochen der Schwangerschaft trinken erhöhen ihr Risiko für eine Fehlgeburt.
"Unsere Erkenntnisse versorgen Paare, die eine Schwangerschaft planen und das Risiko einer Fehlgeburt reduzieren möchten, mit hilfreichen Informationen"
so der Studienautor Dr. Germaine Buck Louis.
501 Paare wurden für die Studie herangezogen und über vier Jahre hinweg beobachtet. 344 Schwangerschaften traten ein. Davon endeten 98 mit einer Fehlgeburt, also 28 Prozent.
Als Ursachen für die Fehlgeburten galt einerseits das Alter der Frau, wenn diese älter als 35 Jahre war, aber eben genauso der Koffeinkonsum.
Interessant ist, dass nicht nur der Koffeinkonsum der Frau ausschlaggebend war, sondern dass auch der Koffeinkonsum des Mannes (vor der Empfängnis) den Verlauf der Schwangerschaft beeinflussen konnte – und zwar im selben Mass wie es die Koffeingewohnheiten der Frau tun.
Vitamine schützen vor Fehlgeburt
Gleichzeitig entdeckten die Forscher, dass Vitaminpräparate hier offenbar einen schützenden Effekt haben können.
Nahmen die Frauen nämlich vor der Empfängnis und in der frühen Schwangerschaft täglich ein Multivitamin-Präparat, dann reduzierte sich ihr Fehlgeburtenrisiko im Vergleich zu Müttern, die nichts von Nahrungsergänzungen hielten.
Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal Fertility and Sterility.
Besser kein Koffein vor und während der Schwangerschaft
Schon vor einer geplanten Schwangerschaft sollte also besser auf Koffein verzichtet werden – sowohl von seiten der Frau als auch von seiten des Mannes. Wer ohne Kaffee nicht leben kann, sollte in jedem Fall auf koffeinfreien Kaffee ausweichen.
Statt Schwarz- und Grüntee sind Kräutertees die sinnvollere Alternative, und Softdrinks – ob mit Koffein oder ohne sollte man am besten vollständig meiden.
Denn auch ganz normale zuckerfreie Softdrinks können offenbar Früh- bzw. Fehlgeburten begünstigen, wie Sie hier lesen können: Frühgeburten durch Softdrinks
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