Statine machen anfällig für Parkinson, Alzheimer und Diabetes
Könnte es sein, dass Statine (Cholesterinsenker) nicht nur Diabetes, sondern sogar neurologische Erkrankungen wie z. B. Parkinson und Alzheimer begünstigen?
Ein hoher Cholesterinspiegel muss jedenfalls gesenkt werden – so weiss inzwischen jedes Kind, weil es uns überall eingebläut wird. Andernfalls drohen Herzkrankheiten und Schlaganfälle, heisst es. Wie gut, dass es die Statine gibt. Sie senken den Cholesterinspiegel meist sehr zuverlässig, jedoch nicht ohne Nebenwirkungen.
Wer Statine regelmässig und über Jahre hinweg einnimmt, muss mit Muskelschwäche, Leberproblemen, Nierenversagen und sogar dem grauen Star rechnen, denn die Statine erhöhen das Risiko für all diese Krankheiten enorm.
Ob der Cholesterinspiegel in jedem Falle gesenkt werden muss, ist wieder ein anderes Thema. Zu hoch jedoch sollte er nicht steigen. Leider wird in den Arztpraxen selten darauf hingewiesen, wie einfach ein zu hoher Cholesterinspiegel über die Änderung der Lebens- und Ernährungsweise gesenkt werden kann – ganz ohne Nebenwirkungen.
Statine erhöhen Diabetes-Risiko
In einer finnischen Studie der University of Eastern Finland und des Kuopio University Hospital, die im Fachmagazin Diabetologia veröffentlicht wurde ( 2 ), zeigte sich nun, dass die Statine (Simvastatin und Atorvastatin) auch noch das Diabetesrisiko beträchtlich erhöhen können – und zwar umso mehr, je höher die eingenommene Statindosis ist.
Professor Markku Laakso und Kollegen untersuchten in ihrer Studie die Daten von 8.749 Männern, die keinen Diabetes hatten. Sie waren zwischen 45 und 73 Jahre alt und nahmen Statine ein. Nun wollte man sehen, wie die Statine den Blutzuckerspiegel, die Insulinsensitivität der Zellen sowie die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse beeinflussten.
Im Laufe von sechs Jahren bekamen 625 der Männer eine Diabetesdiagnose. Andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol, Diabetes in der Familie, Alter und Betablocker- sowie Diuretikaeinnahme wurden in dieser Studie bereits berücksichtigt.
Das Ergebnis der Studie war sodann, dass die Statineinnahme das Diabetesrisiko um 46 Prozent erhöhte. Die Werte des oralen Glucosetoleranztests sowie des Nüchternblutzuckers stiegen während der Statintherapie signifikant. Die Insulinsensitivität der Zellen hingegen nahm um 24 Prozent ab (die Insulinresistenz nahm also zu), und die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse ging um 12 Prozent zurück. Statine verursachen also auf der ganzen Linie jene Probleme im Körper, die früher oder später in einem Diabetes münden können.
Am 5. März 2019 erschien eine weitere Studie, die einen Zusammenhang zwischen Statineinnahme und Diabetes zeigen konnte ( 1 ). Das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln stieg in dieser Untersuchung durch die Einnahme von Statinen um 38 Prozent. Besonders negativ wirkten sich Statine diesbezüglich bei übergewichtigen Personen aus sowie bei Personen, die bereits Probleme mit dem Blutzuckerspiegel hatten. Diesen Risikogruppen wird daher unbedingt empfohlen, ihr Gewicht zu normalisieren und während der Statineinnahme engmaschig ihre Blutzuckerwerte kontrollieren zu lassen.
Statine gegen Krebs?
Obwohl jedoch bekannt ist, wie schwer die Nebenwirkungen der Statine wiegen können, sucht man ständig nach möglichen Zusatzwirkungen der Cholesterinsenker. So heisst es beispielsweise immer wieder, dass Statine auch die Krebssterblichkeit senken könnten. Als wäre es erstrebenswert, die Sterblichkeit an Krebs mit einem Medikament hinauszuzögern, das einem dann in der gewonnen Lebenszeit Diabetes, Muskelschwäche, eine kaputte Leber, versagende Nieren und den grauen Star beschert.
Statine gegen Alzheimer?
Im Oktober 2014 wurde überdies von italienischen Forschern der University of Salerno verkündet, Statine könnten selbst bei neurologischen Störungen wie Parkinson und Alzheimer positive Auswirkungen haben ( 5 ). Das wäre natürlich toll. Da nimmt man Statine gegen die hohen Cholesterinwerte (damit man sich nicht bewegen und auch nicht gesund essen muss – was die Cholesterinwerte ganz ohne Statine senken würde) und ist gleichzeitig vor Parkinson und Demenz geschützt.
Diese Hoffnung jedoch hat sich sehr schnell im Sande verlaufen, denn aktuelle Studien – wie z. B. jene von Bilker et al. ( 6 ) – zeigen geradewegs das Gegenteil: Statine erhöhen die Alzheimer-Gefahr!
So ergab sich beim Vergleich von Statin-Patienten und Patienten, die keine Statine einnahmen, dass bei den Statin-Nutzern eine enorme Gefahr besteht, innerhalb der ersten 30 Tage nach Beginn der Statin-Einnahme einen Gedächtnisverlust zu erleiden.
Statine gegen Parkinson?
In Sachen Parkinson wurde nur vier Monate nach obiger Pro-Statine-Studie vom Oktober 2014 in der Fachzeitschrift Movement Disorders eine Arbeit veröffentlicht, in der amerikanische Forscher mitteilten, dass Statine das Parkinson-Risiko keinesfalls senken könnten. Vorige Studien zu diesem Thema waren diesbezüglich also auf dem Holzweg ( 8 ).
Hoher Cholesterinspiegel schützt vor Parkinson
Xuemei Huang, Professor für Neurologie am Penn State College of Medicine berichtet, dass es eine Verbindung zwischen hohen Cholesterinwerten und einem geringeren Parkinsonrisiko gäbe ( 8 ). Auch sei es gemäss Beobachtungen an Parkinsonkliniken so, dass die Patienten trotz ihres im Allgemeinen hoch angesiedelten Alters seltener Opfer von Herzinfarkten und Schlaganfällen würden. Es wäre hier also offenbar selbst aus schulmedizinischer Sicht gar nicht in jedem Fall notwendig, den Cholesterinspiegel zu senken. Und wenn ein erhöhter Cholesterinspiegel sogar das Parkinsonrisiko reduziert, wäre es doppelt ungünstig, Parkinsonpatienten Statine zu verabreichen.
Statine erhöhen Parkinson-Risiko
Huang sagte:
"Wir konnten feststellen, dass ein hoher Gesamtcholesterinspiegel und sogar ein hoher LDL-Cholesterinspiegel mit einem niedrigeren Parkinsonrisiko in Verbindung steht. Überdies konnten Statine im Laufe unserer Studie NICHT vor Parkinson schützen, ja sie schienen das Parkinsonrisiko langfristig eher zu erhöhen."
Warum es in der Vergangenheit auch Forscher gab, die glaubten, Statine können vor Parkinson schützen, erklärt Professor Huang folgendermassen: Bevorzugt Menschen mit hohem Cholesterinspiegel nehmen bekanntlich Statine. Wenn jedoch Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel gleichzeitig auch seltener Opfer der Parkinson-Krankheit werden, dann kann dies zu einer falschen Schlussfolgerung führen. Es ist hier der Cholesterinspiegel, der vor Parkinson schützt und nicht die Statine.
Vielleicht sind auch beide Eigenschaften kombiniert in den Erbanlagen verankert: Die Neigung zu einem hohen Cholesterinspiegel und die fehlende Neigung zur Parkinson-Krankheit.
Statine zerstören körpereigene Zellschutzmechanismen
Die Statine jedenfalls sind es eher nicht, die hier einen schützenden Effekt haben. So reduzieren Statine im Körper auch den Coenzym-Q10-Spiegel. Coenzym Q10 jedoch ist an der Energiebereitstellung der Zelle beteiligt und verfügt über nervenzellschützende Eigenschaften. Daher trägt alles, was den Coenzym-Q10-Spiegel senkt, eher zu Krankheiten bei, als diese vorzubeugen.
Professor Huang rät:
"Bevor wir nicht wirklich die Zusammenhänge zwischen Parkinson, dem Cholesterinspiegel und Statinen verstanden haben, sollten Ärzte sehr vorsichtig damit sein, Statine mit weiteren gesundheitlichen Vorteilen zu bewerben und entsprechend zu verordnen."
Die Kollateralschäden könnten beträchtlich sein…
Wir erklären in unserem entsprechenden Artikel, wie man seinen Cholesterinspiegel auf ganzheitliche und naturheilkundliche Weise senken kann.