Psychopharmaka im Kindesalter
Bei immer mehr Kindern und Jugendlichen werden psychische Erkrankungen diagnostiziert. In den meisten Fällen warten die behandelnden Ärzte nicht lange, bevor sie Medikamente, wie Antipsychotika (Neuroleptika) verordnen, einer Untergruppe der Psychopharmaka.
Antipsychotika bzw. Neuroleptika reduzieren Symptome wie Wahnvorstellungen und Halluzinationen, werden aber auch bei Ängsten, Unruhe und Erregungszuständen verordnet. Außenreize werden unter dem Einfluss der Medikamente nicht mehr so stark wahrgenommen und wirken sich entsprechend weniger beunruhigend aus.
Werden Patienten nur mit Medikamenten behandelt (und erhalten keine weitere Therapie), führt dies zu einer Unterdrückung der Symptome, nicht aber zur erwünschten Behebung der Ursachen. So sind Betroffene oft ihr Leben lang auf Medikamente angewiesen und leiden früher oder später an deren starken Nebenwirkungen.
Gewichtszunahme, erhöhte Blutfettspiegel und Bewegungsstörungen sind die bekanntesten Nebenwirkungen der genannten Arzneimittel.
Bei Erwachsenen hat sich überdies gezeigt, dass diese von Psychopharmaka nicht nur häufig zunehmen, sondern auch ein erhöhtes Risiko für Diabestes Typ II aufweisen. Entsprechende Daten für minderjährige Patienten gab es bislang nur wenige, was sich aufgrund vorliegender Studie nun aber änderte.
Antipsychotika fördern Diabetes
Psychiater Dr. René Ernst Nielsen vom dänischen Aalborg Universitätsklinikum sammelte über zwölf Jahre hinweg (1999 bis 2010) die Daten von insgesamt 48.299 Kindern und Jugendlichen, die in dieser Zeit in Dänemark in einer psychiatrischen Einrichtung behandelt wurden.
Das Ziel war festzustellen, ob antipsychotisch wirkende Medikamente das Diabetesrisiko der unter 18-Jährigen erhöhen können.
Die Auswertung der Daten ergab, dass 7.253 der Studienteilnehmer während ihrer Behandlung in der Psychiatrie Neuroleptika bekamen. Aus dieser Gruppe erkrankten 52 Patienten an Diabetes, das Risiko lag demzufolge bei 0,72 Prozent.
41.046 Teilnehmer wurden nicht-medikamentös behandelt. Ihr Diabetesrisiko lag bei nur 0,27 Prozent.
Somit erhöhte die Einnahme von Antipsychotika das Diabetesrisiko bei den Studienteilnehmern nahezu um das Dreifache (1).
Weiterhin stellten Dr. Nielsen und seine Kollegen fest, dass auch das Geschlecht und das Alter der behandelten Jugendlichen ausschlaggebend waren.
So hatten Mädchen ein höheres Diabetesrisiko als Jungen. Je älter die Jugendlichen bei der erstmaligen Einnahme von Neuroleptika waren, umso höher war ferner ihr Risiko, einen Diabetes zu entwickeln.
Erhöhtes Diabetesrisiko durch Antipsychotika (Neuroleptika)
Diese Ergebnisse sind umso alarmierender, wenn man bedenkt, dass keineswegs nur Kinder und Jugendliche, die tatsächlich an einer Psychose erkrankt sind, von ihren Ärzten Antipsychotika verschrieben bekommen.
Auch bei Erscheinungen, für die Neuroleptika nicht einmal empfohlen werden, wie ADHS, Ängste oder Schlafstörungen, werden nicht selten diese starken Psychopharmaka verordnet.
Die dänischen Wissenschaftler empfehlen, psychische Störungen bei Minderjährigen nach Möglichkeit zunächst nicht-medikamentös zu behandeln.
Erst wenn diese Methoden gescheitert seien, sollten Ärzte Psychopharmaka verschreiben – aber nur, wenn die Patienten regelmässig auf Veränderungen der Blutwerte oder Herz-Kreislauf-Problemen hin untersucht werden können, um die gesundheitlichen Risiken möglichst gering zu halten.
Verhaltensstörungen nicht-medikamentös behandeln
Verhaltensstörungen, allen voran ADHS, sind zu einer Modeerscheinung geworden. Die Zahl der Betroffenen steigt so rapide, dass man sich mittlerweile fragt, ob entsprechende Diagnosen nicht viel zu schnell und willkürlich gestellt werden.
Lesen Sie hier unseren Text über eine Verhaltenstherapie.
Das kann schwerwiegende Folgen haben, denn diese Störungen werden nun einmal in den meisten Fällen sofort mit starken Medikamenten wie Antipsychotika behandelt.
Dabei sprechen gerade Kinder und Jugendliche sehr gut auf andere Therapieverfahren an. Der wichtigste Faktor ist natürlich eine Psycho- oder Verhaltenstherapie.
Doch auch mit der richtigen Ernährung können Eltern betroffenen Kindern effektiv helfen. Mehr dazu lesen Sie hier: ADHS - Folge von Impfungen und schlechter Ernährung?
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