Prostatakrebs: Genetische Veranlagung bedeutet noch lange keinen Krebs
Prostatakrebs kann in 10 bis 20 Prozent der Fälle erblich mitbedingt sein. Dies könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn schon Verwandte ersten oder zweiten Grades (Vater, Grossvater, Bruder) an Prostatakrebs erkrankt waren oder sind ( 2 ).
Dennoch bedeutet eine solche erbliche Vorbelastung nicht, dass man in jedem Falle erkrankt. Denn das Vorhandensein bestimmter Gene heisst nicht, dass diese auch aktiv werden, zumindest nicht so, dass ein aggressiver oder tödlicher Krebs entsteht, wie eine Studie, die 2022 im Fachjournal European Urology veröffentlicht wurde, ergab ( 1 ).
So halbieren Sie Ihr Risiko für tödlichen Prostatakrebs
Wissenschaftler vom Brigham and Women's Hospital untersuchten in dieser Studie über einen Zeitraum von 30 Jahren das Prostatakrebsrisiko und die Sterblichkeit durch Prostatakrebs bei 12.000 Teilnehmern zweier Kohortenstudien ( Health Professionals Follow-up Study und Physicians' Health Study). Sie schauten dabei, wie die Lebensweise diese beiden Aspekte beeinflussen konnte – also einerseits das Risiko zu erkranken und andererseits das Risiko, an der Krankheit zu versterben.
Es zeigte sich, dass zwar beide Männergruppen – die gesund und die ungesund lebenden Männer – gleich häufig eine Prostatakrebsdiagnose erhielten, dass aber die gesund lebenden Männer ein um fast 50 Prozent geringeres Risiko hatten, an der Krankheit zu versterben. Eine gesunde Lebensweise reduziert also offenbar das Risiko für einen aggressiven (metastasierenden) und tödlichen Prostatakrebs ganz enorm.
Finden Sie hier alle naturheilkundlichen Massnahmen zum Schutz vor Prostatakrebs.
Genetisch bedingtes Risiko sinkt auf Normalwerte
Wer ein hohes genetisches Risiko für eine bestimmte Krankheit hat, fühlt sich häufig dem Schicksal regelrecht ausgeliefert. Vorliegende Studie zeigt aber, dass dem ganz und gar nicht so ist. Studienautorin Anna Plym, Urologin am Brigham and Women's Hospital erklärt:
„Durch Änderungen der Lebensweise, Vorsorgeuntersuchungen und rechtzeitigem Therapiebeginn kann das durch die Genetik erhöhte Risiko gut unter Kontrolle gehalten werden.“ Das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, erreiche sogar Werte, wie sie bei Männern üblich sind, die keine genetische Vorbelastung haben.
So senken Sie Ihr Risiko für aggressiven Prostatakrebs
Lebensstilfaktoren, die einer erblichen Vorbelastung in Sachen Prostatakrebs entgegenwirken, sind die folgenden:
- Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht. Es sollte unter einem BMI von 30 liegen.
- Machen Sie regelmässig Sport (Spazierengehen genügt nicht, es muss „richtiger“ Sport sein, also mehrmals wöchentlich Kraft- und Ausdauertraining).
- Rauchen Sie nicht!
- Ernähren Sie sich gesund (viel Gemüse (besonders Tomaten, Pilze sowie Kohlgemüse mit Kurkuma), kein verarbeitetes Fleisch, besser Fisch oder – noch besser – Sojaprodukte als Proteinquelle, tierisches Fett reduzieren).
Diese vier Massnahmen werden natürlich nicht nur Ihr Risiko für aggressiven Prostatakrebs senken, sondern auch Ihre Risiken für viele andere Erkrankungen – ganz gleich ob Herz-Kreislauferkrankungen, rheumatische Erkrankungen oder andere Krebserkrankungen. Sie werden sich ausserdem in Kürze topfit fühlen und ein ganz neues Wohlgefühl erleben.
Hinweis zur Studie
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, lässt sich natürlich nicht sagen, ob ein gesunder Lebensstil tatsächlich das Krebsrisiko minimieren kann oder ob nicht andere gleichzeitig vorhandene Faktoren entscheidend sind, z. B. könnte es sein, dass gerade die gesund lebenden Männer besonders regelmässig zur Vorsorge gehen, ein möglicher Krebs daher schneller erkannt und besser behandelt werden kann. Zwar versuchten die Forscher diese Faktoren bei der Auswertung zu berücksichtigen, ganz ausschliessen kann man deren Einfluss aber nicht.