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  • Mann mit einer Zahnfleischentzündung wird beim Zahnarzt behandelt
2 min

Zahnfleischentzündung: Risikofaktor für Alzheimer

Wer eine gute Zahn- und Mundhygiene betreibt, ist besser vor Alzheimer geschützt als Menschen mit chronischer Zahnfleischentzündung. Denn der Zustand des Zahnfleischs kann darüber entscheiden, ob jemand dement wird oder nicht.

Aktualisiert: 09 Februar 2024

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Zahnfleischentzündungen erhöhen Alzheimer-Risiko

Inzwischen sind mehrere Faktoren bekannt, die das Risiko für Alzheimer erhöhen können, etwa zu viel Zucker in der Ernährung, ein Vitamin-B12-Mangel, manche Medikamente (z. B. Schlafmittel) und auch eine Parodontitis, worüber wir schon im Oktober 2018 berichteten(1).

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung, die den gesamten Zahnhalteapparat betrifft (also nicht nur das Zahnfleisch), so dass diese chronische Erkrankung heutzutage eine wichtige Ursache für Zahnverlust darstellt.

In einer Studie (2) vom Juni 2019 zeigte sich, dass nicht nur eine Parodontitis das Alzheimerrisiko erhöhen kann, sondern auch schon eine chronische Zahnfleischentzündung (Gingivitis).

Bakterien zerstören im Gehirn die Nervenzellen

„Wir konnten eindeutig (erstmalig in Form eines DNA-Tests) nachweisen, dass jene Bakterien (Porphyromonas gingivalis), die für die Zahnfleischentzündung verantwortlich sind, vom Mund ins Gehirn wandern“, erklärt Piotr Mydel, Wissenschaftler am Broegelmanns Research Laboratory der University of Bergen (UiB) in Norwegen.

Die Bakterien produzieren ein bestimmtes Protein (man nennt es Gingipain), das die Nervenzellen im Gehirn zerstört, was infolgedessen zum Verlust des Erinnerungsvermögens und somit zu Alzheimer führt.

Nicht nur die Bakterien selbst, auch das Gingipain-Protein konnte in vorliegender Studie im Gehirn nachgewiesen werden – und zwar bei 96 Prozent der untersuchten 53 Alzheimerpatienten. Der Gingipain-Spiegel korrelierte dabei mit dem Umfang der alzheimertypischen Tau-Ablagerungen.

Zahnfleischentzündung lässt bestehende Demenz schneller fortschreiten

Mydel betont, dass die Bakterien selbstverständlich nicht die alleinigen Ursachen einer Alzheimererkrankung seien. Doch liessen sie das Alzheimerrisiko enorm steigen und eine bestehende Demenz schneller fortschreiten.

„Wir haben es geschafft, ein Arzneimittel zu entwickeln, das dieses schädliche Protein blockieren und Alzheimer verzögern kann. Noch in diesem Jahr planen wir erste Tests mit dem neuen Medikament“, sagt Mydel.

Zahnfleischentzündung ausheilen, Alzheimer ausbremsen

Vorab zeigt die Studie, dass man auch selbst einiges tun kann, um das Alzheimerrisiko zu senken oder eine bestehende Demenz-Erkrankung auszubremsen. Eine gute Mund- und Zahnhygiene mit natürlichen Zahnpflegeprodukten sowie eine gesunde Ernährung können Zahnfleischentzündungen nicht nur vorbeugen, sondern diese in vielen Fällen auch wieder vollständig ausheilen, wie Studien aus den Jahren 2017 und 2019 ergaben (3, 4).

Da die genannten Bakterien nicht nur mit Alzheimer in Verbindung stehen, sondern auch mit anderen schweren chronischen Erkrankungen wie z. B. Rheuma, COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung) und Speiseröhrenkrebs, lohnen sich die genannten Massnahmen gleich mehrfach.

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Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Massnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.