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Warum es früher keinen Krebs gab

In den Industrieländern ist Krebs inzwischen zur häufigsten Todesursache geworden. Früher aber gab es Krebs nur selten. Ist Krebs also doch kein Schicksal?

Fachärztliche Prüfung: Dr. med. Jochen Handel
Aktualisiert: 19 Februar 2024

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Gab es Krebs schon immer?

Statistiken zufolge erkrankten im Jahr 2018 weltweit 17 Millionen ( 1 ) Menschen an Krebs. Seit 2012 ist die Zahl der Krebserkrankungen um 4 Millionen gestiegen. In Deutschland hat sich die Zahl der Neuerkrankungen seit 1970 fast verdoppelt – rund 500.000 sind inzwischen jährlich zu verzeichnen.

Laut Forschern ( 2 ) von der Washington University werden die Krebsdiagnosen in den nächsten 40 Jahren weiter signifikant zunehmen. Da stellt sich natürlich die Frage, warum immer mehr Menschen an Krebs erkranken. Ist Krebs Schicksal oder vielleicht doch eher eine Zivilisationskrankheit, die es früher womöglich noch gar nicht gab?

Krebs kam in der Antike selten vor

Im Rahmen einer Studie ( 3 ) an der University of Manchester (3) wurden schriftliche Quellen aus der Antike überprüft und hunderte Mumien verschiedener Erdteile nach Hinweisen auf Krebserkrankungen untersucht.

Die Wissenschaftler konnten zwar nachweisen, dass Tumorgewebe durch die Mumifizierung gut erhalten bleibt. Doch fündig wurden sie nur selten. Die älteste Mumie, bei der ein bösartiger Tumor identifiziert werden konnte, stammt aus der Ptolemäerzeit (um 300 vor Christus).

Wissenschaftliche Dokumentationen über Krebs gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Doch was im Inneren menschlicher Zellen vor sich geht, konnte erst ab dem frühen 19. Jahrhundert durch die Erfindung des Mikroskops erforscht werden.

Hauptursachen von Krebs: Umweltverschmutzung, Ernährung und Lebensstil

Laut den britischen Forschern entwickelten sich Krebsleiden erst seit rund 300 Jahren hin zur häufigsten Todesursache in den Industrieländern. Im Zuge der industriellen Revolution stieg die Krankheitsrate extrem an, auch Kinder sind seitdem häufiger betroffen.

Dadurch könne auch ein beliebtes Gegenargument entkräftet werden, dass Menschen heutzutage eher Krebs bekommen, da sie länger leben. Dazu komme, dass zahllose Menschen in der Antike ja auch lange genug gelebt haben, um an Arteriosklerose und Osteoporose zu erkranken.

Die Forscher (4) kamen zum Schluss, dass Krebs eine moderne Krankheit sei, die vordergründig auf Umweltverschmutzung, ungesunde Ernährung und den Lebensstil zurückzuführen sei.

Krebs gibt es seit Millionen von Jahren

Eine an der University of the Witwatersrand in Südafrika durchgeführte Studie ( 6 ) hat im Jahr 2016 gezeigt, dass es Krebs länger gibt, als bisher angenommen. Denn ein vor 2 Millionen Jahren lebender Vormensch (Australopithecus sediba) litt im Kindesalter an einem gutartigen Knochentumor und ein vor 1,7 Millionen Jahren lebender Hominide an einem bösartigen Knochenkrebs. ( 5 )

Die Forscher gaben an, dass die Ursprünge von Krebserkrankungen bei unseren urzeitlichen Vorfahren liegen und dass Tumoren bereits vor Jahrmillionen – auch bei Kindern – auftraten, also schon bevor es modere Industriegesellschaften gegeben hat.

Doch handelte es sich bei diesen beiden Tumoren um Krebsformen, die auch heute noch vor allem bei Kindern auftreten und nichts mit Umwelteinflüssen oder dem Lebensstil zu tun haben. Vermutet werden genetische und wachstumsbedingte Ursachen.

Diese Funde zeigen den Wissenschaftlern zufolge, dass es für die Entstehung von Krebs unterschiedliche Gründe gibt. Sie widersprechen aber nicht der These, dass das häufige Auftreten von Krebs in unserer Zeit mit der modernen Lebensweise korreliert.

Wie Sie Krebs vorbeugen können

Ob Krebs nun tatsächlich als Zivilisationskrankheit bezeichnet werden kann, ist in der Forschung umstritten. Es steht aber ausser Frage, dass bestimmte Krebsarten wie Darm- und Lungentumoren seit Beginn der Industrialisierung immer mehr zugenommen haben.

Laut Forschern ( 7 ) von der Harvard University könnten zumindest 75 Prozent aller Todesfälle durch Krebs in westlichen Ländern verhindert werden. Denn zu den 10 Hauptauslösern zählen:

  1. Rauchen und Alkohol
  2. Stress
  3. rotes Fleisch
  4. Ballaststoff- und Vitalstoffmangel
  5. zu wenig Bewegung
  6. Übergewicht
  7. Infektionen
  8. Schlafstörungen
  9. Umweltgifte
  10. Strahlenexposition

Welche Rolle bestimmte Lebensmittel bei der Krebsprävention spielen, lesen Sie hier: Mit Ernährung gegen Krebs.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.